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Frag Nicht - Kuess Mich

Frag Nicht - Kuess Mich

Titel: Frag Nicht - Kuess Mich Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anna Cleary
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unauffälligen Blick auf die Armbanduhr stellte sie fest, dass es inzwischen nach neun Uhr war. In knapp eineinhalb Stunden musste sie ihre Mutter zu Hause ablösen, damit sie rechtzeitig zur Arbeit kam.
    Trotz der Kälte schien halb Sydney auf den Beinen zu sein. Touristen fotografierten sich gegenseitig und bevölkerten die Straßen. Offensichtlich zog es niemanden nach Hause oder in die Hotels.
    Ich bin keine einundzwanzig mehr, dachte Lara unvermittelt, sondern sechs Jahre älter. Zwar war sie immer noch gut in Form, aber das hatte sie nur dem ständigem Wäschewaschen, Saubermachen, Bügeln und Spielzeugeinsammeln zu verdanken. Und der Tatsache, dass sie ständig hinter dem kleinen Wirbelwind her sein musste.
    Ob Alessandro die Veränderung auffiel?
    Mühelos hielt Lara diesmal mit Alessandro Schritt. Unterwegs unterhielten sie sich, wobei sie kleine Atemwolken ausstießen. Es ging um Belanglosigkeiten wie den ungewöhnlich kalten Winter, die Geschäfte, an denen sie vorbeigingen und die faszinierenden alten Bauten. Als sie an einem Laden für Kinderbücher vorbeikamen, versuchte Lara etwas über Alessandros Einstellung zur kindlichen Früherziehung zu erfahren. Doch er hatte nur Augen für sie.
    Mit jeder Sekunde wurde Lara nervöser. Die erotische Spannung zwischen ihnen verlangte nach Entschärfung. Jeder Blick, jede Geste drückte aus, wie sehr Alessandro sie begehrte. Sein Kuss im Restaurant und das Zwischenspiel am Tisch hatten ihr Verlangen so angeheizt, dass sie die Erlösung herbeisehnte. Wie sollte sie diesem Mann nur widerstehen?
    Noch bevor dieser Abend begonnen hatte, war sie fest entschlossen gewesen, Alessandro auf gar keinen Fall in seine Suite zu begleiten. Und was tat sie jetzt? Vielleicht würde ihre Sehnsucht vergehen, wenn Alessandro sie nicht mehr berührte. Dann wäre sie möglicherweise in der Lage, den nächsten Zug nach Hause zu nehmen.
    „Nun lauf doch nicht so, Carissima “, sagte Alessandro schließlich. „Genieß die klare Nachtluft.“
    Widerstrebend gehorchte sie. Er streckte lächelnd eine Hand aus, die sie nur zu gerne nahm. Hand in Hand setzten sie den Weg fort. In seiner Nähe fühlte Lara sich erregt und geborgen zugleich.
    Trotzdem versuchte sie weiterhin, einen kühlen Kopf zu bewahren.
    Tadelnd sah sie Alessandro von der Seite an. „Übrigens war ich ganz schön schockiert über dein Verhalten im Restaurant.“
    „Schockiert? Wirklich? Das habe ich ganz anders empfunden. Aber du hast natürlich recht. Ich muss mich wohl beim Inhaber des Restaurants entschuldigen.“ Sein Lächeln jedoch verriet, wie ernst es ihm mit einer Entschuldigung war.
    „Weißt du, Sandro, das war ganz schön riskant. Du hast dir ja schon einiges geleistet, aber das war bisher die Krönung.“
    Gespielt nachdenklich zog er die Brauen zusammen. „Bisher, tesoro . Die Betonung liegt auf bisher.“
    Ihr stockte der Atem. „Willst du behaupten, du würdest in einem Restaurant noch weiter gehen?“
    „Ich denke schon. Wenn Lara Meadows bei mir ist, vergesse ich alles um mich herum, egal, ob wir in einem Restaurant, in einer Kirche oder sonst wo sind.“
    „Du bist unmöglich, Alessandro.“ Sie versetzte ihm einen spielerischen Knuff. Nach einigen Metern versuchte sie noch einmal, das Gespräch in ernstere Bahnen zu lenken. „Erinnerst du dich, dass ich gesagt habe, dies wäre keine Verabredung, sondern eine Besprechung?“
    „Ja, vage.“ Er lächelte verführerisch.
    „Und warum hast du mich dann so leidenschaftlich geküsst? Und gestern Nacht, das war wirklich der Gipfel. Wenn uns jemand gesehen hätte … nicht auszudenken. Wahrscheinlich hätten sie Vivi der Schule verwiesen.“
    Alessandro blieb stehen und zog Lara im Lichtkegel einer Straßenlaterne an sich. „Du weißt, warum ich das alles tue. Ich bin ein Mann. Du bist so schön, so sexy, dein Mund ist so verführerisch … und du gehörst mir“, fügte er rau hinzu.
    Lara sah ihm tief in die Augen. So ein Mann! Bevor sie vollends dahinschmelzen konnte, riss sie sich zusammen. „Kennst du nicht den Spruch: ‚Kein Mensch gehört einem anderen.‘? Das ist auch keine Entschuldigung, Alessandro. Du kannst doch nicht einfach jede Frau küssen, die dir gefällt.“
    „Ich konnte einfach nicht anders“, sagte er leise und sah sie beschwörend an. „Wir sind doch Liebende.“
    Dieser Blick, diese Samtstimme … Heiße Wogen des Verlangens durchfluteten sie. Es fiel ihr schwer, standhaft zu bleiben. „Wir waren es,

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