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Forgotten

Forgotten

Titel: Forgotten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cat Patrick
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so dem schönen Moment ein Ende zu setzen, klingelt mein Handy erneut, und mein Herz macht einen Hüpfer.
    »Ja?«, sage ich hastig.
    »Ich hab eben bloß vergessen, dir zu sagen, wie hübsch du heute ausgesehen hast«, flüstert Luke.
    Meine Wangen fangen an zu glühen.
    »Danke«, flüstere ich zurück.
    »Gern geschehen.«
    Einige Sekunden lang sagt keiner von uns beiden ein Wort. Jeder Muskel in meinem Körper ist angespannt, aber auf eine wundervolle Art. Ich fühle mich ihm so unglaublich nahe. Ich liege in meinem Bett und halte das Handy ganz fest umklammert und höre nichts als Lukes langsame Atemzüge und meinen eigenen Herzschlag, der immer schneller wird.
    Wenn er jetzt hier bei mir wäre, würde ich ihn sofort küssen. Mindestens.
    »Ich lege mal besser auf, sonst kommt meine Mom gleich wieder rein«, wispert Luke und zerstört den Augenblick.
    »Okay.«
    »Bis morgen.«
    »Ja. Bis morgen.« Mehr bringe ich nicht heraus.
    »Tschüs, London«, sagt er noch, bevor er auflegt, und der Klang meines Namens aus seinem Mund lässt wieder einen Schauer über meinen Rücken rieseln.
    Ich drücke das Handy an meine Brust und atme langsam aus, dann setze ich mich auf und schalte meine Nachttisch­lampe ein. Während ich damit beschäftigt bin, meine Aufzeichnungen von heute zu ergänzen, steckt meine Mom den Kopf zur Tür rein.
    »Es ist schon spät.«
    »Ich weiß, ich schreib nur schnell fertig«, antworte ich, ohne sie anzusehen.
    »Schlaf schön«, sagt sie.
    »Ja.«
    »Ich hab dich lieb, London.«
    Ich seufze innerlich und sage mechanisch: »Ich dich auch, Mom«, den Blick weiterhin auf meinen Zettel geheftet.
    Ich kritzle eifrig, und schließlich, noch bevor ich mein Telefonat mit Luke vollständig protokolliert und das Licht wieder ausgeknipst habe, verschwindet meine Mutter lautlos aus meinem Zimmer.

23
    Jamie sitzt auf dem Platz neben mir, die Blümchentasche fertig gepackt, und wartet auf den Gong. Es sind noch fünf Minuten, aber sie versucht nicht mal mehr so zu tun, als würde sie noch aufpassen.
    Unwillkürlich frage ich mich, ob sie es darauf anlegt, zum Nachsitzen verdonnert zu werden.
    Bei dem Gedanken wird mir ganz übel.
    Jamie hat mich die komplette Stunde über erfolgreich ignoriert – eine Aufgabe, die ihr dadurch erleichtert wurde, dass wir heute ganz normalen Unterricht hatten. Keine Partnerarbeit, keine gemeinsamen Übungen.
    Und damit kein Grund, auch nur ein Wort mit mir zu wechseln.
    Es klingelt, und Jamie springt so schnell von ihrem Platz auf, dass ich vor Schreck zusammenzucke. Sie dreht sich noch kurz zu mir und knallt mir etwas auf den Tisch.
    »Da«, sagt sie, dann dreht sie sich auf dem Absatz um und rauscht aus der Klasse.
    Innerhalb von fünfzehn Sekunden ist der Raum wie leergefegt. Sogar Ms Garcia sitzt schon nebenan in ihrem kleinen Büro und bereitet sich auf die nächste Stunde vor.
    Langsam falte ich den Zettel auseinander, den Jamie mir hinterlassen hat. Keine Nachricht, nichts. Nur eine Telefonnummer.
    Aber ich weiß genau, wem sie gehört.
    Obwohl sie sauer auf mich ist, hat Jamie Wort gehalten.
    Jetzt muss ich mir nur noch darüber klarwerden, ob ich meinen Vater wirklich anrufen will.
    *
    »Glaubst du, man kann mich reparieren?«
    Der Kopf meiner Mom schießt in die Höhe, und sie sieht mich erstaunt an. Bis zu diesem Moment haben wir schweigend in unserem Abendessen rumgestochert.
    »Reparieren?«, fragt sie. »Du bist doch nicht kaputt, London. Du bist einfach nur anders. Etwas Besonderes.«
    Klar, und die ganze Welt ist Disneyland. Ich schnaube verächtlich. »Sicher, Mom.«
    »Wie kommst du denn plötzlich darauf?«, fragt sie, meinen abfälligen Ton übergehend.
    »Wegen Anatomie«, erkläre ich und säble ein Stück von meinem Hühnchen ab. »Ms Harris hat erklärt, dass verschiedene Erinnerungen in verschiedenen Hirnarealen gespeichert werden. Leichte Sachen wie der eigene Name oder was weiß ich … Einradfahren werden an einer Stelle gespeichert, konkrete Erfahrungen an einer anderen.«
    »Also, ich würde nicht sagen, dass Einradfahren leicht ist«, scherzt Mom.
    Kann sie nicht ein Mal was ernst nehmen? Das geht mir so was von auf den Wecker. »Darum geht es doch jetzt gar nicht!«
    »Schon gut«, sagt Mom milde. »Red nur weiter.«
    »Das bedeutet doch ganz offensichtlich, dass nur ein Teil von meinem Gehirn kaputt ist, nicht das ganze. Deswegen hab ich mich gefragt, ob man den kaputten Teil nicht irgendwie wieder hinkriegen könnte.«
    Dann könnte ich

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