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Franley, Mark

Franley, Mark

Titel: Franley, Mark Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karla
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verführte Männer dastehen zu lassen. Karla wusste nicht, ob es Glück oder Manipulation war, doch bei jedem Prozess, der dann doch einmal zustande kam, hatte ein Mann den Vorsitz. Es war, als gäbe es keine weiblichen Richter mehr. Zehn Jahre lang sah Karla diesem Treiben zu, dann plötzlich begriff sie, was zu tun war.
Sie beobachtete, fotografierte und dokumentierte weiterhin alles, was diese Männer taten. Sie ließ sich ausländische Tageszeitungen übersetzen, um auch Michail Petrov nicht aus den Augen zu verlieren, und sie wusste, ihre Zeit würde kommen. Sie stellte keine Anzeigen mehr, konzentrierte sich auf ihren Alltag und wartete geduldig ab.
Dass es dann doch noch so lange dauern sollte, bis sich alle an einem Ort befanden, hätte sie nicht gedacht, und sie war oft kurz davor gewesen, es zu beginnen. Doch dann, vor einem Jahr etwa, zeichnete sich ab, dass Michails Macht in Russland langsam bröckelte. Karla wusste, dass dieser Mann seine Wurzeln in dieser Gegend hatte, und hoffte einfach darauf, dass er diesen folgte.

–42–
     
     
       Die Herrin ließ Sebastian so lange warten, dass dieser fast eingeschlafen wäre. Irgendwann öffnete sich dann endlich die Tür und zu seiner Überraschung war es wieder diese Helferin, die hereinkam, sich direkt neben ihn stellte und mit kalter Stimme sagte: »Du hast jetzt eine neue Herrin. Eine, die dir zeigen wird, was Schmerz wirklich bedeutet.«
Sebastian lief es kalt den Rücken herunter. Irgendetwas beunruhigte ihn plötzlich an dieser Frau. Möglichst unauffällig versuchte er seine von ihr abgewandte Hand aus der Fessel zu lösen, doch der Lederriemen gab kein Bisschen nach. Er versuchte ein Lächeln und fragte: »Wer bist du?«
Bevor sie ihm antwortete, strich sie ihm mit ihrer Hand, die in einem schwarzen Latexhandschuh steckte, über ein Bein, bis kurz vor seine Genitalien. Erst konnte Sebastian seine Erregung nicht unterdrücken, dann sagte sie: »Ich habe dich schon als Kind so geil gemacht. Erkennst du denn die kleine Karla nicht mehr?«
Als die Botschaft angekommen war, brachte er zunächst nur ein leises »Bitte nicht.« heraus, dann besann er sich und brüllte aus Leibeskräften um Hilfe. Obwohl Karla genau das von diesem Schwächling erwartet hatte, konnte sie den ersten Schrei nicht verhindern. Schnell riss sie eine dieser praktischen Kugeln von einem Haken an der Wand, drückte sie ihm gewaltsam in den Mund, zog das Lederband über seinen Hinterkopf. Der Anwalt riss noch einige Male an seinen Fesseln und schmiss den Kopf hin und her, doch als er erkannte, wie aussichtslos das war, beruhigte er sich ein wenig.
»So fühlt man sich, wenn man hilflos ist«, sagte Karla fast beschwörend und fügte noch hinzu: »So fühlte ich mich, als du meinen kleinen Körper auf die Matratze gedrückt hast und mir mit dem Tod drohtest.« Sie löste ihren Blick und sah eine ganze Weile zum Fenster hinaus, wo sich, wie zurzeit jeden Abend, große Wolkenberge auftürmten. Für einige Augenblicke waren ihre Gedanken wieder in diesem Zimmer ohne Fenster und ihr Geist schwor erneut den Schmerz herauf. Erst den Schmerz in ihrem Unterleib, dann den, als ihrer Seele der erste tiefe Schnitt zugefügt wurde.
Zunächst nahm sie das seltsame Geräusch nur am Rande wahr, dann wiederholte es sich und riss sie aus ihren Gedanken. Auch in Sebastian, der bis dahin ruhig dagelegen hatte, kam jetzt wieder Leben.
Noch einmal ertönte der Summton, und erst jetzt begriff sie, dass es die Türklingel war. Mit einigen schnellen Schritten war sie am Fenster und blickte hinunter auf den Außenbereich des Cafés, doch der Tisch, an dem sich Sebastians Begleiter niedergelassen hatte, war leer.
Der Anwalt, der sie aus den Augenwinkeln beobachtet hatte, deutete ihren Blick offensichtlich richtig, denn sein Widerstand wurde immer heftiger. Karla überlegte eine Sekunde lang, ging an ihm vorbei hinaus in das Vorzimmer und schloss die Tür hinter sich. Da der dünne Stock, den man für schmerzhafte Bestrafungen hernahm, immer noch auf einem der Stühle lag, nahm sie diesen, brachte sich in eine aufreizende Position und öffnete die Eingangstür.
Zunächst blickte sie der Mann mit den osteuropäischen Zügen ernst an, dann zog sich ein Grinsen über sein Gesicht und er sagte: »Ich muss mit Kunde reden.« Das Erste, was die Männer bei Michail lernten, war, dass Diskretion noch wichtiger als Geld ist, und dieser Mann hatte das offenbar verinnerlicht.
Aus dem Nebenraum ertönten die erstickten

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