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Fool on the Hill

Fool on the Hill

Titel: Fool on the Hill Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Matt Ruff
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Schnee. Kaltes Kristall säumte seine Schwingen, gebogene Eiszapfen waren seine Fänge; Mr. Sunshine holte ihn heraus und hauchte ihm Leben ein.
    »Hallo, du«, begrüßte er das Tier, als es sich auf seine Faust setzte und ihn mit ausdruckslosen Augen musterte. »Jetzt hör mir genau zu, ich werde dich zu meinem Boten machen...«
    Mr. Sunshine schloß den Kühlschrank und trug den Boten in einen anderen Teil der Bibliothek, wo es ein Fenster gab, das auf die Welt ging. Auf dem Weg dorthin brachte er ihm bei, was er zu sagen hatte; er vertraute ihm eine Botschaft an und eine Aufgabe.
     
    III
     
    »Brian Garroway hat mich gestern abend gefragt, ob ich ihn heiraten will«, erklärte Aurora. Sie war näher gerückt; der Student verharrte weiterhin in seinem kataleptischen Zustand. »Ich hab schon immer gewußt, daß er mir früher oder später die Frage stellen würde. Ich war mir nie sicher, was ich ihm darauf antworten würde.«
    »Du hast nein gesagt«, tippte George.
    »Ich hatte vor, nein zu sagen. Und das werde ich auch tun. Gestern abend habe ich gekniffen. Ich habe gesagt, ich brauchte Zeit, müßte darüber nachdenken. Das hat allerdings gar nichts genützt: Er hat es schon als Beleidigung aufgefaßt, daß ich nicht sofort ja gesagt habe.«
    »Er hatte ein bedingungsloses Ja erwartet.«
    »Hat er schon immer«, bestätigte Aurora. »Und ich kann auch nicht behaupten, daß ich ihm je Anlaß gegeben hätte, etwas anderes zu erwarten. Ich fürchte, es wird ihm das Herz brechen, wenn ich ihn jetzt abweise.«
    »Ein bißchen viel gebrochene Herzen in letzter Zeit«, sagte George. »Erst heute war meins dran, und beinah hätte ich mir als Draufgabe auch noch den Kopf eingeschlagen.«
    »Ich weiß.«
    »Du weißt? Woher?«
    Aurora biß sich auf die Lippe. »Kalliope hat’s mir gesagt.«
    Er schnappte wie ein Fangeisen zu, packte ihren Arm. »Du hast sie gesehen?«
    »Im Traum!« protestierte sie. »Nur im Traum!«
    »Im Traum?«
    »Ich hatte zwei Träume«, erklärte ihm Aurora. »Einen letzte Nacht und einen heute nachmittag - obwohl ich glaube, daß der zweite eher eine Vision war. Ich kann mich überhaupt nicht erinnern, mich schlafen gelegt zu haben.
    Im Traum von letzter Nacht ging’s nur um dich. Dich und mich. Ich träumte von der Halloweenparty, von der Nacht nach Thanksgiving, von anderen Gelegenheiten, als wir zusammen gewesen sind. Und auch von Gelegenheiten, als wir in Wirklichkeit nicht zusammen waren. Ich hab immer wieder gesehen, wie wir bei mir zu Hause in Wisconsin zusammen frühstücken. Mein Vater war auch dabei und lachte.« »Aber was war mit Kalliope ?« hakte George ungeduldig nach.
    »Die Vision... Ich weiß nicht recht, wie ich das beschreiben soll. Ich habe mich mit ihr unterhalten. Sie hat mir verschiedenes gesagt.«
    »NEIN!« Er explodierte nahezu.
    »George, ich schwöre dir -«
    »Ich meine damit, ich weigere mich, das Ganze noch einmal durchzumachen! Kalliope hat mich an den Rand des Wahnsinns getrieben mit ihren Geheimnissen, den ganzen Dingen, die sie wußte und die ich nicht begreifen konnte. Und wenn sie das jetzt alles an dich weitergegeben hat...«
    »Nein, George, so ist es nicht. Das meiste von dem, was sie mir gesagt hat, verstehe ich ebensowenig, diesen ganzen Kram über Geschichten und Handlungen und was weiß ich nicht alles... Nur eins hab ich begriffen. Du hast das, was ich will und was Brian mir niemals geben kann.«
    »Und das wäre?«
    »Magie. Ich habe erfahren, was heute vor der Straight passiert ist. Und vorhin, auf der Straße... das Magische an dir, George, deine Tagträume. Ich will daran teilhaben. Und Liebe.«
    »Aber so läuft’s nicht«, protestierte George. »Ich fühle mich geschmeichelt, aber ich kann doch nicht einfach beschließen, mich deswegen auch in dich zu verlieben! Wie soll denn das gehen?«
    »Kalliope hat mich auf diesen Einwand vorbereitet. Aber vielleicht ist es ja auch gar keine Frage des Sichentschließens. Sag mal ehrlich, was empfindest du für mich?«
    »Na ja, ich -« So schwierig hatte die Frage gar nicht geklungen, doch als George sein Herz einer ernsthaften Prüfung unterzog, erlebte er eine weitere Überraschung.
    »Siehst du?« sagte Aurora, als seine Augen zunehmend größer wurden. »Man hat was mit uns gemacht. Sie hat das gemacht, hat uns irgendwie ineinander verheddert, ohne uns zu fragen, ohne daß wir etwas davon mitgekriegt hätten.«
    »Dann muß man sich erst recht dagegen wehren. Hast du überhaupt eine Vorstellung

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