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Forbidden

Forbidden

Titel: Forbidden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tabitha Suzuma
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das nicht so gemeint. Ich – ich kann nicht mehr richtig denken. Ich weiß nicht mehr, was ich sage. Ich muss erst wieder ruhiger werden. Lass uns irgendwo hingehen und miteinander reden. Bitte …«
    Ich schüttele den Kopf und gehe in einem weiten Bogen um ihn herum, schlage dann einen Haken und zwänge mich durch eine Lücke im Friedhofszaun.
    Sobald ich auf dem Friedhof bin, drehe ich das Gesicht dem kalten Wind und Regen entgegen und gehe hastig auf dem finsteren Weg weiter, der mit leeren Bierflaschen, Zigarettenkippen und Spritzen übersät ist. Das Licht der Straßenlampen reicht nicht mehr bis hier herein, die Geräusche des Straßenverkehrs verblassen zu einem fernen Brummen, die Umrisse der alten Grabsteine sind gestaltlose Schatten. Ich kann nicht glauben, dass das alles wahr ist. Ich kann nicht. Ich hab ihm vertraut. Ich versuche zu begreifen, was da gerade geschehen ist; ich versuche, den Sinn von Lochans Worten zu verstehen, ohne dabei völlig durchzudrehen. Irgendwie zu akzeptieren, dass der Zauber jener Nacht, als wir uns das erste Mal küssten, und der des Nachmittags in meinemZimmer für ihn ein fürchterliches Versehen war; dass die körperliche Anziehung zwischen uns beiden für ihn pervers ist; dass all diese Geschehnisse ganz weit hinten in unseren Köpfen verstaut gehören, bis wir uns irgendwann vormachen können, dass sie sich nie ereignet haben. Ich muss ertragen lernen, was Lochans wahre Gefühle und Gedanken sind. Er hat sie mir bisher nur verheimlicht. Und ich muss einen Weg finden, wie ich diese plötzliche Enthüllung verkraften kann. Wie ich überleben kann. Aber wie kann etwas überhaupt so wehtun? Wie kann es sein, dass ich mich nach diesen wenigen Worten von ihm am liebsten zusammenrollen und sterben möchte?
    »Maya, bleib stehen.« Ich höre seine Schritte hinter mir auf dem Weg, und in meiner Kehle formt sich ein Schrei. Ich muss jetzt allein sein, oder ich verliere den Verstand. Ich muss allein sein.
    »Du weißt doch, dass ich das alles nicht so gemeint habe! Es hat mich nur so in Verlegenheit gebracht, dass ich – dass ich beinahe … du weißt schon. Meine eigenen Gefühle haben mich so überwältigt, dass ich davor erschrocken bin! Wir waren nahe dran, es zu tun, und das hat mir Angst gemacht! Bitte, komm mit mir nach Hause zurück. Tiffin und Willa werden auch bald da sein, und sie fragen dann bestimmt nach dir.«
    Lochan versteht mich nicht, sonst könnte er jetzt nicht an mein Pflichtgefühl appellieren. Er hat überhaupt keine Ahnung, was seine Worte von eben in mir ausgelöst haben. Er merkt überhaupt nicht, welch heftige Gefühle in mir toben.
    Er versucht, mich am Arm zu fassen.
    »Lass mich los!«, rufe ich. In der Stille des Friedhofs hallt meine Stimme noch lauter.
    Er weicht zurück, als hätte ich ihn mit einer Peitsche geschlagen,bedeckt sein Gesicht, um sich vor der Hysterie in meiner Stimme zu schützen. »Maya, bitte beruhige dich. Wenn uns jemand hört, dann werden sie –«
    »Dann werden sie was?«, unterbreche ich ihn und fahre herum, um ihm ins Gesicht zu blicken.
    »Sie werden denken –«
    »Was werden sie denken?«
    »Sie werden denken, dass ich dich vergewaltigen woll …«
    »Es dreht sich immer nur um dich!«, schreie ich ihn an, von Schluchzern fast erstickt. »Alles, alles – immer nur um dich! Was werden die Leute von dir denken? Wie wirst du in ihren Augen dastehen? Welches Urteil werden sie über dich fällen? Alle Gefühle, die zwischen uns waren oder nicht waren, sind für dich unwichtig. Was zählt, ist nur deine erbärmliche Angst vor den anderen Menschen und ihren Vorurteilen, ihrem engstirnigen Denken. Früher hast du das alles verachtet, und jetzt?«
    Ich stürme davon.
    »Nein!«, ruft er mit rauer Stimme und eilt mir hinterher. »So ist es nicht – damit hat es nichts zu tun! Maya, bitte hör mir zu. Du verstehst mich nicht! Ich hab das nur gesagt, weil ich das Gefühl habe, allmählich verrückt zu werden: dich jeden Tag zu sehen, aber dich nie in den Arm nehmen, dich nie berühren zu dürfen, wenn die anderen da sind. Ich will deine Hand nehmen dürfen, dich küssen dürfen, dich umarmen dürfen – und meine Gefühle nicht die ganze Zeit verstecken müssen! All diese kleinen Gesten, die für andere Liebespaare selbstverständlich sind! Ich will das alles tun können, ohne Angst haben zu müssen, dass uns jemand dabei erwischt und uns auseinanderreißt, die Polizei ruft, uns Tiffin und Willa wegnimmt, alles

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