Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Fool on the Hill

Fool on the Hill

Titel: Fool on the Hill Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Matt Ruff
Vom Netzwerk:
die Gesäßtasche und brach auf zum Hundeschuppen. Er schleppte eine private Gewitterwolke übler Laune mit sich und fand es weder schade noch weiter bemerkenswert, daß er unterwegs nicht einem einzigen Kollegen begegnete. An einem anderen Tag wäre ihm vielleicht aufgefallen, daß die Anstalt so ausgestorben wirkte wie eine Geisterstadt.
    Die Hundekäfige waren allerdings nicht ausgestorben, soviel war sicher. Als Riddle den Schuppen betrat, wurde er von Gebell und Gekläff und dem einschmeichelnden Geruch von Hundescheiße willkommen geheißen. Er knipste das Licht an und brüllte seinen Pflegebefohlenen zu, sie möchten ihre verdammte Schnauze halten, was indes nur wenig fruchtete.
    Der Schuppen war lang und schmal und in zwei Gänge unterteilt, die jeweils an beiden Seiten von Käfigen gesäumt wurden. Als er in den ersten Gang hineinspähte, bemerkte Riddle nichts Außergewöhnliches und auch keinen frei herumstreunenden Hund. Der nicht abgeschlossene Käfig befand sich im zweiten Gang, hinten links. Die Tür stand tatsächlich sperrangelweit offen und vom Insassen war nichts zu sehen.
    »Schön, schön«, brummte Riddle. »Bin dir anscheinend was schuldig, wer immer du auch sein magst.«
    Er war sowieso schon schlechter Laune gewesen; aber von allen Käfigen, die hätten offenstehen können, hätte ihn keiner so sehr verstimmt wie ausgerechnet dieser. Wenn sein Gedächtnis ihn nicht trog - und in diesem speziellen Fall tat es das gewiß nicht -, so beherbergte dieser Käfig einen ausgewachsenen männlichen Irischen Wolfshund, der erst kürzlich von einem Tierheim im Osten des Staates New York übernommen und noch keinem bestimmten Forschungsprojekt zugeteilt worden war. Was bedeutete, daß er bislang von allen Spritzen oder sonstigen Maßnahmen verschont geblieben war, die ihn, wenn er beschlossen hätte, Riddle anzufallen, ein wenig gebremst hätten. Und der Wolfshund war ein gottverdammt gemeingefährliches Vieh - das wußte Riddle, der ihn zweimal am Tag füttern mußte, nur zu gut.
    Er ging in den Putzraum und schraubte den Stiel von einem Mop ab. Die Stange wie einen Speer haltend, pirschte er sich dann an den Käfig des Wolfshundes heran. Er hatte die halbe Strecke zurückgelegt, als das Licht erlosch.
    Kein Flackern und Flimmern, kein Aufblitzen einer durchbrennenden Glühbirne; das Licht war einfach plötzlich weg. Die einzige noch verbleibende Lichtquelle war ein Fenster hoch oben, nahe dem Dachfirst, durch das ein paar schwächliche Sonnenstrahlen in den Raum fielen. Riddle erstarrte und blieb eine gute halbe Minute still stehen; dann setzte er unter Mißachtung der grundlegenden Verhaltensregel, die jeder Horrorfilm zu lehren versucht, seinen Weg fort.
    Darüber, daß sich der Wolfshund noch in seinem Käfig befand, konnte kein Zweifel bestehen - der Schuppen war abgeschlossen gewesen, und Hunde sind nicht eben für ihre Geschicklichkeit berühmt, Türknäufe umzudrehen; Riddle hätte die offene Tür also einfach mit Hilfe des Mopstiels zudrücken können. Da aber aus dem Käfig des Wolfshundes kein Laut drang und da die übrigen Hunde nicht daran dachten, ihren Radau einzustellen, beschlichen Riddle doch gewisse Zweifel. Vor dem Käfig angelangt, ging er, den Stock abwehrbereit vorgestreckt, halb in die Hocke. Soweit er erkennen konnte, rührte sich nichts im dunklen Käfig. Er legte den Mopstiel hin und beugte sich noch tiefer hinunter, um besser sehen zu können. Irgendwo in der Nähe schüttelte der Schatten von Alfred Hitchcock verzweifelt den Kopf.
    Riddle war auf allen vieren und hatte den Kopf in den Käfig gesteckt, als das Knurren begann. Die Augen des Tierpflegers beschlossen endlich, sich auf die Dunkelheit einzustellen, und wie durch Zauberei materialisierte sich direkt vor ihm eine riesige weiße Gestalt. Der Wolfshund setzte zum Sprung an.
    »Oh, Fotze«, sagte Riddle. Er entsann sich des Messers in seiner Gesäßtasche und griff danach.
    Schaffte es nicht.
    »Sehr hübsch«, sagte Mr. Sunshine. »Sehr plastisch.«
     
    Letzte Vorbereitungen: Es wird März
     
    I
     
    Der Februar ging in den März über, und für den Hügel begann eine Zeit des Wartens.
    Rasferret dem Engerling machte der Verlust des Boten nicht wenig zu schaffen. Nicht nur waren ihm dadurch seine fliegenden Augen abhanden gekommen; darüber hinaus stellten seine gelegentlichen Abstecher zum Knochenacker, die er unternahm, um weitere Truppen auszuheben, ohne die praktischen Flügel jetzt eine ungleich schwierigere und

Weitere Kostenlose Bücher