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Forellenquintett

Titel: Forellenquintett Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ulrich Ritzel
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können Sie vielleicht übers Internet bekommen, aber Sie müssen Liebhaberpreise bezahlen.«
    »Da hören Sie es!«, schrie Windisch auf und hielt Marlen Ruoff am Ärmel ihrer Uniformjacke fest. »Sie müssen seine Aussage zu Protokoll nehmen, unbedingt müssen Sie das!«
    Marlen Ruoff begann ihm zu erklären, dass er ein solches Gutachten im Zivilprozess vorlegen müsse, »falls Sie sich wirklich mit Herrn Hoflach nicht gütlich einigen können«.
    »Gütlich einigen!«, echote Windisch. »Mit diesem neureichen Banausen!«
    Marlen Ruoff ging nicht weiter darauf ein. »Ich glaube, Sie kennen Frau Wegenast bereits? Wir beide hätten Sie gerne gesprochen.«
    »Frau Wegenast, wie?«, fragte Windisch und richtete seinen Blick auf Tamar. Unvermittelt flackerte ein eigentümliches Funkeln in seinen Augen auf. »Ach ja, Sie haben mich aufgesucht, unter Umständen, die ein wenig … ja, ein wenig! Und worüber wollen Sie diesmal mit mir plaudern?«
    »Wir brauchen Ihr fachmännisches Urteil«, sagte Tamar. »Ich würde Ihnen gerne eine Kassette vorspielen, ein Klavierstück, und Sie sollen mir etwas über den Pianisten sagen.«
    »Wenn Sie mich für einen Fachmann ansehen, will ich der Polizei gerne behilflich sein. Allerdings ist meine Zeit begrenzt, äußerst begrenzt, wir haben heute Abend das Eröffnungskonzert des Aeschenhorner Herbstes, in einer halben Stunde muss ich in die Zehntscheuer.«
    »Es dauert nicht lange«, versicherte Tamar.
    »Nun gut«, meinte Windisch. »Aber wenn wir uns etwas anhören sollen, müssen wir das in meinem Haus tun«, er wies einladend auf den Bungalow, »die bescheidene Zuflucht eines Künstlers, mein Valdemosa sozusagen...«
    Der Mann mit den Lederflicken an den Ellbogen sagte etwas von einem Gutachten und dass er es samt Rechnung in den nächsten Tagen auf die Post geben werde, und wandte sich zu seinem BMW. Im Gehen zog er seine Fahrerhandschuhe an, schweinsledern, an den Knöcheln ausgeschnitten.
    Die beiden Frauen folgten Windisch zu dessen Bungalow. Die Eingangstür aus scheinbar unbehandeltem und roh behauenem Eichenholz öffnete sich in eine große lichtdurchflutete Halle mit Blick auf den See, der jetzt von einem fast leuchtenden Grau war. Doch der eigentliche Mittelpunkt der Halle war ein großer, schwarz glänzender Konzertflügel, der links vor einer aus Natursteinen gemauerten Wand aufgestellt war. An der Wand gegenüber hing ein großformatiges Bild, das in leichenfahlen Farben nichts weiter als eine Hand zeigte, eine linke, nach oben weisende Hand mit zarten, langgliedrigen Fingern. Auf den ersten Blick sah es aus, als sei die Hand abgehackt, dann begriff Tamar, dass das Bild nach einem Abguss entstanden war.
    Ellinor Windisch kam in die Halle, sie stützte sich auf einen schwarzen Stock mit einem Griff aus Elfenbein und trug einen schwarzen Hosenanzug mit einer hochgeschlossenen Bluse.
    »Meine Gattin«, sagte Windisch. »Die Damen sind von der Polizei, aber es ist nicht wegen des Jaguars, sie haben mich um eine Expertise gebeten.«
    »In einer Stunde musst du in die Zehntscheuer, und du musst dich noch umkleiden«, bemerkte die Ehefrau. Sie war stehen geblieben und musterte die beiden Besucherinnen, deren Gruß sie mit einem sehr knapp bemessenen Nicken zur Kenntnis genommen hatte.
    »Du hast ganz Recht«, sagte Windisch und nahm von Tamar die Kassette entgegen. »Aber da die Damen nun schon einmal hier sind...«
    Seine Frau nickte noch einmal kurz, drehte sich wieder um und ging mit vorsichtigen, vom Stock unterstützten Schritten aus der Halle.
    »Kassetten höre ich mir nur noch sehr selten an«, sagte Windisch und ging zu dem Bedienungspult einer sehr teuer aussehenden Musikanlage. »Die Tonqualität, Sie verstehen … Was genau wollen Sie von mir wissen?«
    »Alles, was Ihnen spontan zu diesem Pianisten einfällt.«
    Windisch legte die Kassette ein und startete sie. Dann trat er einen Schritt zurück. Die ersten Akkorde klangen durch den großen Raum, und die Anlage tat nichts, um zu verbergen, wie abgespielt die Kassette war.
    »Ein Klavierauszug des Forellenquintetts«, sagte Windisch, »etwas frei bearbeitet … nicht unbegabt, nein, sehr hübsch, diese improvisierte zweite Stimme, ich hab selbst so etwas einmal gespielt, als Fingerübung sozusagen.« Die buschigen Augenbrauen zogen sich zusammen, und seine Augen suchten Blickkontakt mit Tamar. »Wie sind Sie an diese Kassette gekommen?«
    »Wir haben sie im Zimmer von Sebastian Jehle gefunden.«
    »Wie

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