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Frag die Toten

Frag die Toten

Titel: Frag die Toten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linwood Barclay
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würde auf der Stelle der Schlag treffen, wenn er wüsste, was ich da tue.«
    »Danke«, sagte Keisha und steckte den Umschlag in die Handtasche. Als sie aufbrach, hatte sie in aller Eile eine ihrer anderen Taschen nehmen müssen.
    »Willst du nicht nachzählen?«
    »Ich vertraue dir«, sagte Keisha.
    Gail Beaudry musste lächeln. Sie berührte Keishas Arm. »Und ich vertraue dir. Ich möchte mich bei dir bedanken, dass du mir hilfst.«
    Keisha konnte sie nicht ansehen.
    »Jetzt fahren wir zu Wendells Haus. Mal sehen, ob uns dort jemand sagt, was passiert ist. Vielleicht spürst du ja schon was, wenn wir uns dem Haus nähern, irgendwelche Schwingungen oder so.«
     
    Sie sahen die Polizeifahrzeuge bereits, als sie in die Straße einbogen. In etwa fünfzig Metern Entfernung links und rechts vom Haus blockierten Streifenwagen die Zufahrt. Gail parkte am Straßenrand und sagte: »Pass auf, hier sieht es ziemlich glatt aus.«
    Gemeinsam gingen sie auf das Haus zu. Als sie in die Einfahrt bogen, kam ihnen eine Polizistin in Uniform entgegen.
    »Kann ich Ihnen helfen?«, fragte sie.
    »Ich bin Mrs. Beaudry, und das ist meine Beraterin. Wir würden gerne mit dem Verantwortlichen hier sprechen. Sind Sie das?«
    »Nein, Ma’am. Was führt Sie her?«
    »Das ist das Haus meines Bruders. Wendell Garfield. Der Mann, der getötet wurde.«
    Die Polizistin nickte. »Warten Sie bitte hier, ich sehe mal, was ich tun kann.« Keisha sah ihr nach, wie sie ins Haus ging und die Tür hinter sich schloss.
    Will da nicht rein
.
    Gail wartete, die Arme vor der Brust verschränkt. Nach ein paar Minuten sagte sie: »Siehst du, so funktioniert das. Sie lassen dich warten, um dich zu zermürben. Das gehört alles zu dem Spiel, das sie spielen.«
    Wenn hier jemand ein Spiel spielt, dann doch wohl ich, dachte Keisha.
    Die Polizistin kam wieder heraus und sagte, sie habe die Ermittlungsleiterin erreicht, und diese würde in Kürze da sein.
    »Ist das diese Schwarze?«, fragte Gail. »Wedmore?«
    »Ja.«
    »Schön, aber können wir nicht drinnen warten, wo’s wärmer ist?«
    »Tut mir leid, nein, Sie dürfen das Haus nicht betreten. Nicht ohne Detective Wedmores Zustimmung.«
    »Dann warten wir im Wagen«, sagte Gail. Sie und Keisha machten kehrt und gingen zum Jaguar zurück. Sie wollten gerade die Türen öffnen, da fuhr ein Wagen heran, und Rona Wedmore stieg aus.
    Sie erkannte die Schwester des Toten wieder, die sie auf dem Revier getroffen hatte. »Hallo, Mrs. Beaudry.«
    »Ich erwarte einige Antworten«, sagte Gail. »Und zwar sofort.«
    Wedmore warf einen raschen Blick auf Keisha und wandte sich dann wieder Gail zu. »Was möchten Sie denn wissen?«
    »Was ist meinem Bruder zugestoßen?«
    Jetzt wanderte Wedmores Blick wieder zu Keisha zurück. »Wer sind Sie?«
    »Ich bin Keisha Ceylon.«
    Ein Mundwinkel der Ermittlerin ging nach oben. »Eben habe ich mit jemandem über Sie gesprochen, der Sie kennt.«

[home]
    Sechsundzwanzig
    W ie bitte?«, fragte Keisha.
    »Terry Archer«, sagte Wedmore und sah Keisha vielsagend an. »Sie haben ihm und seiner Frau vor ein paar Jahren Ihre Hilfe angeboten.«
    »Ich erinnere mich«, sagte Keisha. »Wenn Mr. Archer sagt, dass er mich kennt, dann entspricht das nicht der Wahrheit. Wir sind uns nur zweimal begegnet. Sehr kurz.«
    »Meinetwegen. Jedenfalls haben Sie einen nachhaltigen Eindruck hinterlassen.«
    Keine Ausflüchte, dachte Keisha. Versuch nicht, dich zu verteidigen. Pack den Stier bei den Hörnern. »Das glaube ich auch. Ich habe ihm und seiner Frau meine Hilfe angeboten, als sie welche brauchten, aber sie haben sie abgelehnt. Besonders
Mr.
Archer war sehr skeptisch, was meine Fähigkeiten anging. Ich wollte den beiden nur helfen.«
    Wedmore nickte. Ehe sie etwas sagen konnte, ergriff Gail das Wort. »Ich habe Ms. Ceylon engagiert, um
mir
zu helfen. Offensichtlich kennen Sie sie bereits, aber wenn Sie glauben, dass Sie hier ist, um
Ihnen
zu helfen, dann liegen Sie falsch. Sie vertritt meine Interessen. Ihnen und Ihren Leuten geht es doch nur darum, jemanden auf die Anklagebank zu bringen, egal, ob es der Richtige ist oder nicht. Wissen Sie, wer meinen Bruder getötet hat?«
    »Nein, Ma’am, das wissen wir nicht«, sagte Wedmore.
    Gail lachte geringschätzig. »Konnten wohl noch aus niemandem ein Geständnis herausprügeln?«
    »Noch nicht«, sagte Wedmore.
    »Haben Sie überhaupt irgendwelche Verdächtigen?«
    »Unsere Ermittlungen haben gerade erst begonnen«, sagte Wedmore geduldig.
    »Halten

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