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Forstchen, William

Forstchen, William

Titel: Forstchen, William Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: William R. Forstchen
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hoch dieses Gerücht.«
    »Wer hat es dir erzählt? Oder spekulierst du einfach nur?«
    »Es kommt nicht darauf an, wer es war. Mir kam nur in den Sinn, danach zu fragen.«
    Hans beugte sich vor und spuckte auf den Boden. Ha’ark tat das Gleiche.
    »Du weißt etwas, Mensch! Ich denke, auf einem anderen Planeten, in einer anderen Welt, hätten du und ich vielleicht Freunde werden können. Ich bewundere deinen Mut. Kein zweiter Mensch auf dieser Welt würde wagen, so mit mir zu reden. In Grenzen gefällt mir das.«
    Hans schwieg und bemühte sich weiter, nicht groß nachzudenken, nicht zuzulassen, dass dieser Augenblick angeblicher Freundschaft seine Wachsamkeit minderte.
    »Sind alle eure Soldaten wie du?«
    »Die meisten. Unsere Armee besteht aus freien Männern. Wenn ein Mann frei ist und diese Freiheit mit seinem Leben verteidigen muss, verändert ihn das. Er lernt, seine Angst zu beherrschen; er weiß, dass seine Sache das Opfer wert ist, dass, ob es ihm gefällt oder nicht, er derjenige ist, der gerufen wurde, und es seine Pflicht ist.«
    »Euer Keane. Ich vermute, er hat es von dir gelernt.«
    »Es war schon vorhanden. Ich habe ihm nur beigebracht, wie man Menschen im Gefecht führt und wie man die geeignete Taktik entwickelt. Der Charakter existierte schon, ehe ich ihn kennen lernte.«
    »Und doch hast du ihn zäher gemacht.«
    Hans lächelte. »Wenn du gegen ihn ziehst, wirst du feststellen, wie zäh er sein kann. Falls du eine weitere Aussage dazu hören möchtest, frage den nächsten Merki.«
    Ha’ark lachte und schüttelte den Kopf. »Ich habe von der Diskussion zwischen dem Merki Qar Qarth und Tartang, dem Qarth der Bantag, gehört, zu der es vor dem Krieg kam.«
    »Dem, den du ermordet hast?«
    Ha’ark beugte sich vor und bannte Hans mit dem Blick.
    »Er war ein Narr. Er hätte den Merki ein Bündnis anbieten müssen und nicht versuchen dürfen, den Krieg zum eigenen Vorteil zu nutzen, um Vieh und Pferde zu stehlen, während sich die Merki für unsere Rasse opferten. Ohne Tartang wäre die Frage längst beantwortet worden.«
    »Und ich wäre jetzt nicht hier«, sagte Hans.
    Ha’ark nickte. »Mensch: Obwohl ich in dir etwas finde, was ich mag, wenn wir unter vier Augen reden, sollst du doch wissen, dass wir Todfeinde sind. Das steht so fest wie der Sternenhimmel. Du hast gesehen, was hier seinen Anfang nimmt. Die Art von Krieg, die ihr auf diesen Planeten losgelassen habt, kann nur einen Abschluss finden: Entweder übertrefft ihr unsere Kriegswaffenproduktion und siegt, oder wir übertreffen eure und siegen. Das ist die härteste Lektion, die mein Volk noch lernen muss: Letztlich bedeutet Kühnheit nichts. Wer die stärkeren Panzerungen hat, die schwerere Artillerie, die schnelleren Luftschiffe – er wird den Sieg davontragen.«
    »Mut zählt trotzdem noch«, wandte Hans leise ein. »Das war immer so und wird immer so bleiben.«
    »Was nützt Mut gegen eine Kugel? Noch ist das neue Zeitalter frisch, das auf dieser Welt angebrochen ist. Die Produktionsstätten dieser neuen Waffen hier und über dreitausend Kilometer entfernt in Rus und Roum bedeuten alles für den Ausgang eines Krieges. Ein schneller Feldzug, der die Möglichkeit des anderen zerstört, neue Waffen herzustellen, und die Waage neigt sich für immer zugunsten des Siegers. Ihr könnt nicht weiter vorstoßen als bis zu den Gleisköpfen eurer Eisenbahn. Die Merki haben das nie richtig verstanden. Ich habe die Geschichte eures Rückzugs von Suzdal nach Hispania studiert. Meisterlich, aber riskant. Alles beruhte auf einer einzelnen Bahnstrecke.«
    Hans nickte unverbindlich, brachte weder Zustimmung noch Widerspruch zum Ausdruck.
    »Du verhältst dich heute sehr vorsichtig mir gegenüber, Schuder.«
    »Wieso auch nicht? Du besprichst hier die Vernichtung meines Volkes.«
    »Trotzdem können wir reden.«
    »Du redest mit mir, um Einsichten zu erhalten, Informationen, um sie dann gegen meine Freunde einzusetzen.«
    »Ah, aber unsere Gespräche haben etwas, was auch dich fasziniert. Einblicke in das, was wir sind.«
    Hans nickte. »Ich weiß, dass du das eigene Volk hier für barbarisch hältst. Ich meine, dass du mehr mit uns, den Yankees, gemeinsam hast als mit ihm. Warum schlägst du dich nicht auf unsere Seite?«
    Ha’ark lachte. »Lieber regiere ich in der Hölle, als im Himmel zu dienen.«
    Erschrocken blickte Hans ihn an. Der Sergeant Major kannte diese Zeile. Sein erster befehlshabender Offizier draußen in Texas hatte sie ständig

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