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Flugrausch

Flugrausch

Titel: Flugrausch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Garry Disher
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sehen?«
    Challis fragte sich, was Ellen nun sagen würde. Es gab gute Gründe dafür, nicht allzu viel preiszugeben, aber er war durchaus froh, als sie erwiderte: »Man sieht darauf eine Marihuanaplantage.«
    Alle drei beobachteten Kitty ganz genau, um ihre Reaktion abzuschätzen.
    »Um Gottes willen. Wo?«
    Ellen zeigte es ihr. »Da.«
    Kitty schaute zweifelnd hin. »Also, für mich könnte das alles Mögliche sein. Ich würde noch nicht mal eine Marihuanapflanze erkennen, wenn man mich mit der Nase darauf stoßen würde.«
    »Wenn Sie mal in Ihren Unterlagen schauen könnten …?«
    Kitty ging zu ihrem Aktenschrank, vier Schubladen aus verschmiertem und verbeultem grauem Metall, zog eine Karte hervor und breitete sie auf ihrer Werkbank aus. Challis konnte Namen und Zahlen erkennen, die entlang der Küstenlinie eingetragen waren. Er hörte Kitty vor sich hin murmeln und dann mit dem Zeigefinger auf die Karte tippen.
    »Hier.«
    Sie sahen hin. Eine Farm an der Five Furlong Road, kurz unterhalb der teuren Häuser von Upper Penzance, dazu ein hingekritzelter Name: Ian Munro.
    Ellen nickte kurz und unauffällig zu Challis hinüber, und der machte weiter: »Erinnerst du dich noch daran, auf der Munro-Farm gewesen zu sein?«
    »Nein. Aber ich war bestimmt da.«
    »Aber du erinnerst dich nicht daran? War jemand zu Hause? Musstest du noch einmal vorbeigehen? Hast du Munro selbst gesehen oder sonst jemanden, der dort wohnt? Haben sie das Foto gekauft? Wenn nicht, warum hast du dann einen Abzug?«
    Sie legte den Kopf ein wenig zur Seite. »Das sind ja furchtbar viele Fragen. Da muss ich nachschauen, ich hab das hier alles irgendwo. Ich habe deswegen noch einen Abzug, weil ich manchmal mehrere Aufnahmen an einem Ort mache. Mal gibt es einen Wolkenschatten, mal kommt die Sonne im falschen Augenblick durch. Oder ein Auto fährt durchs Bild.«
    Challis nickte.
    Als sie an den Aktenschrank zurückging und eine andere Akte herausnahm, wirkte sie beunruhigt. »Ich schreibe mir auf, wo und wann ich jedes Foto aufgenommen habe«, sagte sie, »und als ich letztes Jahr die Runde gemacht habe, habe ich mir notiert, wo ich nochmal hinmusste und wer was gekauft hat. Hier. Ich habe mit Ian und Aileen Munro gesprochen. Sie haben zwei Bilder gekauft. Eine Nahaufnahme vom Haus und eine Landschaftsaufnahme wie diese da. Oh«, sagte sie mit wachsender Besorgnis in der Stimme, »sein Scheck ist geplatzt.«
    Challis war plötzlich hellwach. »Hast du nachgehakt?«
    Kitty schüttelte den Kopf. »Hatte doch keinen Sinn. Ich hasse Ärger, und ich hatte nicht die Zeit und die Möglichkeiten, irgendetwas zu unternehmen. Ich habe die Bankgebühr bezahlt und die Sache auf sich beruhen lassen. Die Fotos kosteten nur fünfzig Dollar, das war die Mühe nicht wert. Außerdem war das Ganze eh nur reine Spekulation. Es haben sowieso nur etwa ein Drittel der Leute was gekauft, bei denen ich geklopft habe, also war das kein großer Verlust.«
    »Und Sie haben nicht nachgesetzt«, fragte Ellen, »haben keine weiteren Bilder zu anderen Jahreszeiten angeboten? Haben nicht mit den Munros über dieses Foto gesprochen?«
    »Nicht soweit ich mich erinnere.« Kitty wurde blass. »Du glaubst doch nicht, dass er es war, oder? In dem Landrover?«
    Challis sah sie ruhig an und sagte. »Wir haben vor, das herauszufinden.«

13
    Pam Murphy saß diesmal hinterm Steuer, aber nur weil sie schneller an die Wagenschlüssel und die Fahrertür gekommen war als Tank. In einem Winkel – zugegebenermaßen einem nicht besonders kleinen Winkel – seines Verstandes hegte John Tankard die Ansicht, dass Frauen nicht ans Steuer gehörten und sowieso nicht gut fahren konnten. Pam achtete auf die Straße, und Tankard neben ihr trat auf eine imaginäre Bremse und stemmte seine Pranken gegen das Armaturenbrett. Sie gab Gas und jagte den Van durch die Kurven der Straße, die zum Waterloo Hospital führte. Tankard musste wohl vergessen haben, dass sie auf ihrem letzten Revier die Streifenwagen auf Verfolgungsjagden gefahren und alle Profi-Fahrkurse bestanden hatte.
    Dann verließen sie die Hauptstraße und kamen auf Routen, die eng und kurvig waren, also fuhr sie etwas gemächlicher, um nicht Gefahr zu laufen, John Tankard endgültig auf die Palme zu bringen. Sie spürte, wie er sich entspannte. Dann ruhte sein überhitzter Blick auf ihr.
    »Du hast heute deinen spitzen BH an.«
    »Dann pass nur auf, du könntest dich sonst dekapitieren.«
    Dekapitieren. Das Wort gefiel ihm nicht. Er wusste

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