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Forellenquintett

Titel: Forellenquintett Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ulrich Ritzel
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Mund schlagen. »Jetzt hab ich grad ›du‹ zu Ihnen gesagt, das kommt, ich weiß nicht woher...Wissen Sie, den Wortschatz von den meisten Typen hier, den können Sie vergessen, also da wär’s wirklich besser, die hielten gleich ganz den Rand. Da ist es gar nicht so dumm, du hast einen und weißt, der redet einfach überhaupt nichts. Dann ist das eben so, und keine braucht beleidigt zu sein... Und doch, komisch ist es schon. Wenn Sie reden könnten oder mich verstehen, könnten wir einfach ›du‹ zueinander sagen, oder wissen Sie was? Ich sag jetzt einfach ›du‹, so, als ob wir uns in der Disco getroffen hätten.«
    Ein älteres Paar kam ihnen entgegen. Stefanie wich ihnen aus und zog ihren Begleiter mit sich. »Ganz allein bist du hier natürlich selten«, fuhr sie fort, »auch außerhalb der Saison kommen immer wieder mal Gäste, nicht nur an den Wochenenden, alte Ehepaare zum Beispiel wie die gerade eben, falls sie ein Ehepaar waren, glaubst du das? Stell dir das mal vor, zwanzig Jahre verheiratet oder dreißig oder was weiß ich wie viel! Die kommen in der Nachsaison, nicht nur, weil es da doch etwas billiger ist, denen ist es im Sommer zu heiß oder es ist ihnen zu laut oder es hat ihnen zu viele Busladungen, das kann ich gut verstehen... Igitt, guck mal, dieser Hund!«
    Ein untersetzter Mann mit einem massigen, muskulösen braunen Hund, der einen Maulkorb trug, kam ihnen entgegen. Stefanie zog ihren Begleiter zur Seite. »Eigentlich mag ich Hunde, und der da kann vielleicht gar nichts dafür, dass man Angst vor ihm hat. Ja, was ich sagen wollte, manchmal kommen auch Paare, denen sehe ich es an, dass sie nicht verheiratet sind, wenn Ferien sind, da hat die Familie sie fest am Wickel, aber im Herbst, da können sie was von einem Workshop erzählen oder einer Mitarbeiterschulung, dann schulen sie ihre Sekretärin... Manchmal ist es vielleicht auch die Sekretärin, die dem Chef was beibringt, oder was meinst du?« Sie stieß ihn mit der Hüfte an. »Aber du redest ja nichts, und vielleicht verstehst du wirklich nichts von dem, was ich so daherrede… Hier zum Beispiel« - sie standen vor dem beleuchteten Wintergarten des Hotels Seehof, in dem einzelne Gäste einen späten High Tea nahmen oder ein frühes Abendessen - »da hast du ja das ganze Aquarium, ein paar Vertreter, du siehst es ihnen an den Krawatten an, die müssen jetzt den Abend zusammen verbringen, was machen und reden und tun die da bloß? Und da am Fenster das alte Ehepaar, er trinkt das gute Diätbier, und sie hat sich sicher einen feinen Kräutertee machen lassen, vielleicht trinkt sie später sogar ein Achtelchen Roten, die Strickjacke hat sie vorsichtshalber mitgebracht, damit es ihr nicht zu kalt wird, und links unter der Palme hast du zwei, die haben sicher beide Eheringe, aber nicht die gleichen... Wollen wir weitergehen?«
    Sie wandte sich ab, aber der Mann neben ihr hielt ihren Arm fest und blieb stehen.
    »Was hast du denn?«, fragte sie und warf noch einmal einen Blick in den Wintergarten. »Manchmal stelle ich mir auch vor, irgendwann kommt einmal einer, und dann ist alles anders als zuvor, ein Mann vielleicht, der ein Geheimnis hat, aber der Kerl dahinten, dem das Mädchen gerade ein Weizenbier bringt, der ist vielleicht komisch, weil, ein Vertreter ist er nicht, und ein Tourist...Was hast du denn?«
    Plötzlich hatte er ihren Arm hart eingeklemmt, und drehte sich - sie mitziehend - von dem Panoramafenster des Wintergartens weg.
    »Autsch!«, jammerte sie, »du tust mir weh... ich komm ja schon mit, du musst mich nicht so drücken.«
    Fast stolpernd lief sie neben ihm her, bis sie beide aus der Sichtweite des Hotels waren.
    »Was bist du bloß für ein komischer Vogel«, klagte sie, als sie schließlich an der Mauerbrüstung stehen blieben. »Du hast mir einen richtigen Schrecken eingejagt, weißt du das?« Sie versuchte, in seinem Gesicht zu lesen. Verstand er sie überhaupt? Er starrte immer noch zu dem Wintergarten hinüber, mit blassem Gesicht, aber vielleicht war das auch nur der schwache Widerschein einer der Bogenlampen, die entlang der Promenade aufgestellt waren.
    D as Licht der Straßenbeleuchtung fiel durch die Stores im Seehof, ließ die Umrisse der Möbel erkennen und warf auf die Decke den Schatten des Fensterkreuzes. Ein leuchtender roter Punkt zeigte an, dass der Fernseher auf »bereit« geschaltet war, sonst brannte im Zimmer kein Licht.
    Tamar lehnte an der Wand neben dem Bett, das Telefon in der Hand.
    »Ich

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