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Forstchen, William

Forstchen, William

Titel: Forstchen, William Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: William R. Forstchen
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Teile in der Holzkohlengrube.«
    »Und den Ausbruch?«, fragte Hans. »Wie ziehen wir den durch?«
    »Wir machen es in der Nacht des nächsten Doppelmondfests.« Als diese Worte fielen, verspürte Hans einen Schauder des Entsetzens. Wer es sich mal mit einer Bantagwache verdorben hatte, konnte die Sache leicht für erledigt halten, bis der Nachmittag des Mondfests anbrach, wenn man ihn und seine Lieben auf einmal fesselte und fortschleppte. Karga spielte gern damit, bedrohte beiläufig jeden, der ihm in die Quere kam, und lachte über das Grauen in seinem Gesicht.
    »Das ist schon in dreißig Tagen«, stellte Ketswana fest.
    »Präzise«, sagte Gregori. »Ketswana, da wir an deinem Hochofen arbeiten, denke ich, solltest du den Sicherheitsdienst für diesen Einsatz leiten.«
    Hans lächelte, als er diesen Vorschlag hörte. Ketswana genoss bei fast allen im Werk Vertrauen. Er verfügte auch über eine unheimliche Fertigkeit, Verräter zu entdecken sowie den einen oder anderen Neuzugang, der sich als loyales Schoßtier entpuppte und im Werk eingeschleust worden war, um nach Ungewöhnlichem Ausschau zu halten.
    »Ein solches Geheimnis kann man nicht lange wahren«, sagte Ketswana und übernahm damit automatisch den neuen Job. »Jemand wird einen Fehler machen. Sickert die Nachricht erst mal durch, kann man sie nicht mehr einfangen. Es wird zu einer Panik kommen; Menschen werden fordern, dass wir sie mitnehmen, und drohen, uns zu verraten, falls wir der Forderung nicht nachkommen; oder sie verraten es einfach gleich, nur um selbst verschont zu werden oder einen Augenblick der Gunst ihres Herrn zu erhalten.«
    Hans nickte bedächtig. »Der Termin ist also das Mondfest«, sagte er. »Außerdem fangen die Mistkerle an dem Tag früh zu feiern an. Die meisten sind schon betrunken, wenn die Sonne untergeht.«
    Alexi lächelte und nickte. »Ich habe schon die Teile für den Blasebalg organisiert. Wir können morgen anfangen, wenn wir den Hochofen das nächste Mal beladen.«
    »Und wir müssen das Geheimnis wahren«, betonte Ketswana. »Es ist allerdings unmöglich, das auf Dauer zu gewährleisten.«
    »Vorläufig werden nur die Arbeitstrupps und die Planer informiert«, sagte Alexi. »Das begrenzt die Zahl der informierten Personen auf höchstens dreißig. In der Nacht des Ausbruchs versuchen wir dann, so viele mitzunehmen, wie wir können.«
    »Wie viele sind das?«, wollte Ketswana wissen.
    Alexi zögerte. »In unserem Lager leben knapp siebenhundert. Ich denke, wir können drei- bis vierhundert hinausschaffen, ehe die Wachtposten bemerken, was da geschieht.«
    »Bist du verrückt?«, bellte Ketswana. »Das gibt eine Panik! Ein Mob wird sich am Tunneleingang zusammenrotten und lärmend Zutritt fordern!«
    »Die meisten erfahren nichts, bis zu dem Augenblick, an dem wir es ihnen sagen«, wandte Alexi ein.
    »Aber früher oder später erfahren sie davon. Bei allen Göttern, das ist der reinste Wahnsinn! Schließlich werden die, die zurückbleiben, zur Vergeltung geschlachtet werden – soweit wir wissen.«
    Hans hob die Hand und verlangte so Gehör. Ketswanas Einwand war genau der Grund, aus dem er den Fluchttraum so lange begraben hatte.
    »Wir können nicht alle retten«, sagte er leise. »Wir können nur auf Rettung für einige wenige hoffen. Ketswana, deine Aufgabe wird sein, die Panik zu verhindern, bis wir den Zug in unserer Hand haben und bereit sind zu fliehen.«
    »Den Zug in die Hand bekommen«, überlegte Tamira. »Ich habe viel über den Tunnel gehört, aber nichts darüber, was wir tun, sobald er fertig ist.«
    Hans lächelte, als er ihre kritischen Worte hörte. Das war ein Punkt, den er in der momentanen Aufgeregtheit vergessen hatte.
    Alexi war es, der darauf reagierte. »Lin, das ist der Teil, den du wirst arrangieren müssen. Der Tunnel soll in die Vorratshütte führen.«
    »Warum dorthin?«
    »Weil es das nächstgelegene Gebäude außerhalb des Werksgeländes ist. Dort können wir uns alle verstecken, bis der Augenblick kommt, an Bord eines Zuges zu stürmen. Am Tag des Aufbruchs musst du dafür sorgen, dass in der Ecke, die dem Werk am nächsten liegt, ein Stück Boden frei bleibt. Sobald du das Vorratshaus schließt, brechen unsere Gräber dort ins Freie.«
    »Normalerweise treibt sich aber wenigstens ein Bantagwachmann dort herum. Manchmal geht er hinein, und sei es auch nur, um Lebensmittel zu stehlen.«
    Gregori nickte. »Deshalb gehe ich als Erster hindurch. Das wird der gefährlichste Augenblick.

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