Foundation 07: Die Rettung des Imperiums
bedürfte, um dauernd von niemandem jemals benötigte Daten wieder aufzuarbeiten? Und diese Verschwendung würde im Laufe der Zeit immer extremer werden.«
»Aber man würde doch ganz sicherlich berücksichtigen müssen, daß irgend jemand irgendwann einmal die so sorglos beseitigten Daten wieder braucht.«
»Stellen Sie sich vor, daß man irgendeinen Gegenstand einmal im Laufe von tausend Jahren vielleicht benötigt. Ihn für einen solchen Bedarf aufzubewahren, ist einfach nicht kosteneffizient. Selbst in der Wissenschaft nicht. Sie sprachen von den primitiven Gravitationsgleichungen und sagen, diese Gleichungen seien deshalb primitiv, weil ihre Entdeckung von den Nebeln des Altertums verhüllt ist. Wie kann das sein? Habt ihr Mathematiker und Wissenschaftler denn nicht alle Daten, jegliche Information bis weit zurück in jene nebulöse, vorsintflutliche Zeit aufbewahrt, als man jene Gleichungen entdeckt hat?«
Seldon stöhnte und verzichtete auf eine Antwort, sondern meinte nur: »Nun, Hummin, so viel für meine Idee.
Wenn wir in die Vergangenheit blicken, in der die Gesellschaft kleiner war, so wird eine brauchbare Psychohistorik wahrscheinlicher. Aber das Wissen um sie schrumpft noch viel schneller als ihre Größe, also wird die Psychohistorik unwahrscheinlich – das ist wohl unvermeidlich.«
»Nun, es gibt immerhin den Mykogenbezirk«, sagte Dors nachdenklich.
Hummin blickte auf. »Allerdings, und das wäre der perfekte Ort für Seldon. Ich hätte selbst daran denken sollen.«
»Der Mykogenbezirk«, wiederholte Hari, und sein Blick wanderte von Dors zu Hummin und zurück. »Was und wo ist der Mykogenbezirk?«
»Hari, bitte, das sage ich Ihnen später. Ich muß jetzt sofort einige Vorbereitungen treffen. Sie reisen noch heute abend ab.«
33
Dors hatte Seldon bedrängt, ein wenig zu schlafen. Sie würden im Schutze der ›Nacht‹ reisen, zwischen Lichtaus und Lichtein, während der Rest der Universität schlief. Sie bestand darauf, daß er etwas ruhte.
»Damit Sie wieder auf dem Boden schlafen müssen?« fragte Seldon.
Sie zuckte die Achseln. »Das Bett hat nur für einen Platz, und wenn wir uns beide hineinzwängen, bekommt keiner richtigen Schlaf.«
Er verschlang sie einen Moment lang mit den Augen und sagte: »Dann werde ich diesmal auf dem Boden schlafen.«
»Nein, das werden Sie nicht. Ich bin schließlich nicht im Koma im Eisregen gelegen.«
Tatsächlich fanden weder er noch sie Schlaf. Obwohl sie den Raum abdunkelten und das beständige Summen und Dröhnen Trantors in der relativen Stille der Universität nur ein schläfriges Geräusch war, stellte Seldon fest, daß er reden mußte.
»Ich war eine solche Last für Sie, Dors«, sagte er. »Ich habe Sie sogar von Ihrer Arbeit abgehalten. Trotzdem tut es mir leid, daß ich sie jetzt verlassen muß.«
»Sie werden mich nicht verlassen«, antwortete sie. »Ich komme mit. Hummin veranlaßt, daß man mich beurlaubt.«
»Das kann ich nicht von Ihnen verlangen«, sagte Seldon bedrückt.
»Das tun Sie ja auch nicht. Hummin verlangt das. Ich muß Sie beobachten. Schließlich habe ich meine Pflicht versäumt, als Sie Ihren Ausflug zur Oberseite machten. Und das muß ich jetzt wettmachen.«
»Ich habe Ihnen doch gesagt, daß Sie darüber keine Schuldgefühle empfinden sollten. – Trotzdem muß ich zugeben, daß ich mich mit Ihnen an meiner Seite behaglicher fühlen würde. Wenn ich nur sicher sein könnte, daß ich Ihnen keine Last bin…«
»Das sind Sie nicht, Hari«, sagte Dors mit weicher Stimme. »Bitte, schlafen Sie jetzt.«
Seldon lag eine Weile stumm im Dunkeln und flüsterte dann: »Sind Sie sicher, daß Hummin das alles arrangieren kann, Dors?«
»Er ist wirklich ein bemerkenswerter Mann«, meinte Dors. »Er hat hier an der Universität großen Einfluß und überall sonst auch, glaube ich. Wenn er sagt, daß er es schafft, mich auf unbestimmte Zeit beurlauben zu lassen, bin ich sicher, daß er das auch kann. Er hat große Überzeugungskraft.«
»Ich weiß«, sagte Seldon. »Manchmal frage ich mich, was er wirklich von mir will.«
»Genau das, was er sagt«, erwiderte Dros. »Er hat ausgeprägte idealistische Vorstellungen und Träume.«
»Das klingt so, als würden Sie ihn gut kennen, Dors.«
»Oh ja, ich kenne ihn gut.«
»Intim?«
Dors gab einen eigenartigen Laut von sich. »Ich weiß nicht, was sie damit andeuten wollen, Hari, aber wenn ich einmal von der unverschämtesten Interpretation ausgehe – nein, ich
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