Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Forbidden

Forbidden

Titel: Forbidden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tabitha Suzuma
Vom Netzwerk:
lange durchzuhalten, bis sie aus dem Zimmer ist. Der Druck auf meine Augen wird immer stärker. Wenn ich mich bewege, wenn ich spreche, wenn ich auch nur ein Mal blinzle, werde ich mich nicht mehr beherrschen können.
    Ihre Hand berührt meine Schulter, streicht mir über den Rücken. »Es wird nicht für immer so bleiben, Lochie.«
    Eine Träne läuft mir die Wange hinunter. Ich wische mir mit der Hand über die Augen. Meine Finger sind nass. Ich hole hastig Luft, um es zurückzuhalten, aber ein seltsamer kleiner Laut kommt aus meiner Kehle.
    »Lochie … nein. Nicht … aber doch nicht deswegen!«, sagt Maya mit sanfter Stimme. Gleichzeitig klingt sie verzweifelt.
    Ich rücke noch weiter zur Wand und würde am liebsten darin verschwinden. Ich presse mir die Hand fest vor den Mund. Doch dann brechen die Tränen mit einem Mal aus mir heraus.
    »Hey, hey …« Trotz ihres liebevollen Versuchs, mich zu trösten, spüre ich bei ihr auch eine leichte Panik. »Lochie, hör mirzu, bitte. Hör mir zu. Das war heute ganz grässlich. Aber deswegen geht die Welt nicht unter. Ich weiß, dass das alles in der letzten Zeit wirklich schwer war, aber es wird schon wieder. Es wird schon wieder. Kit geht es gut. Du bist auch nur ein Mensch. Solche Sachen können passieren …«
    Ich versuche, mir die Augen mit meinem Hemdsärmel trocken zu wischen, doch die Tränen wollen und wollen nicht aufhören, und ich verstehe nicht, warum ich dagegen so machtlos bin.
    »Schsch, komm her …« Maya versucht, mich zu sich zu drehen. Ich schiebe sie weg. Sie versucht es noch einmal. Ich stoße sie mit einem Arm fort.
    »Nicht, Maya, lass das! Bitte nicht … ich kann … kann nicht … ich bitte dich …« Jedes Wort ist von einem Schluchzer begleitet. Ich kann kaum mehr atmen, ich gerate in Panik, alles bricht zusammen, alles löst sich auf.
    »Lochie, beruhige dich. Ich will dich doch nur umarmen, das ist alles. Lass mich dich fest umarmen.« Ihre Stimme hat den besänftigenden Tonfall, mit dem sie spricht, wenn Tiffin oder Willa wütend und trotzig sind. Sie gibt nicht so schnell auf.
    Ich möchte mich mit den Fingern in die Wand krallen, heftige Schluchzer schütteln meinen Körper, sie fahren wie Wogen durch ihn hindurch, mein Ärmel ist inzwischen total nass. »Bitte hilf mir«, flüstere ich. »Ich weiß nicht, was mit mir nicht stimmt!«
    Maya schlüpft in den Raum zwischen mir und der Wand, und plötzlich kann ich mich nirgendwo mehr verstecken. Als sie ihren Arm um mich legt und mich nah zu sich heranzieht, versuche ich mich ein letztes Mal dagegen zu wehren, aber ich habe keine Kraft mehr. Ihr Körper fühlt sich warm an – lebendig, vertraut, so beruhigend. Ich presse mein Gesicht gegen ihre Schulter, meineHände klammern sich an ihrem Nachthemd fest, als könnte sie sich plötzlich in nichts auflösen.
    »Ich … ich hab es nicht gewollt, Maya … ich hab es nicht gewollt!«
    »Das weiß ich doch, Lochie, das weiß ich doch.«
    Sie spricht ruhig und leise zu mir, beinahe flüsternd, einen Arm fest um mich geschlungen; mit dem anderen streicht sie mir über den Hinterkopf. Sie wiegt meinen Körper sachte vor und zurück. Ich hänge an ihr, heftige Schluchzer erschüttern meinen Körper mit einer solchen Gewalt, dass ich das Gefühl habe, nie mehr damit aufhören zu können.

Achtes Kapitel
    Maya
    Ich schlage die Augen auf und schaue zu einer Decke hoch, die mir fremd vorkommt. Immer noch etwas schlaftrunken, blinzle ich in die Welt, und erst als ich den Schreibtisch mit dem Stapel von Schulbüchern sehe, davor einen Stuhl mit durcheinandergeworfenen Hemden und Hosen, erinnere ich mich daran, wo ich bin. Da ist auch ein besonderer Geruch – nicht unangenehm, aber unverwechselbar Lochan. Ein leichtes Gewicht auf meiner Brust lässt mich dorthin blicken, und erschrocken bemerke ich, dass sich ein Arm um meinen Oberkörper geschlungen hat. Aber dann erkenne ich die abgebissenen Fingernägel, die große schwarze Digitaluhr am Handgelenk. Lochan. Er schläft neben mir tief und fest, fast an die Wand gedrückt, auf den Bauch gedreht, den Arm um mich gelegt.
    Und dann erinnere ich mich plötzlich an die Nacht vorher und an den Streit zwischen Lochan und Kit und dass ich danach in Lochans Zimmer gekommen bin. Wie total erschöpft er war. Wie es mich schockiert hat, ihn so zu sehen, den Tränen nahe. Und dann mein eigenes Entsetzen und meine Hilflosigkeit, als er neben mir saß und nur noch schluchzte – das erste Mal, seit Dad

Weitere Kostenlose Bücher