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Forstchen, William

Forstchen, William

Titel: Forstchen, William Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: William R. Forstchen
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Schmelztiegel einführen, um die Unreinheiten auszubrennen, ehe wir eine Spur Nickel hinzufügen. Ich denke, das ausgewachsene Geschütz feuert fünf bis sechseinhalb Kilometerweit. Ich habe auch mit improvisierten Zündmechanismen herumgespielt und für kurze Distanzen mit einer neuen Art von Kartätsche. Im Grunde handelt es sich dabei um eine Blechbüchse, dicht gefüllt mit Hunderten Nägeln in Harz.«
    »Dabei haben wir allerdings ein Problem«, gab Andrew zu bedenken.
    »Ja, Sir, Messing. Daran habe ich schon gedacht. Eine Batterie aus sechs Geschützen könnte ein paar tausend Schuss pro Stunde abgeben. Dabei würden die Läufe ausbrennen, aber es würde eine Feuerkraft entfaltet wie von einem vollen Bataillon Parrottkanonen. Hätten wir fünfzig von diesen Dingern bei Hispania gehabt, hätten die Merki niemals den Fluss überschritten.«
    »Aber wir brauchten auch einen Vorrat aus mehreren Hunderttausend Granaten.«
    Vincent nickte. »Genau darauf hoffe ich schon die ganze Zeit.«
    Jetzt kam auch Pat herein und pfiff leise, als er die Kanone erblickte. Er trat an den Verschluss, probierte den Schraubenmechanismus und lächelte Vincent traurig an. »Ich schätze, meine alten Schönheiten sind für den Schrotthaufen bestimmt.«
    »Noch nicht«, entgegnete Andrew. »Wir reden hier von mehr Messing, als man in ganz Rus und Roum zusammen findet. Der Nachschub an Zink für das ganze Messing ist einfach nicht da.«
    »Noch ein Grund, weiter Richtung Nippon vorzustoßen. Laut dem Erkundungsteam, das ich in ihr Gebiet geschickt habe, verfügt das Land über eine Menge Metall, das wir brauchen«, mischte sich Vincent ein.
    Andrew lächelte seinen Ingenieur an. »Sehr subtil, Mr. Ferguson! Ich nehme das Argument zur Kenntnis. In Ordnung, was noch?«
    Vincent führte ihn durch den Schuppen, und Andrew staunte über den destruktiven Erfindungsreichtum, den Chuck an den Tag legte. Es schien, als wäre der junge Mann förmlich von dem Bedürfnis besessen, sich so viele Maschinen der Zerstörung auszudenken wie nur möglich. Er kannte Chucks Motiv: Angst vor der eigenen Sterblichkeit und einen tief verwurzelten Zorn über das, was die Merki seiner einst liebreizenden Frau angetan hatten.
    Andrew betrachtete die Fortschritte an den Raketen, die entscheidend dafür gewesen waren, den letzten Angriff der Merki zurückzuschlagen, und schüttelte mitfühlend den Kopf, als Chuck ihm die Probleme erläuterte, die bei der Perfektionierung einer dampfgetriebenen Gatlingkanone entstanden.
    »Und dieses Ding hier – das hat mich vorläufig geschlagen.«
    Andrew nahm das Modell zur Hand und betrachtete neugierig den Zylinder. »Was zum Teufel ist das?«
    »Nun, Sir, ich erinnere mich, im Scientific American gelesen zu haben, dass Ericssons Turmschiff auf einem Entwurf beruhte, der zuvor schon Napoleon III. während des Krimkriegs vorgelegt wurde. Dieser Originalentwurf sah eine eingebaute Höllenmaschine vor.«
    Pat sah ihn verwirrt an. »Sie meinen so etwas, wie es die Rebellen gebaut haben? Fässer voller Pulver und mit einem Perkussionszünder?«
    »Nicht ganz. Diese Art Höllenmaschinen oder Torpedos wurden an einer bestimmten Stelle verankert, und wenn ein Schiff auf sie fuhr, explodierten sie. Ericsson hatte eine andere Idee, einen beweglichen Torpedo. Die Waffe wurde aus einem Unterwasserrohr abgeschossen, das am Bug des eigenen Schiffs montiert war. Der Torpedo fuhr dann aufs Ziel zu, traf es unter der Wasserlinie und versenkte es.«
    »Teuflisch«, brummte Pat.
    »Exakt. Ich weiß es nicht mehr genau, aber ich denke, in Ericssons Entwurf war ein vulkanisierter Schlauch am Torpedo befestigt. Während der Torpedo in Fahrt war, spulte er den Schlauch von einer Rolle ab. Vom Schiff aus wurde ein Luftstrom durch den Schlauch geblasen, um den Torpedo anzutreiben und zu steuern. Mir ist nun die Idee gekommen, dass wir einen Druckluftzylinder in den Torpedo einbauen und uns eine Möglichkeit ausdenken könnten, ihn automatisch zusteuern, damit sich das Ding aus eigener Kraft bewegt, vielleicht sogar achthundert bis tausend Meter weit.«
    »Und die Kosten?«, fragte Andrew.
    »Wir könnten uns an Bullfinch wenden und etwas aus dem Etat des Marineministeriums nehmen.«
    »Die Kosten?«
    »Bei diesem Projekt gäbe es nur sehr geringe Toleranzen, Sir; eine Menge Forschungsarbeiten müssen geleistet und Testläufe auf See durchgeführt werden. Ich schätze, mindestens dreißig- oder vierzigtausend für die Entwicklung, Erprobung und

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