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Flurfunk (German Edition)

Flurfunk (German Edition)

Titel: Flurfunk (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anke Greifeneder
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Problem hast, kläre das bitte mit deinem Producer und verschone mich, ja?«
    Sie tätschelte mir herablassend die Wange und eilte Justus hinterher, wahrscheinlich um meine peinliche Aktion zu petzen.
    Ich wartete und wartete. Trank einen Mojito und noch einen, ein Wasser zwischendurch, denn ich wollte Justus ja noch erkennen, wenn er wieder auftauchte. Vor Aufregung völlig aufgekratzt, bemerkte ich kaum, was um mich herum vorging, und starrte immer nur auf den Eingang, durch den Justus wieder hereinkommen musste.
    »Da bist du ja! Komm, die Party ist zu Ende. Wir sind die Letzten!«
    Tim hatte mich gefunden.
    Keinen Augenblick ließ ich den Eingang aus den Augen, während ich ihm antwortete: »Nee, geh du ruhig alleine. Ich muss noch auf Justus warten. Er kommt nach seinem Interview wieder.« Aus den Augenwinkeln erkannte ich, dass Tim mich besorgt ansah.
    »Lotte, Justus ist bereits vor einer guten Stunde mit Annabelle und ihrer gemeinsamen Agentin gegangen. Ich habe selbst gesehen, wie sie ins Auto gestiegen sind.«
    »Bitte?«
    »Wenn ich es doch sage. Sie sahen aus, als ob sie es sehr eilig gehabt hätten. Nun guck doch nicht so enttäuscht. Sag mir lieber, was passiert ist.«
    Wenn ich das nur selbst wüsste.
    Im Shuttle konnten wir nicht sprechen, da noch andere Gäste mitfuhren, worüber ich froh war, denn es gab mir die Möglichkeit, den Abend erst einmal für mich zu ordnen.
    Tim brannte vor Neugierde. Ich berichtete das Nötigste mit dem Versprechen, am nächsten Tag bei klarem Verstand die ausführliche Version noch mal nachzuholen. Für heute hatte ich genug.

    Zu Hause setzte ich mich an den Flügel und spielte leise vor mich hin. Stundenlang hätte ich so dasitzen und nachdenken können.
    Ich hörte, wie die Tür ins Schloss fiel. Lena war noch auf einer Uniparty gewesen.
    »Oh, oh! Du spielst Somebody von Depeche Mode, das ist kein gutes Zeichen. Erzähl mal, wie war’s?«
    Sie setzte sich neben mich ans Klavier, tippte einige Tasten an und sah mich fragend an. »Sag schon, Lotti, wie war’s?«
    »Komplett verwirrend. Ich bin kein bisschen schlauer! Das heißt doch, jetzt bin ich noch mehr verliebt oder noch unglücklicher verliebt, wenn du so willst.«
    Ohne mich zu unterbrechen, ließ Lena sich haargenau den gesamten Abend berichten. Als ich fertig war, nahm sie meine Hände in ihre. »Okay, Mausl. Und weshalb sehe ich hier noch keine geöffnete Veuve-Flasche, um die du strahlend Calypso tanzt?«
    Ich seufzte.
    »Na, weil er mich hat sitzen lassen.«
    Lena zog die Augenbrauen hoch. Meistens leitete sie so Levitenlesen ein.
    »Meine liebe Lotte. Unter uns gesagt, räumte ich bis heute einer Romanze zwischen dir und Justus Staufen realistischerweise eine gegen null tendierende Chance ein. Seit fünf Minuten bin ich vom Gegenteil überzeugt und glaube, dass er in dich verliebt ist, und da sitzt du am Klavier und machst theatralisch einen auf: Ich verdunkle das Zimmer, verhülle mein Gesicht und werde auf ewig leiden!«
    »Aber wieso hat er mich sitzen lassen?«, wandte ich ein.
    »Hast du schon mal daran gedacht, dass er die Party aus beruflichen Gründen verlassen musste?«
    »Ohne sich von mir zu verabschieden und mich nach meiner Nummer zu fragen?«
    »Wer weiß, vielleicht hatte er keine Gelegenheit mehr.«
    »Vielleicht fand er mich beim näheren Hinsehen plötzlich doof und war froh, dass seine Agentin ihn da rausgeholt hat.«
    Lena verdrehte die Augen.
    »Genau, ein Engel für Justus! Wenn er dich doof findet, hätte er dich garantiert nicht gebeten, auf ihn zu warten, es sei denn, er ist ein richtiger Fiesling oder passionierter Hundetrainer im Nebenberuf. Lotte, glaub mir, er ist verliebt und wird schon einen Weg finden, sich zu melden. Immerhin weiß er, wo du arbeitest.«
    Meine Stimmung schwankte zwischen Euphorie, Niedergeschlagenheit, Selbstzweifel und der alles entscheidenden Frage: Wieso hat er mich sitzen lassen?
    Lena machte uns eine heiße Schokolade mit viel Sahne.
    Wir setzten uns in die Wohnküche und zündeten Kerzen an. Es war mittlerweile weit nach Mitternacht, und eine bleierne Müdigkeit dämpfte die widerstreitenden Gefühle ein wenig.
    »Sag mal, Lotte, was meinte denn diese Agentin, als sie sagte, du solltest mal mit deinem Producer sprechen, wenn du ein Problem hättest?«
    »Glaube mir, das wird das Erste sein, was ich Felix morgen fragen werde!«
    Mit diesem guten Vorsatz ging ich immer noch komplett verwirrt ins Bett und erlebte den Abend im Geiste wie in einer

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