Forbidden
Lippen berühren meine Wange, meine Nase, wandern dann zu meinem Mund. Er küsst mich sanft, sehr sanft, keucht dann immer stärker. Der Schmerz zwischen meinen Beinen lässt allmählich nach, während er sich weiter in mir bewegt, und ich spüre etwas anderes, eine ganz andere Empfindung, die meinen Körper durchströmt. Ich fahre mit den Händen sacht seinen Körper entlang nach unten und wieder hoch, erst langsam und dann schneller, um ihm zu bedeuten, dass er sich etwas schneller bewegen soll. Er tut es, presst die Lippen zusammen und hält den Atem an, sein Gesicht wird rot, sein Hals, seine Brust. Schweiß glänzt auf seiner Stirn und auf seinen Wangen, ein kleiner Tropfen rinnt ihm übers Gesicht und fällt dann auf mich herunter. Seine Haare kitzeln meine Stirn. Ich höre meinen eigenen Atem, den ich stoßweise ausatme und der sich mit seinem vermengt. Ich will, dass das nie aufhört: diese Furcht, vermischt mit Ekstase, wie mein ganzes Wesen in ihn hinüberströmt, der Druck seines Körpers gegen meinen, das Gefühl von ihm in mir, seine Bewegung, all das lässt mich vor Erregung schaudern. Ich recke ihm mein Gesicht für einen weiteren Kuss entgegen, und seine Lippen pressen sich gierig auf meine. Er schließt die Augen, wirkt einen Moment wie abwesend und hältden Atem an, dann stößt er ihn keuchend wieder aus. Plötzlich schlägt er die Augen wieder auf, und es trifft mich ein fast verzweifelter, flehender, drängender Blick.
»Alles in Ordnung«, sage ich hastig. »Ich will es auch.«
»Ich kann nicht mehr –« Die Wörter bleiben ihm in der Kehle stecken, und ich spüre, wie er zittert.
»Alles in Ordnung!«
Er fängt an zu keuchen, und seine Bewegungen werden schneller. »Entschuldigung!«
Ich spüre ihn in mir heftig zucken, sein Körper presst sich noch fester gegen meinen. Plötzlich wirkt er wie in seiner eigenen Welt. Er schließt die Augen, und seine keuchenden Atemstöße zerreißen die Luft, sein Körper presst sich fester und fester an mich, seine Hände zerren am Laken. Dann atmet er tief und scharf ein, stößt wieder und wieder gegen mich, zuckt heftig, gibt merkwürdige, wilde kleine Laute von sich.
Dann rührt er sich auf einmal nicht mehr, ich spüre das ganze Gewicht seines Körpers auf meinem, sein Kopf liegt neben meinem. Er hält mich fest umschlungen, seine Arme gegen meine gedrückt, seine Finger sind in meine Schultern gekrallt, das Zucken hört allmählich auf. Er atmet langsam aus. Ich fahre mit der Hand über seine nass geschwitzten Haare, seinen Nacken, seinen Rücken, spüre, wie sein Herz heftig gegen meines klopft. Ich küsse seine Schulter, den einzigen Teil von ihm, den ich mit meinen Lippen erreichen kann, und schaue staunend durch das Fenster in den vertrauten blauen Himmel hoch.
Die Wirklichkeit hat sich gewandelt, oder zumindest meine Wahrnehmung von ihr hat sich dramatisch verändert. Alles fühlt sich anders an, sieht anders aus … Ein paar Augenblicke lang binich mir nicht einmal mehr sicher, wer ich bin. Der Junge, der Mann in meinen Armen ist ein Teil von mir geworden. Wir haben gemeinsam eine neue Identität: als zwei Hälften eines Ganzen. Die vergangenen Minuten haben alles zwischen uns für immer verändert. Ich habe Lochie erlebt, wie ihn noch niemand erlebt hat, habe ihn in mir gespürt, habe ihn in seinen verletzlichsten Momenten erlebt, habe mich selbst für ihn geöffnet. Ich habe ihn in mich aufgenommen und wurde umgekehrt Teil von ihm, wir sind uns so nahe gekommen, wie zwei getrennte Wesen sich nur nahe kommen können.
Er hebt langsam den Kopf und schaut mich an. »Alles in Ordnung?« Seine Stimme ist weich, er keucht immer noch etwas.
Ich nicke. Lächle. »Ja.«
Er gibt einen erleichterten Seufzer von sich und drückt seinen Mund an meinen Hals. Wir sind beide nass geschwitzt. Er küsst mich, muss dann innehalten, um Atem zu holen. Als ich sein gerötetes Gesicht über mir sehe, muss ich leise lachen. Er schaut mich leicht verwundert an, stimmt dann in mein Lachen ein, und alles an ihm strahlt auf einmal Freude aus, sein gesamtes Wesen ist wie verwandelt. Und plötzlich denke ich: Mein ganzes Leben hat nur auf diesen einen Moment hingeführt, es ist, als wäre ich einen steinigen, steilen Pfad entlanggewandert, als wäre ich ihm blind gefolgt, stolpernd, erschöpft, am Rande meiner Kraft, ohne die geringste Ahnung, wohin er mich führen würde, und ohne zu merken, dass ich mit jedem Schritt näher ans Licht kam. Und jetzt, wo ich in
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