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Fool on the Hill

Fool on the Hill

Titel: Fool on the Hill Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Matt Ruff
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geführt wurde. Z. Z. Top war auf dem West Campus vom Dunklen Regen überrascht worden, und von da an hatten die Dinge eine entschieden merkwürdige Wendung genommen. Eine höfliche Diskussion zwischen zwei vorbeischlendernden Cornellianern war unversehens in eine knochenknirschende Keilerei umgeschlagen, deren Beendigung die Bemühungen von sechs Umstehenden erfordert hatte.
    »Hab mich schleunigst vom Schauplatz verpißt«, hätte Z. Z. Top erklärt, wenn Ragnarök ihm Zeit dazu gelassen hätte, »und da hab ich Löwenherzens Gaul gesehen, wie er ohne Reiter die Straße langdüste. Hat mich ne halbe Ewigkeit gekostet, bis ich ihn eingeholt und beruhigt hatte.«
    Aber Ragnarök ließ sich auf keinen Schwatz ein. Genaugenommen hatte der Top ihn kaum erkannt, als Ragnarök ihm auch schon die Zügel des Hengstes aus der Hand riß und ihn unsanft wegschubste.
    »He!« brüllte der Top, während Ragnarök einen Fuß in den Steigbügel steckte und ungeschickt versuchte, sich in den Sattel zu stemmen. »Rag, was soll das wer-«
    »Hab’s eilig«, bellte ihn Ragnarök an und schaffte es, sich mit einem entschlossenen Satz aufs Pferd zu befördern. Noch immer die Keule in der einen Hand, riß er brutal am Zügel, um das Pferd z u wenden, das protestierend aufwieherte.
    »Ragnarök«, fing der Top wieder an. »Ragnarök, wart, du kannst doch -«
    Zu spät. Ein energischer Tritt in die Flanken, ein anfeuernder Schrei, und Roß und Reiter schössen in einem halsbrecherischen Galopp von dannen.
    »... gar nich reiten«, vollendete der Top. Und sah ihnen nach, wie sie im Regen verschwanden.
     
    III
     
    Der Regen trommelte gegen die Mauern der Rho Alpha Tau, aber die Rattenschaftler schenkten ihm oder dem Chaos auf den Straßen nur wenig Beachtung. Fünf von ihnen - Bill Chaney, Bobby Shelton und drei andere - hatten sich im Spielzimmer auf ein paar Runden Spezial-Stud-Poker (bei dem Akt-Spielkarten verwendet wurden) zusammengesetzt. Im selben Augenblick, da Ragnarök dem Top das Pferd abnahm, schnappte Chaney Shelton einen Fünfundzwanzigdollartopf vor der Nase weg.
    »Zwei Pärchen, Linda Lovelace oben«, verkündete er, worauf Norris Mailer, einer der Bundesbrüder, sich die Bemerkung nicht verkneifen konnte: »Für mich sieht das eher nach vier Pärchen aus, Bill.«
    Bobby warf ihm einen bösen Blick zu. »Kennst du eigentlich auch Witze, die nicht ganz so alt wie Martha Washingtons Unterwäsche sind, Norris?«
    Chaney strich den Topf ein; etwas gedämpft, sammelte Mailer die Karten ein und teilte nun seinerseits aus. Sie waren mitten in der nächsten Runde, als Jack Baron hereinkam. Sein Schritt war fast lautlos, und anfangs bemerkte ihn nur Bobby Shelton, doch bald drehten sich alle nach ihm um. Norris Mailer glotzte unverhohlen. Der Präsident war noch feucht von seinem Aufenthalt im Regen. Das Haar lag ihm angeklatscht am Kopf, und seine Augen waren weit aufgerissen, er verschoß forschende Blicke. Eine Faust ballte sich krampfhaft um den Stiel des Vorschlaghammers mit dem er Ragnaröks Haus und Motorrad demoliert hatte; jetzt sah er aus, als könnte er es nicht erwarten, noch ein, zwei Schädel einzuschlagen. Der Schein trog nicht.
    »Unter die Steineklopfer gegangen, Jack?« fragte Shelton, der auf den schweren Hammer starrte. »Oder baust du vielleicht grad’n Zirkuszelt auf?«
    »Wo ist er?« Jack musterte jeden einzelnen von ihnen mit allen Anzeichen äußersten Argwohns. »Er müßte inzwischen schon hier sein. Wer hat ihn gesehen?«
    »Wen gesehen?« fragte Bill Chaney. Er musterte die Tür und fragte sich, wie schnell er sie im Notfall erreichen konnte.
    »Ragnarök natürlich! Der Hurensohn müßte schon längst hier sein«
    »Was hat der denn hier verloren, Jack?« fragte Shelton. Jack gab darauf keine Antwort, sondern richtete seine Aufmerksamkeit auf die Standuhr, die eine Schmalseite des Zimmers beherrschte. Sie tickte langsam und nicht besonders laut, aber in den Ohren des Rho-Alpha-Präsidenten, der sie drei Zimmer weiter gehört hatte, klang es so, als wollte sie ihn verspotten. Als sie plötzlich anfing, die volle Stunde zu schlagen, ging er auf sie zu und knallte ihr den Vorschlaghammer ins Gesicht.
    »He!« schrie Norris Mailer und lieferte einen überzeugenden Beweis seiner Dummheit, indem er aufsprang, um dazwischenzufahren. »He, he, mein Alter hat diese Uhr be-«
    Jack wirbelte herum und fällte ihn mit einem einzigen Hammerschlag. Nicht minder flink schoß Bill Chaney aus dem Zimmer.
    »Wo ist

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