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Forstchen, William

Forstchen, William

Titel: Forstchen, William Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: William R. Forstchen
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stets mit Hoffnung erfüllt. Dort lag ein Gefühl in der Luft, dass sich freie Menschen ins Zeug legten, um diese kostbare Freiheit zu erhalten. Hier gab es nur endlose Höllenfolter. Sein Blick wanderte durchs Tal nach Westen, der Hauptbahnstrecke folgend, die sich dort in der Steppe verlor. Fünfhundertfünfzig Kilometer bis zur Freiheit, dachte er sehnsüchtig.
    »Schuder!«
    Erschrocken drehte sich Hans um. Es war Ha’ark, der allein dasaß und auf ihn wartete.
    Achte auf deine Gedanken!, hatte der Sendbote ihn gemahnt, achte auf deine Gedanken! Hans verbeugte sich tief aus dem Sattel heraus und bemühte sich, all das aus dem Kopf zu verbannen, woran er bis eben gedacht hatte. Als er wieder aufblickte, sah er, wie sich Ha’arks Augen in seine bohrten.
    Der Qar Qarth nickte dem Sendboten zu, und der Mann zog sich zurück und tat dabei so, als existierte Hans überhaupt nicht.
    »Ich möchte mit dir reden, Schuder. Unser letztes Gespräch liegt lange zurück.«
    »Ich unterstehe deinem Befehl«, antwortete Hans leise.
    »Du klingst gehorsam, Schuder«, lachte Ha’ark leise. »Liegt es daran, dass du gebrochen wurdest, oder daran, dass du hinter deinen kriecherischen Worten etwas verbirgst?«
    »Ich möchte am Leben bleiben«, sagte Hans in ausdruckslosem Ton.
    »Du hast dir überlegt, was wohl entlang dieser Bahnstrecke liegt, nicht wahr?«
    »Ja.« Er wusste, dass es keinen Sinn gehabt hätte, es zu leugnen.
    »Du hast dir überlegt, wie weit es bis in die Freiheit ist.«
    Hans nickte schweigend, bemüht, jeden Gedanken zu verbannen, der vielleicht gefährlich war.
    »Was bedeutet, dass du nicht gebrochen wurdest, nicht mit deinem Schicksal versöhnt bist.«
    »Würdest du dich jemals brechen lassen, mit der Gefangenschaft versöhnen, der Arbeit, der Hilfe für die eigenen Feinde?«
    Ha’ark lachte. »Ich würde mich nie gefangen nehmen lassen.«
    »Das dachte ich früher auch. Es ist schwierig, es zu verhindern, wenn man bewusstlos geschlagen wird und in Ketten wieder zu sich kommt.«
    »Du lenkst mich von dem ab, worüber ich mit dir reden möchte!«, raunzte Ha’ark. »Falls du dich nicht abgefunden hast, bedeutet es, dass du noch immer eine Gefahr für mich darstellst.«
    »Falls du dir mal die Fabrik ansiehst, die ich geholfen habe aufzubauen«, sagte Hans, und bittere Ironie schwang in seinem Ton mit, »wirst du sehen, dass dort fast zweihundert Tonnen Eisen pro Tag gegossen werden. Dampfmaschinen entstehen, Wagen für deine Züge, Schmiedehämmer für die Schienen – alles so, wie du es befohlen hast. Unsere geistige Verfassung, die Frage, ob wir dich lieben oder hassen, ändert nichts an diesen Gegebenheiten.«
    »Aber sie kann dich trotzdem gefährlich machen.«
    Nicht denken …
    »Gerüchte sprechen davon, dass du einen Aufstand planst oder vielleicht die Flucht.«
    »Absurd!«, entgegnete Hans gelassen und erwiderte Ha’arks Blick offen. »Wie denn fliehen? Und wohin? Und was sollte ein Aufstand nützen? Du hast ein volles Umen zu unserer Bewachung abgestellt, bewaffnet mit Gewehren und Kanonen. Womit sollten wir kämpfen? Den Fäusten?«
    Ha’ark nickte. »Trotzdem wurde der Vorschlag unterbreitet, euch zu trennen. Eure Frauen, eure Kinder sollten in ein anderes Lager verlegt werden. Dort dienen sie als Versicherung für den Fortbestand eurer Loyalität.«
    Hans schwieg eine ganze Weile lang. Fast lässig zog er seinen Kautabak hervor und biss ein Stück ab. Wie es sich bei ihm zur Gewohnheit entwickelt hatte, reichte er Ha’ark den Tabak, und der Qar Qarth nahm sich den Rest.
    »Falls du das anordnest, begehen wir Selbstmord«, sagte Hans schließlich.
    »Eine leere Drohung. Nur zu! Wir können euch inzwischen durch andere austauschen, die mittlerweile ausgebildet wurden.«
    »Falls du uns nicht brauchst und uns aus irgendeinem Grund fürchtest, warum bringst du uns dann nicht einfach alle um? Liegt es daran, dass du uns doch brauchst?«
    Ha’ark lächelte, »ja, wir haben immer noch Verwendung für euch.«
    »Alles, was uns geblieben ist, sind unsere Lieben. Die Drohung, dass sie zu Schaden kommen, führt dazu, dass wir bei der Arbeit bleiben.«
    »Das gilt auch bei dir?«
    Hans nickte. »Trenne uns, und wir haben nichts mehr auf der Welt, wofür es zu leben lohnt. Falls du es tust, versichere ich dir, dass wir sterben werden. Dann sieh mal zu und ersetze uns, aber ich garantiere dir, dass eure Eisenproduktion auf Wochen hinaus halbiert sein wird, vielleicht sogar auf Monate.«
    »Da wäre

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