Fool on the Hill
scheiß drauf«, entgegnete Doubleday. »Ich will mir jetzt einfach diese verdammte -«
(»...Hilfe...«)
»- Hose ausziehen.«
»Hast du das gehört?« fragte Hollister, plötzlich hellwach.
Der zweite Schrei kam einen Herzschlag später. Hollister bremste, riß den Wagen scharf rechts herum und fuhr auf den Gehweg zwischen Goldwin-Smith und Lincoln Hall; Doubleday legte die Hand auf den Griff seines Gummiknüppels.
»Augen auf«, sagte Hollister, als sie die Notrufsäule passierten und auf den Quad fuhren. Die Scheinwerfer trieben einen breiten Keil über den Schnee. Der Schrei wiederholte sich nicht, und sie konnten nicht feststellen, von wo er gekommen war.
»Dort!« schrie Doubleday und deutete mit dem Finger. »Nach links rüber!«
In der südwestlichen Ecke des Quads lagen, halb unter einem weißen Laken verborgen, zwei Gestalten aufeinander. Sie hätten fast ein Liebespaar sein können, aber Doubleday sah die Sache anders. Jetzt einem Vergewaltiger die Scheiße aus dem Leib zu prügeln, dachte er, als sie auf die beiden zufuhren, könnte den ganzen Ärger der Nacht wettmachen.
Das Nahen des Streifenwagens schien den Vergewaltiger nicht im mindesten zu tangieren. Ohne sich um die Sirene zu kümmern, beugte sich die obere Gestalt tiefer hinunter und krümmte dabei Arme, die widernatürlich bleich aussahen.
»Mein Gott, ist das eine Frau?« rief Hollister aus.
»Unmöglich«, gab Doubleday zurück. Er war als erster draußen, stürmte mit erhobenem Knüppel vor und brüllte: »He! He, du Hurensohn!«
Die Gummimaid sah auf und ließ Doubleday zum Eiszapfen erstarren.
Heiliger Herrgott, diese Augen -
Doubleday ließ seinen Gummiknüppel in den Schnee fallen und zog seinen Dienstrevolver. Grinsend ließ die Gummimaid Jinsei los - die krächzend, qualvoll nach Atem rang - und stand auf.
»Rühr dich nich vom Fleck!« befahl Doubleday mit zittriger Stimme und zielte. »Wag’s ja nich!«
Die Gummimaid tat einen Schritt nach vorn; Doubleday schoß die Trommel leer. Die Kugeln stanzten sechs säuberliche Löcher in die Lederkorsage der Puppe und traten hinten wieder aus. Unbeeindruckt ging die Maid weiter, packte Doubleday an Hosenbund und Kragen und stemmte ihn wie einen Heuballen in die Luft.
»Gottverdammte Scheiße!« schrie Doubleday von oben herab. Die Gummimaid warf ihn spielerisch zum Streifenwagen zurück. Er landete hart auf der Motorhaube, wobei sein rechter Arm und die Windschutzscheibe miteinander in Berührung kamen und beide zu Bruch gingen. Er rollte ab, plumpste auf die Erde und blieb liegen.
Nattie Hollister war indes nicht untätig gewesen. Sie stand am Heck des Autos und versuchte fieberhaft, den Kofferraum aufzukriegen. Der Schlüssel saß fest, wollte sich partout nicht umdrehen lassen. Weiterhin grinsend näherte sich die Gummimaid, wie um sich behilflich zu machen, öffnete und schloß dabei ihre Fäuste.
»Mistding!« schimpfte Hollister. Derart gemaßregelt, fügte sich der Schlüssel und drehte sich um; die Kofferraumhaube klappte auf. Hollister griff blindlings hinein und entsicherte die Schrotflinte, noch während sie sie herausholte. Kein Grund zur Sorge, dachte sie. Wenn das Baby hier nicht geladen ist, kommt die Stadt für dein Begräbnis auf. Sie brachte die Flinte in Anschlag. Zielte. Drückte ab. Sie war leer.
Die Gummimaid nahm ihr die Waffe mit spitzen Fingern ab und warf sie weg. Hollister versuchte wegzutauchen, aber die Puppe erwischte sie am Genick. Sie tanzten, vom weißen Laken umflattert.
Dann ein erschütternder Rums, und Hollister fand sich an die Seite des Streifenwagens genagelt, von einer einzigen Hand an der Kehle festgehalten. Die Polizistin knuffte und boxte ihren Angreifer, doch sie hätte ebensogut auf eine Mauer einschlagen können. Die Gummimaid zog den freien Arm zurück, und zwei gespreizte Finger machten ihre Intentionen nur allzu deutlich.
Hollister, die einmal das Pech gehabt hatte, einen Mann zu sehen, der mit dem gesplitterten Hals einer Bierflasche geblendet worden war, riß zuerst die Augen entsetzt auf und kniff sie dann fest zu. Sie rammte der Schaufensterpuppe beide Fäuste in die Magengrube, womit sie kein anderes Ergebnis erzielte, als sich die Knöchel böse aufzuschürfen. Die Gummimaid legte sie sich für den Fingerstoß zurecht; Hollister kämpfte bis zuletzt und fragte sich, was das wohl für ein Gefühl sein würde.
Und Mr. Sunshine, der die letzten siebenundfünfzig Minuten reglos an seinem Schreibtisch gesessen und bloß
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