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Flugrausch

Flugrausch

Titel: Flugrausch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Garry Disher
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Polizeivan gerammt und gegen den Zaun gedrückt worden war.

20
    Ellen kam erst spät nach Hause; das Essen stand zum Warmhalten auf einem zugedeckten Teller im Ofen. Ihr Mann hatte sich mit seinen Büchern und Notizen zurückgezogen, und Skip Lister und ihre Tochter saßen an entgegengesetzten Enden des Sofas, so als seien sie auseinander gesprungen, als sie ihren Wagen in der Einfahrt hörten. Der Fernseher lief. Nach einer Weile erkannte Ellen, dass sie sich die Movie Show auf SBS anschauten. In diesem Haushalt war das eine Premiere.
    Ellen stand eine Weile da und schaute von der Tür aus zu, und das Essen auf dem Küchentisch hinter ihr wurde kalt. Skip, der ihr Interesse bemerkte, sagte entschuldigend: »Ich wollte nur mal sehen, was die über den neuesten Todd Solondz erzählen.«
    Nie von ihm gehört, dachte Ellen. Sie holte ihren Teller mit dem kalt gewordenen Brathähnchen und Gemüse, dazu ein Glas Weißwein, und setzte sich auf den Sessel neben dem Sofa. Skip und Larrayne waren wieder näher zueinander gerückt, wie Ellen bemerkte. Gut, sie wollte ja auch nicht, dass sie vor ihr Angst hatten.
    »Bist du so ein Filmfreak, Skip?«
    »Und ob, Ma«, sagte Larrayne mit warmer Stimme. »Bist du doch, oder?«, sagte sie, drehte ihre Knie zu Skip und berührte ihn leicht am Handgelenk.
    Na los, drängte Ellen in Gedanken, kuschel dich an ihn, ist mir gleich.
    Dann sah sie, dass Skip eine kurze Cargo-Hose trug, sodass man seine Schienbeine mit den vielen blauen Flecken sah. Gestolpert? Hingefallen? Zugedröhnt oder besoffen umgefallen? Vielleicht vom Vater geschlagen worden?
    Die Movie Show lenkte ihn zumindest ab und dämmte seine übliche Nervosität ein wenig ein. Skip beugte sich vor, den Mund leicht geöffnet, und Ellen ertappte sich bei dem Gedanken, dass Larrayne durchaus einen Freund brauchte, der eine Leidenschaft für etwas hegte. Sie beobachtete ihn weiter und grübelte: Skip, ich hoffe, du bringst das in Ordnung; ich hoffe, du enttäuschst sie nicht und führst sie nicht auf die schiefe Bahn.
    Als die Movie Show vorbeiwar und Skip den Fernseher ausgeschaltet hatte, erzählte sie ihnen von Ian Munro und der Ankunft der Special Operations Police aus der Stadt. »Das ist nun deren Sache.«
    Skip schloss kurz die Augen. Ellen verspürte das abstruse Gefühl, das arme, mutterlose Kind an sich zu drücken und alles besser machen zu wollen, was immer es auch war.
    Wo war übrigens die Mutter?
    Sie bekam schneller eine Antwort darauf, als sie erwartet hatte. Auslöser war eine unschuldige Frage. »Ein paar Leute von der Arbeit wollen zum Football-Eröffnungsspiel«, sagte sie. »Ich kann Karten besorgen, wenn ihr wollt. Skip?«
    Er schüttelte heftig den Kopf. »Ich hasse das Spiel.«
    Und dann platzte es aus ihm heraus, ein heiß geliebter älterer Bruder läuft mit einem unentdeckten Herzfehler herum und stirbt beim Football. »Ma gab Pa die Schuld, Pa gab Ma die Schuld, sie kamen sowieso nicht besonders gut miteinander aus, also hat sie uns sitzen lassen.«
    Da war er neun. »Ich seh sie ein-, zweimal im Jahr.«
    Und er glaubte offenbar wirklich, dass sie ihn im Stich gelassen hatte. Larrayne, die ganz überwältigt war und die Geschichte zum ersten Mal zu hören bekam, rutschte übers Sofa und drückte ihn an sich.
    Ein Gedanke schlich sich bei Ellen ein: Sind Skip und Larrayne so enge Freunde, weil sie sich vernachlässigt fühlen, keine Beachtung finden, nur gedankenlos geliebt werden?
    Um das Thema zu wechseln, schenkte sie beiden ein Glas Wein ein und fragte Skip so beiläufig wie möglich, was er denn werden wolle, wenn er mit der Schule fertig sei. Chemiker, antwortete er mit plötzlich hellwachen Augen, so als habe sie ihm das richtige Stichwort gegeben. Schon bald redeten sie über Drogen, und sie erzählte ihnen ein paar alte Anekdoten über Fälle, an denen sie gearbeitet hatte, bei denen es um Drogen gegangen war. Skip war ganz Ohr, ein guter Zuhörer, voller Fragen, und er schien die sanfte Warnung zu überhören, die sie jeder ihrer Bemerkungen mitzugeben versuchte: Nichts kaufen, nichts verkaufen, nichts nehmen.
    »Auf den besseren Rave-Partys«, hörte sie sich sagen, »gibt es wenigstens genug Wasser zu trinken.«
    »Ja, Ma«, sagte Larrayne verächtlich, »für drei Dollar die Flasche. Manche können sich das nicht leisten, und wenn sie voll auf Ecstasy sind, fühlen sie sich so toll, dass sie sowieso das Trinken vergessen.«
    Ellen warf Skip einen Blick aus den Augenwinkeln zu und fragte

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