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Flug ins Feuer

Flug ins Feuer

Titel: Flug ins Feuer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Shalvis Jill
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erzählen.«
    »Noch nicht. Dann versucht er nur, mich daran zu hindern.«
    »Nina.« Sie presste die Finger auf die Augen. »Ich kann nicht. Ich kann ihm das nicht antun, ich kann dir nicht helfen, ohne ein Wort wegzulaufen, ohne...«
    »Na, fein.« Nina stand wieder auf und spürte, wie der Druck auf ihrer Brust zunahm, wie sich ihre Augen mit Tränen füllten, was sie absolut nicht wollte. »Ich werde einen anderen Weg finden. Allein.«
    »Nina …«
    Aber Nina war nicht in der Stimmung, sich hohle Phrasen anzuhören, sie war in der Stimmung, ordentlich Rabatz zu machen, und glücklicherweise hatte die Nacht gerade erst begonnen.

    Lyndie wachte zu dem Duft frischer Tortillas und dem Klirren von Tallulahs Halsband auf und fuhr hoch im Bett.
    Es war immer noch dunkel. Auf ihrer Uhr war es fünf. Rosas Hund hatte die Tür aufgestoßen, die nie abgeschlossen wurde, saß jetzt auf dem Fußboden vor ihrem Bett und erwartete selbstverständlich, belohnt zu werden für dieses bezaubernde Verhalten.
    »Hau ab.« Lyndie reckte sich und stöhnte. Jeder Muskel tat ihr weh, und noch einiges mehr. Die lange Nacht hatte nicht geholfen. Sie hatte mitbekommen, wie Griffin alle paar Stunden aufgestanden war. Das letzte Mal gegen vier Uhr war auch sie aufgestanden und hatte gehört, wie er mit Tom vor der Haustür flüsterte.
    Tom hatte das Funkgerät dabei gehabt, bei den Männern den Zustand des Feuers überprüft und die Informationen an ihren Firefighter weitergegeben.
    Griffins Engagement und Anteilnahme hatte sie gerührt, sie wusste nicht, warum. Wollte es auch gar nicht wissen.
    Immer noch vor ihrem Bett, wedelte Tallulah eifrig mit dem Schwanz und jaulte ein wenig, um endlich Aufmerksamkeit zu erregen.
    »Oh, schon gut.« Sie streckte den Arm aus und streichelte sie. Zufrieden knurrend wälzte Tallulah sich auf dem Rücken und exponierte ihren jämmerlich haarlosen rosa Bauch, an den Lyndie aber nicht herankam. Und sie dachte nicht daran, aufzustehen, um einen Hund zu streicheln.
    Sie wollte sich wieder hinlegen und die Bettdecke über die Augen ziehen. Normalerweise sprang sie morgens gleich aus den Federn, aber die letzte Nacht war lang gewesen, und sie funkelte die papierdünnen Wände an, durch die hindurch sie dem verliebten Paar stundenlang hatte zuhören
dürfen – es war wirklich schwer verliebt und ausdauernd gewesen.
    So hatte sie ihre innere Spannung nicht gerade abbauen können, das war sicher. »Verdammt und zugenäht.« Sie setzte sich auf. Auf dem Nachttisch lag ein Zettel von Rosa: FRÜHSTÜCK.
    Da es auf Englisch geschrieben war, wusste Lyndie, dass Rosa absolut sicher verstanden werden wollte.
    Aber erstmals hatte sie nicht Essen im Sinn, sondern das Feuer und den langen Tag, der vor ihr lag.
    Sie stand auf und stolperte über Tallulah, was damit endete, dass sie sich bückte und den Hund einen Augenblick lang streichelte. Dann schnappte sie sich ein Handtuch und ging über den Flur zum Gemeinschaftsbad.
    Im Rio Vista Inn machte es keinen Sinn, das Bad abzuschließen. Es gab zwei Toilettenkabinen und zwei Duschen – so etwas wie Intimsphäre konnte man vergessen.
    Sie zog das große T-Shirt aus, das sie als Nachthemd getragen hatte, und hängte ihr Handtuch gleich neben eine der beiden Duschen, die aus einer langen Fliesenwand und zwei kürzeren Fliesenwänden bestanden, die die beiden Duschkabinen voneinander trennten und nicht höher als ihr Schlüsselbein waren. Man konnte einen Plastikvorhang vorziehen, was die vierte Wand ergab. Sie hüpfte unter die Dusche, zog den Vorhang vor, steckte den Kopf unter den heißen Wasserstrahl und fragte sich, was Rosa ihr zum Essen übrig gelassen hatte.
    Etwas Gutes, dessen war sie sich sicher. Etwas mit Eiern und Paprika und Bohnen und viel, viel Fett.
    Ihr lief das Wasser im Mund zusammen.
    Rosa verwöhnte sie jedes Mal, wenn sie kam, nach Strich und Faden; alle taten es. Sie hielt die Augen geschlossen, als
sie sich die Haare wusch. Was war es nur, was sie an diesem Ort, an diesen Leuten so einnahm? Warum bedeuteten sie ihr so viel, wenn es ihr doch ihr Leben lang darum gegangen war, alles und jedes kennen zu lernen und nie länger an einem Ort zu bleiben? »Und warum hier«, murmelte sie, als sie sich das Shampoo aus dem Haar spülte. »Warum schlage ich ausgerechnet hier Wurzeln?«
    »Wurzeln... wo sind sie, wachsen sie dir aus den Füßen?«
    Sie riss die Augen auf bei dieser tiefen, schon überaus vertrauten Stimme. Na klar, inmitten des zunehmendem Dampfes

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