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Fragmente: Partials 2 (German Edition)

Fragmente: Partials 2 (German Edition)

Titel: Fragmente: Partials 2 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dan Wells
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folgten. Afa drückte auf den Knopf, um es einzuschalten, und Kira wartete schaudernd auf eine energiereiche grüne Gaswolke. Abgesehen von einem ringförmigen Licht, das im Zentrum aufflammte, geschah jedoch nichts. Afa verband das Gerät mit dem Bürocomputer und schaltete ihn ein. Es war eines jener tischförmigen Modelle mit schwarz gerahmtem Glas, die Kira schon in Manhattan im Büro von ParaGen gesehen hatte.
    Die einen Meter fünfzig große Arbeitsfläche flackerte und ging unablässig an und aus. Dann flammte blaues Licht auf, und der Computertisch lief hoch. Im Grunde sah die Arbeitsfläche aus wie eine größere Version von Afas Handbildschirm. Es war, als hätte sich ein Fenster in eine andere Welt geöffnet. Auf dem Glas erschien ein üppiger grüner Dschungel, der so scharf und detailreich dargestellt war, dass Kira fast die Hand danach ausgestreckt hätte. Es war immer noch dasselbe Glas, nach den vielen Jahren mit Staub und Erde bedeckt. Hier und dort waren leichte Verzerrungen im Bild zu entdecken. Im Zentrum schimmerte ein kleiner Kasten, der ein Passwort verlangte. Afa versuchte es mit einigen einfachen Wörtern, dann kehrte er zu seinem Packen zurück und kramte darin herum.
    »Seht euch nach Notizen um!« Er deutete auf den Raum. »Achtundsiebzig Prozent aller Büroangestellten legen die Passwörter in der Nähe ihrer Computer ab.« Kira und Samm suchten nach Zetteln, doch nachdem die Fenster geborsten und der Raum zwölf Jahre lang der Witterung ausgesetzt gewesen war, konnte niemand damit rechnen, etwas Brauchbares zu finden. Heron nahm sich lieber die Fotos vor und drehte sie herum, weil möglicherweise Namen auf den Rückseiten standen. Während sie suchten, zog Afa einen Speicherstick aus dem Rucksack und schob ihn in einen Anschluss des Tischrechners. Bevor jemand irgendetwas gefunden hatte, stieß Afa ein kurzes Lachen aus. »Ich hab’s!«
    Kira hob den Kopf. »Das Passwort?«
    »Nein, aber die Tischcomputer haben einen Wartungsmodus, den ich aktivieren konnte. Die Daten sehe ich nicht, und ich kann nichts verändern, aber ich erkenne damit die Einstellungen und – noch wichtiger – den Verzeichnisbaum.« Das Bild auf der Tischfläche wich schnell ablaufenden Textzeilen, die sich in Äste und Ausläufer verzweigten wie ein Wurzelsystem aus Wörtern. Afas Finger tanzten über das Bild, klappten hier etwas auf und ließen dort etwas verschwinden. Zeile um Zeile blätterte er durch die Dateinamen. »Das ist perfekt.«
    »Dann wirst du die ParaGen-Server finden?«, fragte Samm. Afa nickte, ohne den Blick vom Bildschirm zu wenden. Samm wartete einen Augenblick. »Wie lange wird es dauern?«
    »Wenn wir nicht riesengroßes Glück haben, die ganze Nacht. Kann mir jemand noch etwas Nacho-Soße bringen?«, fragte Afa.

23
    Als Samm den Benzintank umrührte, hörte Kira ein erfreuliches Schwappen hinter den Metallwänden. »Das klingt, als wären wir so weit.«
    »Damit sollten wir genug Strom erzeugen, um für den größten Teil des Tages die ganze Etage zu versorgen«, bestätigte Afa. Er schraubte den Deckel des Treibstofftanks zu, und alle traten einen Schritt zurück. Afa legte den Schalter um, der den Generator startete. Beim vierten Versuch stotterte er, weil er sich nach dem langen Stillstand offenbar sträubte, um beim siebten Versuch mit zornigem Röhren zum Leben zu erwachen. Sofort flammte die Notbeleuchtung auf – zumindest die wenigen Birnen, die nicht ausgebrannt oder zerbrochen waren. Wenige Augenblicke später schlugen die Sirenen in der Decke an. Zwei von ihnen verkündeten die dringende Warnung, dass die Stromversorgung des Rechenzentrums gefährdet sei, die dritte fauchte nur und stieß eine Staubwolke aus.
    Heron betrachtete sie mit zusammengekniffenen Augen. »Das nervt.«
    »Lasst uns beginnen, wir haben nicht viel Zeit«, drängte Afa.
    »Ich dachte, wir haben genug Strom für den ganzen Tag?«, wandte Kira ein.
    »Strom ja, aber keine Kühlung. Die ganze Anlage nebenan dient ausschließlich dazu, die Rechner zu kühlen. Die Kühlung bekommen wir aber keinesfalls zum Laufen, und selbst wenn wir sie starten können, fehlen dort einige seltene Chemikalien, die wir nicht im Zooladen an der Ecke bekommen. Ohne Kühlsystem können die Schaltungen der Server ziemlich schnell schmelzen.«
    Der ParaGen-Server stand zwei Reihen weiter hinten ungefähr in der Mitte. Er war dem Generator, der ihn und etwa achtzig andere Maschinen versorgte, recht nahe. Trotz des laufenden Generators

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