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Franley, Mark

Franley, Mark

Titel: Franley, Mark Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karla
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Fenster und dazwischen waren immer noch der Zaun und der Grünstreifen, auf dem es keinerlei Deckung gab. Anschließend ging sie gebückt einige Meter näher an den Zaun, sah sich um, kam dann wieder zu Mike zurück und verkündete: »Könnte klappen! Ich habe keinerlei Überwachungsanlagen gesehen und der Zaun ist unten nicht befestigt. Wenn wir schnell sind und keiner aus diesem Fenster schaut, kommen wir ungesehen an das Gebäude.« Nun wurde ihr Blick fragend. »Aber du weißt schon, dass das illegal ist?«
Vor ein paar Jahren hätte Mike sich nie auf so etwas eingelassen, aber die Zeit verändert einen Menschen und seit seine Familie nicht mehr existierte, war vieles unwichtig geworden. Hinzu kamen seine eigenen Pläne für die Zukunft, von denen noch keiner im Präsidium wusste.
Er sah Natalie mit festem Blick in die Augen und sagte: »Wenn du nicht mitkommen willst, verstehe ich das! Du hast noch ein paar Jährchen länger und ein negativer Eintrag kann dich schnell den Aufstieg kosten. Ich werde mir den Laden auf jeden Fall ansehen. Es ist unsere einzige Spur und der Hinweis im Mund des toten Arztes hatte einen Grund. Da bin ich mir sicher.«
Eigentlich hatte Mike eine andere Reaktion erwartet, doch Natalie sagte einfach nur: »Du hast den Jungen vergessen. Er braucht unsere Hilfe!« Mike wollte noch etwas erwidern, aber seine Partnerin hatte sich bereits umgedreht und ging erneut auf den Zaun zu.

–26–
     
     
       Die beiden Kommissare mussten nicht lange suchen, um eine geeignete Stelle zu finden. Fast genau gegenüber dem kleinen Fenster auf der Rückseite der Schlachterei war der Abstand zwischen Boden und dem Zaun groß genug, so dass sie diesen fast nicht mehr hochzubiegen brauchten. Natalie schlüpfte als Erste unten durch und half dann Mike, der etwas mehr Platz brauchte. Anschließend rannten sie die wenigen Meter bis an die Wand des Gebäudes, wo sie erst einmal durchatmeten.
Auch wenn sie sicherlich niemand gehört hätte, deutete Mike erst auf sich, dann auf das Fenster neben ihm. Mit einem Nicken bestätigte seine Partnerin, dass sie verstanden hatte, woraufhin er seinen Kopf langsam, und nur so weit wie nötig, vor das Fenster schob. Nachdem er alles erfasst hatte, was drinnen zu sehen war, drehte er sich zu Natalie um und grinste: »Es ist ein Klo!«
»Kommen wir da rein?«, fragte sie, immer noch flüsternd.
Mike wandte sich wieder dem Fenster zu, warf noch einmal einen Blick hinein und drückte dann gegen die Scheibe. Damit, dass das Fenster nur angelehnt war, hatte er nicht gerechnet. Ohne jeden Widerstand schwang es nach innen und wurde erst wieder, deutlich hörbar, von einem Anschlag gestoppt. Beide Kommissare zuckten zusammen und Mike ging instinktiv etwas in die Knie. Angespannt und eng an die Mauer gepresst, warteten sie, ob jemand den Schlag gehört hatte, doch nichts passierte. Nach einer gefühlten Ewigkeit hob Mike den Kopf und versicherte sich, dass die Luft rein war, dann flüsterte er: »Du zuerst!«, wobei er gleichzeitig seine Hände zu einer Räuberleiter faltete.
Trotz ihres etwas molligen Aussehens war Natalie leichter als gedacht und für ihre trainierten Arme war es kein Problem, sich über die Kante zu ziehen. Als Mike ihr folgte, war er froh, dass sie ihm den Rücken zugewandt hatte und ihn nicht sehen konnte. Was bei ihr so leicht ausgesehen hatte, stellte sich für ihn als echte Hürde heraus, und er wusste, dass er alles andere als männlich aussah. Erst als sein Fuß eine kleine Kante in dem Mauerwerk fand, schaffte er es ebenfalls sich hochzuziehen und wäre dann fast noch auf der anderen Seite wieder heruntergefallen. Ungelenk kletterte er von dem Fenstersims und drohte flüsternd: »Sag ja nichts!«
Grinsend sah Natalie zu, wie sich Mike das Hemd wieder zurück in die Hose stopfte, dann wandte sie sich wieder der Tür zu, öffnete diese einen Spaltbreit und sah hindurch. Mike trat hinter sie und versuchte ebenfalls etwas zu erkennen, doch viel gab es nicht zu sehen. Dass dies einmal eine Schlachterei war, konnte man unschwer an den Seilzügen und Beförderungsstangen an der Decke erkennen, aber jetzt gab es hier weder tote Tiere noch Menschen, die diese auseinandernahmen.
Natalie schloss die Tür wieder und drehte sich zu Mike um, der einen Schritt zurückweichen musste, da er direkt hinter ihr gestanden hatte. Für einen Augenblick verschwand der dienstliche Blick in seinen Augen, doch nur, um gleich darauf wieder ernst zu werden. Nach all den Monaten, die

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