gemacht,
und ich kann noch Pasta aufwärmen. Ich habe auch leckeres Brot, den
sprichwörtlichen Laib Brot, den zu kaufen meine Mutter offenbar nicht in der
Lage ist, wenn übers Wochenende Besuch kommt.»
«Mach dir
mal meinetwegen keine Sorgen», sagte Katz. «Ich habe noch ein halbes Sandwich
in der Tasche.»
«Nein, ich
gehe mit dir nach oben und setze mich zu dir. Hier ist bloß manches ein
bisschen desorganisiert. Dieses Haus ist einfach ... einfach ... einfach ...»
Sie ballte die Fäuste und schüttelte sie. «Ahhh! Dieses Haus!»
«Beruhige
dich mal», sagte Katz. «Schön, dich zu sehen.»
«Wie leben die
überhaupt, wenn ich nicht da bin! Das begreife ich nicht. Wie das Ganze
überhaupt auf der schlichtesten Ebene funktioniert, ich meine, dass der Müll
rausgetragen wird und so.» Jessica schloss die Küchentür und senkte die Stimme.
«Allein Gott weiß, was sie isst. Nach
dem, was meine Mom sagt,
ernährt sie sich anscheinend von Cheerios, Milch und Käsesandwiches. Und Bananen.
Aber wo sind diese Sachen? Nicht mal Milch steht im
Kühlschrank.»
Katz
deutete mit einer vagen Handbewegung an, dass er dafür nicht verantwortlich
gemacht werden könne.
«Und weißt
du», sagte Jessica, «zufällig habe ich ein bisschen Ahnung von regionaler
indischer Küche. Weil viele meiner Freundinnen am College Inderinnen waren?
Und vor Jahren schon, als ich das erste Mal
hierherkam, habe ich sie gefragt, ob sie mir ein bisschen was über regionale
Küche beibringen kann, die aus Bengalen oder so, wo sie ja herstammt. Ich habe
großen Respekt vor Traditionen, und ich dachte, wir könnten zusammen mal ein
schönes Essen kochen und uns auch, sie und ich, wie eine richtige Familie an
den Esstisch setzen. Ich dachte, das könnte cool sein, weil sie ja Inderin ist
und ich mich für Ernährung interessiere. Und da hat sie gelacht und gesagt, sie
kann nicht mal ein Ei kochen. Anscheinend waren ihre Eltern beide Ingenieure
und haben in ihrem ganzen Leben kein richtiges Essen gekocht. Damit war auch dieser Plan im
Eimer.»
Katz
lächelte sie an, freute sich, wie nahtlos sie in ihrer kompakten,
einheitlichen Person das Wesen ihrer Eltern vereinte und verschmolz. Sie klang
wie Patty und empörte sich wie Walter, und
dennoch war sie vollkommen sie selbst. Ihre blonden Haare waren derart streng
zurückgekämmt und zusammengebunden, dass es so aussah, als würden ihre Brauen
dauerhaft hochgezogen, was ihren Ausdruck entsetzter Überraschung und Ironie
nur noch verstärkte. Er war nicht im mindesten von ihr angezogen und mochte sie
deswegen umso lieber.
«Und wo
sind sie nun alle?», sagte er.
«Mom ist
im Fitnessclub,
. Und Dad, das weiß
ich gar nicht mal. Irgendein Termin in Virginia. Er hat gesagt, ich soll dir
ausrichten, er ist erst morgen früh da - eigentlich wollte er heute Abend da
sein, aber dann ist was dazwischengekommen.»
«Wann
kommt denn deine Mom nach Hause?»
«Bestimmt
spät. Weißt du, man merkt es jetzt nicht mehr, aber in meiner Kindheit war sie
eine ziemlich gute Mom. Sie hat, hm, richtig gekocht? Den Leuten das Gefühl
gegeben, willkommen zu sein? Ihnen Blumen in einer Vase ans Bett gestellt? Aber
das ist jetzt wohl alles Vergangenheit.»
In ihrer
Eigenschaft als Notgastgeberin führte sie ihn eine schmale Hintertreppe hinauf
und zeigte ihm die geräumigen Schlafzimmer im ersten Stock, die in Wohn-, Ess- und Familienzimmer umgewandelt worden waren, das kleine Zimmer, in dem Patty einen Computer und ein Schlafsofa
stehen hatte, und dann, im zweiten Stock, das ebenso kleine Zimmer, in dem er
übernachten würde. «Das ist offiziell das Zimmer meines Bruders», sagte sie,
«aber der hat bestimmt noch keine zehn Tage darin verbracht, seit sie hierher
gezogen sind.»
Tatsächlich
fand sich keine Spur von Joey, nur noch
mehr von Walters und Pattys sehr
geschmackvollen Möbeln. «Wie geht's Joey überhaupt?»
Jessica
zuckte die Achseln. «Da fragst du die Falsche.»
«Ihr redet
nicht miteinander?»
Sie sah
mit ihren amüsiert aufgerissenen und etwas vortretenden Augen zu Katz hoch.
«Manchmal reden wir miteinander, hin und wieder.»
«Und das
heißt? Wie ist die Lage?»
«Na, er
ist Republikaner geworden, die Gespräche sind daher eher nicht so angenehm.»
«Ah.»
«Ich habe
dir Handtücher rausgelegt. Brauchst du auch einen Waschlappen?»
«Habe nie
viel von Waschlappen gehalten, nein.»
Als er
eine halbe Stunde später, geduscht und mit einem sauberen T-Shirt versehen,
wieder nach