Foundation 01: Meine Freunde, die Roboter
Demerest, daß der Mensch durch genetische Veränderungen noch größeren Gravitationsbelastungen angepaßt werden kann? Was ist der größte Planet des Sonnensystems, Mr. Demerest?«
»Der Jupi…«
»Ja, der Jupiter. Mit einem Durchmesser, der elfmal so groß ist wie der des Planeten Erde. Vierzigmal so groß wie der des Mondes. Die Oberfläche des Jupiters ist hundertzwanzigmal so groß wie die der Erde und eintausendsechshundertmal so groß wie die des Mondes, die Bedingungen auf dem Jupiter sind so verschieden von denen auf der Erde oder ähnlichen Planeten, daß jeder Wissenschaftler sein halbes Leben dafür hergeben würde, wenn er sie an Ort und Stelle untersuchen könnte.«
»Aber an eine Fahrt zum Jupiter ist nicht zu denken«, sagte Demerest sarkastisch.
»So?« Ein schwaches Lächeln huschte über Anette Bergens Gesicht. »Warum ist daran nicht zu denken? Durch genetische Maßnahmen könnten Menschen entstehen, deren Knochenbau stärker und belastbarer ist, die zähere Muskeln haben. Dasselbe Prinzip, das Lunar City vor dem Vakuum und Ocean City vor dem Meer schützt, kann auch die zukünftige Station Jupiter City vor der stickstoffhaltigen Atmosphäre schützen.«
»Das Gravitationsfeld…«
»Kann durch atomgetriebene Raumschiffe überwunden werden, die bereits entwickelt werden. Sie wissen das nicht, aber ich weiß es.«
»Man hat nicht einmal genaue Daten über die Dichte der Atmosphäre. Die Druckverhältnisse…«
»Die Druckverhältnisse!« fiel ihm Anette Bergen mit einem kurzen trockenen Lachen ins Wort. »Die Druckverhältnisse! Sehen Sie sich doch bloß um, Mr. Demerest. Warum, glauben Sie, wurde Ocean City gebaut? Was war der eigentliche Grund? Die Nutzung der Wasserflächen? Sie sind durch die Siedlungen auf den Schelfmeeren ausreichend genutzt. Die Erforschung des Meeresbodens? Dafür würden Tiefseekapseln ausreichen, und die hundert Milliarden Dollar, die bisher in Ocean City investiert worden sind, hätte man sich sparen können.
Begreifen Sie denn nicht, daß Ocean City sehr viel mehr ist als eine lächerliche Tiefseestation? Ocean City ist ein Projekt, das die Transportmöglichkeiten und den Knowhow ausarbeitet, mit deren Hilfe der Mensch den Jupiter erforschen und kolonisieren wird. Schauen Sie sich um, und Sie sehen die Anfänge von Lebensbedingungen, die denen auf dem Jupiter entsprechen. Natürlich ist das hier nur ein schwaches Abbild des gewaltigen Jupiters, aber es ist ein Anfang.
Wenn Sie Ocean City zerstören, Mr. Demerest, dann zerstören Sie jegliche Hoffnung, je den Jupiter zu erreichen. Lassen Sie uns jedoch leben, dann werden wir zusammen das interessanteste und vielleicht kostbarste Juwel des Sonnensystems erforschen und bezwingen. Und lange bevor wir die äußersten Grenzen des Jupiters erreichen, werden wir die Sterne erreicht haben und die erdähnlichen und die jupiterähnlichen Planeten, die sie umkreisen. Lunar City wird nie im Stich gelassen werden, denn für dieses Endziel ist Ihre Station auf dem Mond ebenso wichtig wie diese Station in der Tiefsee.«
Im Moment hatte Demerest den letzten Hebel total vergessen.
»Davon hat in Lunar City kein Mensch eine Ahnung.«
»Sie hatten keine Ahnung davon, Mr. Demerest«, sagte Anette Bergen. »Es gibt in Lunar City durchaus Menschen, die davon wissen. Wenn Sie ihnen gegenüber geäußert hätten, daß Sie Ocean City zerstören wollen, hätte man Ihnen die Reise zu uns herunter verweigert. Natürlich darf das Projekt nicht an die große Glocke gehängt werden, und nur wenige wissen Bescheid. Die Öffentlichkeit steht dem Planetarischen Projekt, an dem bereits aktiv gearbeitet wird, skeptisch genug gegenüber. Wenn sich der PEA wenig zahlungswillig zeigt, dann deshalb, weil die öffentliche Meinung ihn dazu zwingt. Was glauben Sie, würde die Öffentlichkeit sagen, wenn sie wüßte, daß wir den Jupiter anpeilen? Für schieren Wahnsinn würde sie das Projekt halten. Aber wir lassen uns dadurch nicht beirren, wir machen weiter und stecken jeden nur verfügbaren Penny in die verschiedenen Versuchsstationen des Projekts Allwelt.«
»Projekt Allwelt?«
»Ja, Projekt Allwelt«, sagte Anette Bergen. »Nun wissen Sie Bescheid, und ich habe auf gröbliche Weise gegen meine Schweigepflicht verstoßen. Aber das ist nun auch unerheblich. Wir werden untergehen und mit uns das Projekt.«
»Moment, Mrs. Bergen.«
»Falls Sie jetzt plötzlich von Ihrem Vorhaben ablassen, glauben Sie bloß nicht, daß Sie dann das weitergeben
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