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Foundation 09: Die Suche nach der Erde

Foundation 09: Die Suche nach der Erde

Titel: Foundation 09: Die Suche nach der Erde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Isaac Asimov
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ich
gehen muß, und daß ich nich woanders gehen soll, sonst
tät ich gleich wieder rausfliegen.«
    Gendibal errötete ein wenig. Bei Seldon, falls er das
Bedürfnis nach hamischem Amüsement verspürte,
würde er wohl kaum so offen vorgehen, und seine Wahl fiele
bestimmt etwas anspruchsvoller aus. Er betrachtete die Trantoranerin
mit einem innerlichen Kopfschütteln.
    Sie wirkte noch ziemlich jung; vielleicht war sie jünger, als
sie infolge der harten Arbeit aussah. Sie konnte nicht älter als
fünfundzwanzig sein, ein Alter, in dem hamische Frauen
normalerweise schon verheiratet waren. Sie trug ihr schwarzes Haar zu
den Zöpfen geflochten, die sie als unverheiratet kennzeichneten
– sogar als Jungfrau auswiesen –, und das überraschte
ihn keineswegs. Wie sie gestern mit dem Kerl namens Rufirant
umgesprungen war, enthüllte ein bedeutendes Talent zum
Zankteufel, und er bezweifelte, daß sich ohne weiteres ein
Hamer finden ließ, der sich es zutraute, es sowohl mit ihrer
losen Zunge wie auch ihrer anscheinend lockeren Faust aufzunehmen.
Auch ihre Erscheinung war nicht besonders attraktiv. Obwohl sie sich
allerlei Mühe gegeben hatte, präsentabel auszusehen, blieb
ihr Gesicht doch kantig und schlicht, ihre Hände waren
unverändert rot und knubblig. Was er von ihrer Figur sehen
konnte, machte den Eindruck, als sei sie weniger zur Anmut als zur
Belastungsfähigkeit geschaffen.
    Unter seiner aufmerksamen Musterung begann ihre Unterlippe zu
zittern. Er vermochte ihre Verlegenheit und Ängstlichkeit
deutlich zu spüren und empfand Mitleid. Aber sie war ihm gestern
wirklich eine große Hilfe gewesen, und das war ein Umstand, der
zählte.
    »So, und nun sind Sie also gekommen«, sagte er in einem
Versuch, sich sowohl geistreich wie auch besänftigend zu
äußern, »um sich… äh… die
Forscherstadt anzuschauen?«
    Sie öffnete weit ihre dunklen Augen, die andererseits sehr
reizend aussahen. »Meister«, sagte sie, »sei nich
sauer mit mich, aber ich komm, um selber Forscherin zu
werden.«
    »Sie möchten Forscherin werden?!« Gendibal
fühlte sich wie vor den Kopf geschlagen. »Liebe
Frau…«
    Er verstummte. Bei Trantor, wie sollte er einer total ungebildeten
Person von Farmerin erläutern, welchen Intelligenzgrad, was
für eine Ausbildung und welche geistige Kraft es erforderte, das
zu werden, was Trantoraner einen ›Forscher‹ nannten?
    Aber Sura Novi begann schon heftig Erklärungen abzugeben.
»Ich kann schreiben und lesen. Ich hab auch schon ganze Biecher
von vorn bis hinten gelesen. Und ich will Forscherin werden.
Ich will kein Farmersfrau sein. Ich bin nich für ’ne Farm.
Ich will kein Farmer heiraten und kein Farmerkinder kriegen.«
Sie hob stolz den Kopf. »Ich bin gefragt worden. Vielmals.
›Nee‹, sag ich immer. Höflich bin ich, aber ich bleib
bei Nee.«
    Gendibal erkannte klar genug, daß sie log. Niemand hatte sie
gefragt; aber er ließ es dabei bewenden. »Was wollen Sie
mit Ihrem Leben anfangen«, erkundigte er sich, »wenn Sie
nicht heiraten?«
    Sura Novi schlug mit der flachen Hand auf den Tisch. »Ich
will Forscherin sein. Ich will kein Farmersfrau
sein.«
    »Und falls ich keine Forscherin aus Ihnen machen
kann?«
    »Dann bin ich nix und wart auf ’n Tod. Wenn ich kein
Forscherin sein kann, will ich im Leben halt gar nix sein.«
     
    Einen Moment lang verspürte Gendibal den Wunsch, ihr
Bewußtsein nach den inneren Beweggründen ihrer Motivation
zu durchsuchen, aber das wäre ein Fehlverhalten gewesen. Man
wurde nicht Sprecher, um nach Lust und Laune im Geist anderer Leute
umherzustöbern, die dagegen hilflos waren. Die Mentalik hatte
ihren Kodex, genau wie jede andere organisierte Tätigkeit. Oder
jedenfalls sollte es so sein. (Er bedauerte es plötzlich, dem
Hauswart einen Denkzettel verpaßt zu haben.)
    »Warum denn nicht Farmersfrau, Novi?« meinte er.
Mit einer kleinen Manipulation war er dazu imstande, ihr
Zufriedenheit mit einem solchen Dasein zu suggerieren, und ebenso
würde er irgendeinen hamischen Schlingel dahingehend
manipulieren können, daß er sie mit dem größten
Vergnügen heiratete – und sie konnte er dazu bringen,
glücklich zu sein ihn zu heiraten. Er erwiese allen Beteiligten
damit einen großen Gefallen. Aber so etwas war gegen die
Prinzipien und undenkbar.
    »Ich will nich«, antwortete sie. »Ein Farmer
is ein Erdwiehler. Er arbeitet mit Erdklumpen, und er wird zum
Erdklumpen. Wenn ich Farmersfrau bin, hab ich kein Zeit zum Lesen und
Schreiben und vergeß alles.

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