Foundation Trilogie 3 - Alle Wege Führen nach Trantor
Trantor gehen.«
Anthor runzelte die Stirn. »Warum so heftig? Ich habe es ja nur vorgeschlagen, weil ... Beim Raum, ich verstehe Sie nicht. Sie sehen zehn Jahre älter aus. Sie haben offensichtlich eine höllische Zeit hinter sich. Hier leisten Sie nichts, was irgendeinen Wert hätte. Wenn ich Sie wäre, würde ich losziehen und das Mädchen suchen.«
»Genau! Ich will es ja auch. Und gerade deswegen tue ich es nicht. Versuchen Sie zu verstehen, Anthor. Sie, wir beide, spielen mit etwas, das für uns bei weitem zu groß ist. Falls es Ihnen möglich sein sollte, einmal kalten Blutes darüber nachzudenken, werden Sie das einsehen, auch wenn Sie es in den Augenblicken der Begeisterung nicht tun. Seit fünfzig Jahren wissen wir, daß die Zweite Foundation der echte Abkömmling und Schüler der Seldon-Mathematik ist. Das bedeutet, wie auch Sie ganz genau wissen, daß in der Galaxis nichts geschieht, was nicht in ihre Berechnungen einbezogen wird. Für uns ist das ganze Leben eine Folge von Zufällen, denen wir mit Improvisationen begegnen. Für die Leute von der Zweiten Foundation ist das ganze Leben zielgerichtet und muß mit Vorausberechnungen gemeistert werden.
Doch sie haben ihre schwachen Stellen. Ihre Arbeit ist statistischer Natur, und nur die Handlungen von Massen sind berechenbar. Wie es nun kommt, daß ich als Einzelperson in dem vorhergesehenen Verlauf der Geschichte eine Rolle spiele, weiß ich nicht. Vielleicht ist die Rolle nicht genau umrissen, da der Plan dem Individuum den freien Willen läßt. Aber ich bin wichtig, und sie - sie, verstehen - Sie haben vielleicht zumindest meine wahrscheinliche Reaktion berechnet. Deshalb mißtraue ich meinen Impulsen, meinen Wünschen, meinen wahrscheinlichen Reaktionen.
Ich möchte sie lieber mit einer unwahrscheinlichen Reaktion überraschen. Ich werde hierbleiben, ungeachtet der Tatsache, daß ich mir verzweifelt wünsche, abzureisen. Nein! Weil ich es mir verzweifelt wünsche.«
Der junge Mann lächelte bitter. »Sie kennen Ihre eigene Psyche nicht so gut, wie sie sie kennen mögen. Nehmen wir einmal an, weil sie Sie kennen, verlassen sie sich darauf, daß Sie sich für das entscheiden, was Sie - Sie allein - für die unwahrscheinliche Reaktion halten.«
»In dem Fall gibt es kein Entrinnen. Denn wenn ich Ihren Überlegungen folgte und nach Trantor ginge, hätten sie auch das vorhersehen können. Das gibt einen endlosen Zirkel von Doppel-Doppel-Doppelspiel. Ganz gleich, wie weit ich diesem Zirkel folge, ich kann nur entweder gehen oder bleiben. Der ausgeklügelte Plan, meine Tochter durch die halbe Galaxis zu locken, kann nicht ins Werk gesetzt worden sein, damit ich bleibe, wo ich bin, weil ich ganz bestimmt dageblieben wäre, wenn sie nichts unternommen hätten. Die Absicht kann nur sein, daß ich fortgehe, und deshalb bleibe ich. Und außerdem, Anthor, nicht alles ist von der Zweiten Foundation angehaucht, nicht alle Ereignisse sind Ergebnisse ihres Puppenspiels. Vielleicht hatte sie gar nichts damit zu tun, daß Arcadia durchgebrannt ist, und sie mag auf Trantor in Sicherheit sein, wenn wir übrigen alle längst tot sind.«
»Nein«, fiel Anthor scharf ein, »jetzt sind Sie auf dem Holzweg.«
»Sie haben eine alternative Auslegung?
Die habe ich, wenn Sie nur zuhören wollen.
Oh, reden Sie schon! An Geduld fehlt es mir nicht.
Nun denn, wie gut kennen Sie Ihre eigene Tochter?
Wie gut kann irgendein Individuum irgendein anderes kennen? Offensichtlich ist mein Wissen unzureichend.«
»Auf dieser Basis ist es das meine ebenfalls, vielleicht ist es noch geringer, aber wenigstens habe ich sie mit frischen Augen gesehen. Erstens: Sie ist eine wilde kleine Romantikerin, das einzige Kind eines in einem Elfenbeinturm lebenden Akademikers, das in einer unwirklichen Welt aus Video- und Buchfilm-Abenteuern aufwächst. Sie lebt in einer verrückten, selbst zusammengebastelten Phantasiewelt von Spionage und Intrigen. Zweitens: In diesem Rahmen ist sie intelligent, jedenfalls intelligent genug, um uns zu überlisten. Sie hat sorgfältig geplant, unsere erste Konferenz abzuhören, und es ist ihr gelungen. Sie hat sorgfältig geplant, mit Munn nach Kaigan zu reisen, und es ist ihr gelungen. Drittens: Sie ist erfüllt von einer ungesunden Heldenverehrung für ihre Großmutter, Ihre Mutter, die das Maultier geschlagen hat. Bis dahin habe ich recht, nicht wahr? Also gut. Nun habe ich, im Gegensatz zu Ihnen, von Leutnant Dirige einen vollständigen Bericht erhalten, und
Weitere Kostenlose Bücher