Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Forlorner (Salkurning Teil 1) (German Edition)

Forlorner (Salkurning Teil 1) (German Edition)

Titel: Forlorner (Salkurning Teil 1) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Loons Gerringer
Vom Netzwerk:
und ebenfalls abbogen, sahen sie den
Cabbacubb wieder. Zischend und um sich schlagend fuhr er hinter Carmino her.
    Insektengeschrill – stehende Hitze – Zweige, die ihm
ins Gesicht schlugen – der Geruch zertretener Blätter – eine Kinderstimme links
von ihm, rasch zurückbleibend – das dumpfe Stampfen ihrer Füße – Atemzüge wie
heißes Metall im Rachen –
    Carmino war immer noch weit vor ihnen, rannte unbeirrt
und in unvermindertem Tempo weiter, aber James fühlte einen ersten Anflug von
Seitenstechen. Und Juniper kriegte beim Laufen kaum noch mehr als ein
klägliches Tuten hin. Als sich das Gestrüpp vor ihnen lichtete, sprang Carmino
hinaus in die nachmittägliche Helle. Er stieß einen Kampfschrei aus – und
verschwand.
    „Der Kanal!“, keuchte Juniper. „Er ist
runtergesprungen!“
    Sie erreichten die Böschung Sekunden später und
hielten atemlos an. Der Cabbacubb war immer noch da. Er pflügte wütend hinter
Carmino durch den Schlamm. Trübe Wasserfontänen sprangen auf, Krebschen und
Schlammbrocken flogen zu beiden Seiten. James beugte sich vornüber, versuchte
verzweifelt, wieder zu Atem zu kommen, und wrang dabei sein Gehirn aus auf der
Suche nach einer rettenden Idee. Als Stanwell sie erreichte, war er immer noch
nicht weiter. Sein Zwerchfell krampfte und seine Kehle brannte entsetzlich.
    Carmino sah noch erstaunlich frisch aus. Allerdings
rannte er jetzt nicht mehr, sondern tänzelte an der gegenüberliegenden Böschung
entlang. Spielte ein gefährliches Spiel mit seinem Verfolger. Ließ ihn immer
wieder dicht herankommen und sprang im letzten Moment mit einem raschen Haken
zur Seite oder über ihn hinweg. Und der Cabbacubb schlug jedes Mal wieder in
die bröckelnde Böschung und verlor wertvolle Sekunden damit, sich aufzurappeln
und erneut Tempo aufzunehmen. Stumpfe Gewalt …, ging es James durch den
Kopf. Was passiert, wenn er ihn erwischt? Schlägt er so lang zu, bis sich
nichts mehr regt?
    „Was sollen wir tun?“, drängte Juniper. „Das hält er
doch nicht mehr lange durch!“
    „Mit deiner Xandrule, das war ja wohl nichts –“ Genau
wie James starrte auch Stanwell mit verzweifelter Konzentration dem Cabbacubb
hinterher.
    „Wir lenken ihn ab, umzingeln ihn, das macht ihn
verrückt!“ Ohne auf Antwort zu warten, sprang James hinunter in den Graben und
zwang sich wieder zum Laufen. Umsehen konnte er sich nicht, er musste alle
Aufmerksamkeit auf den Boden richten. Wie konnte Carmino auf diesem glitschigen
Untergrund bloß dermaßen rumspringen?!
    Ein dumpfer Aufschlag, wie vorhin – ein mehrstimmiger
Aufschrei – Leute oben an der Böschung, aber nicht der verdammte
Gelichterjäger, wo blieb der nur?! Carmino – da lief er noch, Gott sei Dank!
Änderte jetzt seine Taktik, verließ die Böschung, rannte in der Mitte des
Grabens weiter – ob das eine gute Idee war? Er wurde müde, das war nicht mehr
zu übersehen –
    James fing an zu brüllen, um den Cabbacubb auf sich
aufmerksam zu machen. Wollte er das wirklich? Dieses Ding, das vor ihm durch
die Luft wirbelte, das war wie etwas aus einem Albtraum. Mit zunehmender
Erschöpfung fiel es ihm schwerer, das Unheimliche an der Sache von sich
fernzuhalten. Angst sackte in seine Eingeweide und machte seine Beine noch
schwerfälliger … seine Füße fanden kaum Halt auf dem Schlamm … seine Kehle
wollte sich verschließen, seine Schreie wurden zu Krächzern … die Sonne
blendete so … aber –
    „Ja!! Es funktioniert, er wendet! Du hast ihn!“
Juniper, hinter ihm.
    Aufschreie ringsum. Xandrulenlärm. Mücken in seinen
Augen. Er war stehengeblieben, das merkte er jetzt erst. Und vor ihm lag er:
ein harmloser Ast, Schlamm auf der schwarzen Rinde. Eine verrückte Knorre am
einen Ende sah fast aus wie ein Fuß. Das ganze Ding nicht länger als sein
Ellbogen. Waren sie alle verrückt geworden? Lag es an der Hitze? Das hier war
einfach nur ein Ast, verdammt!
    Da fuhr der Ast mit einem gezielten, einem bewussten Ruck auf und traf ihn hart am Schienbein. Trat ihn, mit blinder,
bösartiger Gewalt. Er brüllte auf, vor Schmerz diesmal, aber viel schlimmer war
sein Entsetzen. Er taumelte zurück, stolperte, fing sich wieder … was sollte er
tun, das Ding lag wieder da, reglos, harmlos, aber was sollte er jetzt damit
tun ?!
    „ Ajajajah, James ! Mach ihn fertig!“, gellte
Juniper.
    Auf einmal waren sie alle da, fächerten sich zu einem
weiten Kreis um ihn auf, auch Carmino.
    „Haltet ihn! Ich bin gleich bei euch!“
    Der Chef?! Wo

Weitere Kostenlose Bücher