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Fortunas Odyssee (German Edition)

Fortunas Odyssee (German Edition)

Titel: Fortunas Odyssee (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eliane Reinert
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mit dem Finger auf den Ring.
    »Nein! Natürlich nicht.«
    »Warum dann?«
    Sie zog sich schnell an, und schaute mehrmals zum Tor, durch dessen Spalten die ersten Sonnenstrahlen drangen.
    »Hör bitte zu«, begann sie, »ich gehe zuerst, und wenn ich ins Haus trete, machst du das Tor auf und tust so, als würdest du arbeiten.«
    Der Glanz in seinen Augen verschwand. Seine Seele sank in sich zusammen wie ein austrocknender Fluss.
    Sein Gesichtsausdruck, seine weiche Haut, seine Jugend – alles schien wie heiße Butter zu zerrinnen. Alles zerfiel, alles änderte sich, alles schien verloren.
    Natürlich erkannte sie seinen Zustand und stand vor der Wahl, sich ihm zu erklären oder zu gehen, bevor jemand sie bemerkte. Sie entschied sich für die zweite Alternative.
    Als sie durch den Flur lief, fiel ihr nicht auf, dass der Patron auf der Veranda saß.
    Esperanza war die erste, die an diesem Morgen in Dona Ágatas Zimmer trat und die Chefin dort tot auffand. Als sie die leere Kommode sah, dachte sie sofort:
    Der Coronel erschien zusammen mit dem Polizeihauptmann und seinem Team. Sie untersuchten alles gründlich und stellten unzählige Fragen, besonders an diejenigen, die häufigen Zutritt zum Haus hatten, wie Mama, Esperanza, Kaluga und Rufino. Der Einzige, der kein überzeugendes Alibi hatte, war Kaluga.
    Dona Ágata wurde auf einem dreißig Kilometer entfernten Friedhof in einem Familiengrab beigesetzt. Genésio weinte bitterlich, ohne dass es jemand mitbekam.
    Einige Tage später wurde Tim krank. Er hatte Fieber, Schüttelfrost, starke Kopfschmerzen und erbrach sich.
    Ich packte den Hexer einige Male an den Schulten, schüttelte ihn und schrie wie ein Verrückter.
    »Was hat er?«
    Seine Antwort war lakonisch: »Er ist krank.«
    Am nächsten Tag wurde er ins Stadtkrankenhaus von Madrigal gebracht. Der diensthabende Arzt riet Mama, ihn so schnell wie möglich in die Hauptstadt zu bringen.
    Sie war verzweifelt, denn es gab in dieser Stadt weder einen Krankenwagen noch einen wohltätigen Bürgermeister, niemanden, der ihr helfen konnte – außer Genésio. Sie ging in seinen Laden, warf sich ihm zu Füßen und bettelte um Hilfe.
    Am nächsten Tag stellte er sein eigenes Auto zur Verfügung, damit Rufino sie und Tim zur Behandlung in die Stadt fahren konnte. Tim blieb vier Wochen lang im Krankenhaus, wo seine Meningitis mit Antibiotika behandelt wurde. Mama nahm Kontakt zu Tante Geórgia auf, die sich ausgesprochen hilfsbereit zeigte. Sie besuchte ihn jeden Tag im Krankenhaus, um die neuesten Informationen zu erhalten und brachte ihm Schokolade oder kleine Geschenke mit. Als Mama ihn das nächste Mal besuchte, ließ Genésio es sich nicht nehmen, sie selbst hinzubringen. Ich sah, wie er sie belästigte und die Situation ausnutzte. Schließlich war er nicht nur ihr Patron, sondern hatte sich ihr gegenüber auch erkenntlich gezeigt.
    Genésio hielt an einem abgelegenen Ort an, legte seine Hand auf ihre Oberschenkel und versuchte, ihr Kleid nach oben zu schieben. Als Mama zurückwich, gestand er ihr, wie er sie begehrte und besitzen wollte. Sie öffnete eilig die Wagentür, stieg aus und entfernte sich. Er ging ihr nach und fasste sie von hinten an den Schultern. Ein Gefühl überkam sie, und sie wusste nicht, ob es Selbstmitleid oder Wut war. Sie hatte das Verlangen, ihm in die Hoden zu treten und wegzulaufen, aber sie wusste, dass sie damit einen Fehler begehen würde, denn sie war auf ihn angewiesen.
    »Mein Herr, mein Mann ist noch nicht lange unter der Erde.«
    »Aber wir sind nicht tot, meine Liebe. Nur er ist gestorben.«
    Sie schüttelte heftig den Kopf und entfernte sich von ihm. Glücklicherweise bestand er nicht weiter auf seinen Belästigungen und steuerte schweigend das Auto, während sie aus dem Fenster schaute und die Landschaft betrachtete.
    Sie wollte nicht, dass sich die Dinge auf diese Weise ereigneten. Das war nicht das Leben, das sie sich vorgestellt hatte. Alles war schief gelaufen und alle, die ihr nahstanden, waren nicht mehr bei ihr. Sie wünschte sich, in Kalugas Armen geborgen zu sein. Sie hatte Kopfschmerzen und Schwindelanfälle. Es war, als hätte Papas Tod eine Reihe von Problemen nach sich gezogen, gegen die sie vergeblich ankämpfte. Sie hatte weder die Trennung von Fred noch die von Tereza abwenden können, und jetzt war Tim in Lebensgefahr.
    Als sie das Krankenhaus wieder verließ, wurde vereinbart, dass sie in der nächsten Woche zurückkäme, die Kosten begleichen und ihn

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