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Flut: Roman (German Edition)

Flut: Roman (German Edition)

Titel: Flut: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Hohlbein
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antwortete Rachel lahm.
    »Was soll das heißen?«
    »Ich finde, für einen Mann, der angeblich im Krankenhaus liegt und mit dem Tod ringt, sind Sie in Topform«, antwortete Rachel.
    Naubach legte die Stirn in Falten, dann sog er hörbar die Luft ein und fuhr zu De Ville herum. »Sie sind doch …«
    »Das genügt!«
    Naubach unterbrach sich abermals und hatte sichtlich in der ersten Sekunde Mühe, überhaupt zu realisieren, wer diese Worte ausgesprochen hatte. Verwirrt drehte er sich im Sitz herum – und riss ungläubig die Augen auf. Der Kidnapper hatte die Pistole wieder unter der Jacke hervorgezogen und ihre Mündung auf Naubachs Stirn gerichtet.
    »Aber was …?«, murmelte Naubach.
    »Ihre Waffe, bitte, Herr Kommissar«, sagte der Entführer.
    Naubach reagierte nicht. Er starrte den jungen Mann einfach nur an und verstand ganz offensichtlich gar nicht, was geschah.
    »Sie sollten besser tun, was er sagt«, riet De Ville süffisant. »Glauben Sie mir, er meint es ernst.«
    »Aber was …«, murmelte Naubach verständnislos. »Wer … wer sind Sie?«
    »Unser neuer Reiseleiter«, sagte De Ville. Er gab sich nicht einmal Mühe, seine Schadenfreude zu verbergen.
    »Ihre Waffe, Herr Kommissar«, sagte der junge Polizist noch einmal, eine Spur schärfer, aber noch immer nicht in drohendem Tonfall. Er wartete, bis Naubach, der zwar immer noch vollkommen verwirrt aussah, die Bedeutung der auf seine Stirn gerichteten Pistolenmündung aber mittlerweile immerhin begriffen zu haben schien, umständlich mit dem linken Arm unter den Mantel gegriffen und die Pistole hervorgezogen und ihm ausgehändigt hatte, steckte sie ein und wiederholte dann seine befehlende Kopfbewegung. »Und jetzt die Schlüssel für die Handschellen. Machen Sie sie auf.«
    »Fällt mir nicht ein«, sagte Naubach. Er hatte seine Überraschung endgültig überwunden und sah immer noch nicht wirklich ängstlich aus, aber sehr wütend. »Was tun Sie, wenn ich mich weigere? Mich erschießen? Zwei Sekunden später wimmelt es hier von Ihren Kollegen.«
    »Sie sollten besser auf ihn hören«, sagte Rachel. »Er meint es ernst. Wirklich.«
    Naubach trotzte noch einen kurzen Moment, dann hob er die Schultern, grub ein zweites Mal umständlich und mit schmerzhaft zusammengepressten Lippen in seinem Mantel und zog einen einzelnen kleinen Schlüssel heraus. Ohne ein weiteres Wort öffnete er die Handschellen, die Benedikts Gelenke fesselten. Rachel fiel auf, dass sie viel zu eng angelegt waren. Benedikts Haut war wundgescheuert und blutete an einigen Stellen bereits, und die Handschellen mussten ihm Schmerzen bereitet haben. Dennoch reagierte er nicht, als sie sich mit einem hörbaren Klicken öffneten und in seinen Schoß fielen. Er saß weiter nach vorne gebeugt da und starrte ins Leere.
    »Und jetzt?«, fragte Naubach.
    »Jetzt starten wir«, antwortete ihr Entführer. Er hob die Stimme, damit der Pilot ihn verstehen konnte. »Fliegen Sie in Richtung Stadt zurück. Sobald wir außer Sichtweite sind, drehen Sie ab und fliegen nach Norden!«
    Der Helikopter hob ab, kletterte aber gerade einmal auf zehn oder zwölf Meter Höhe, ehe er in die befohlene Richtung schwenkte und allmählich an Geschwindigkeit aufzunehmen begann. Der Pilot schien wohl doch nervöser zu sein, als es den Anschein hatte, denn er flog so dicht über die Baumwipfel hinweg, dass die Kufen der Maschine die Blätter tatsächlich ein paar Mal streiften, und es gehörte nicht viel Fantasie dazu, sich auszumalen, dass ihnen jetzt verwirrte oder auch erschrockene Blicke folgten.
    »Lassen Sie den Unsinn!«, sagte ihr Entführer scharf. »Wenn irgendetwas schief geht, überlebt das hier keiner von uns. Sie eingeschlossen.«
    Der Helikopter stieg gehorsam um weitere fünf oder zehn Meter und wurde dabei allmählich schneller. Sie flogen noch immer sehr tief, ganz bestimmt tiefer als erlaubt, sodass die Maschine nicht nur eine Schleppe aus hochgewirbeltem Wasser und Blättern hinter sich herzog, sondern ihr Lärm auch kilometerweit zu hören sein musste, und es bedurfte eines weiteren, noch schärferen Verweises ihres Kidnappers, bis der Pilot endlich auf eine Höhe stieg, in der die Maschine immer noch deutlich zu sehen war und Aufmerksamkeit erregte, aber nun vermutlich nicht mehr Dutzende von verärgerten Bürgern veranlasste, bei der nächsten Polizeiwache anzurufen, um sich zu beschweren. Rachel war nicht ganz sicher, ob sie die Kaltblütigkeit des Piloten bewundern oder seinen Versuch, auf

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