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Forstchen, William

Forstchen, William

Titel: Forstchen, William Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: William R. Forstchen
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einem Ende zum anderen abgesucht. Wir haben Dutzende Stück Vieh befragt. Nichts kam dabei heraus.«
    »Offensichtlich hast du nicht hart genug gefragt oder gesucht!«, knurrte Ha’ark.
    Karga senkte den Kopf und fiel auf die Knie. Mit rituellem Schwung zog er das Krummschwert und hielt es vor sich, sodass die Spitze direkt unter dem Brustbein den Körper berührte.
    »Dein Befehl, mein Qarth.«
    Ha’ark blickte zu ihm herab und kochte vor Wut. Es wäre nur zu einfach gewesen, ihm den Befehl zu erteilen, dass er sich ins Schwert stürzte.
    Ein weiterer Kanonenschuss krachte.
    »Was geschieht da drin?«, wollte Ha’ark wissen.
    »Das Vieh rebelliert, mein Qarth.«
    »Wie viele Tote?«
    »Inzwischen Hunderte.«
    Ha’ark wurde klar, dass man sie am besten alle umbrachte. Die Nachricht von diesem Vorfall durfte niemals zu dem ganzen übrigen Vieh durchsickern, das in den Bergwerken, den Fabriken und den Städten unter Bantagherrschaft schuftete. Wir verlieren dann jedoch den größten Teil des Nachschubs an Schienen, dachte er. Dort drin haben wir die bestgeschulten Tiere der Welt, diejenigen, die wir von den Merki eingetauscht haben.
    Ha’ark stand einen Augenblick lang schweigend da und lauschte den Schreien von der anderen Seite der Palisade. Eine Feuerkugel stieg vom Werksdach hoch.
    »Tötet sie alle«, sagte er leise. »Sie alle.«
    Er blickte die Wachleute an, die hinter Karga standen.
    »Sie alle!«, brüllte er.
    Sie salutierten und liefen zur Fabrik.
    »Wir haben inzwischen in anderen Fabriken genug ausgebildetes Vieh. Die Leute hier hätten wir auf jeden Fall umbringen müssen. Anders als die Chin glaubten sie, für sie gebe es einen Zufluchtsort.«
    Ah Karga gewandt sagte er: »Du begleitest mich.«
    Kargas Gesicht verriet Überraschung.
    »Ich gönne Schuder nicht die Freude deines Todes. Ich möchte, dass er dich ein weiteres Mal sieht. Du kommst mit.«
    Er sah das Flackern der Erleichterung in Kargas Zügen. Was Ha’ark jedoch für ihn und Schuder plante, dabei würde sich Karga nur allzu bald wünschen, dass man ihm erlaubt hätte zu sterben.
    Ein Zug kam aus dem Qualm hinter Ha’ark zum Vorschein. Mit läutender Glocke stoppte er. Krieger aus einer der Wachkompanien stürmten aus ihren Kasernen auf der anderen Seite des Bahnhofs und stiegen auf die offenen Güterwagen. Ha’ark stieg in die Lokomotive.
    Das hier war nichts weiter als eine Jagd nach entflohenem Vieh, eine schmachvolle Aufgabe. Aber sie zeichnete sich inzwischen noch durch etwas anderes aus, etwas, das sich Ha’ark selbst nicht ganz erklären konnte. Es lag an Schuder. Irgendwie hatte dieser Mensch es geschafft, ihn zu übertölpeln, hatte seine Gedanken verborgen, hatte Erfolg gehabt, wo es niemand für möglich gehalten hätte. Und er trug die Informationen von alldem mit sich, was die Bantag planten. Und am schlimmsten war, dass Ha’ark spürte: Schuder verfügte über Kenntnisse von ihm. Also musste der Qar Qarth diese Aufgabe selbst erledigen.
    Er blickte hinab und sah Jamul.
    »Übernimm solange hier das Kommando«, wies er Jamul an. »Bring den Job in der Gießerei zu Ende. Schicke jemand, der sich den Schaden an der Telegrafenleitung ansieht und repariert, und sieh mal, ob du nicht ein Signal entlang der Strecke senden kannst, damit jemand die Flüchtlinge aufhält. Schicke auch einen Flieger hoch, der sie zu überholen versucht. Sobald uns das gelungen ist, sitzen sie in der Falle. Sobald du so viele Krieger des Ersten Umen in Züge gesteckt hast wie nur möglich, folgst du mir.«
    Jamul verneigte sich tief zum Gruß und ging. Ha’ark blickte ihm nach, sondierte und stellte sich Fragen. Bei diesem Vorgehen war Ha’ark nicht ganz auf der sicheren Seite. Da war einmal der Gesichtsverlust aufgrund des Vorfalls. Einige der anderen Qarths freuten sich bestimmt insgeheim darüber. Jamul war loyal. Er war zu dumm für etwas anderes. Aber die alten Clan-Qarths bildeten einen Faktor, den er nie außer Acht lassen durfte. Schlugen sie womöglich Kapital aus der Sache? Möglicherweise schon, aber eine solche innere Spaltung wäre Wahnsinn. Die Weisheit riet Ha’ark zu bleiben, aber das war inzwischen unmöglich. Es war einfach zu persönlich geworden, und ein Traum verzehrte ihn regelrecht: in Hans’ Augen zu blicken, während er ihm das Herz herausschnitt und es verspeiste.

Kapitel 6
     
    Hans warf Alexi einen nervösen Blick zu.
    »Die Weiche auf die Hauptstrecke ist freigeschaltet«, meldete Alexi. »Falls ich mich richtig

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