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Franzen, Jonathan

Franzen, Jonathan

Titel: Franzen, Jonathan Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Freihheit
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früher -,
die sich erst Richards trocken vorgebrachte Witzeleien anhörten («Wir möchten
euch danken, dass ihr in diese 400 Bar gekommen und nicht in die andere,
beliebtere 400 Bar gegangen seid ... Wir selber haben offenbar denselben
Fehler gemacht») und dann den übermütig gespielten Titelsong des neuen Albums
    What
tiny little heads up in those big fat SUVs!
    My
friends, you look insanely happy at the wheel!
     And
the Circuit City smiling of a hundred Kathy Lees!
    A
wall of Regis Philbins! I tell you I'm starting to feel
    INSANELY
HAPPY! INSANELY HAPPY!
    und,
später, einen endlosen und typischeren, abstoßenden Song, «TCBY», Gitarrenlärm
hauptsächlich, der an Rasierklingen und zerbrochenes Glas erinnerte und zu dem
Richard Lyrik sang -
    They
can buy you
    They
can butcher you
    Tritely,
cutely branded yogurt
    The
cat barfed yesterday
    Techno cream, beige yellow
    Treat
created by yes-men
    They
can bully you
    They
can bury you
    Trampled
choked benighted youth
    Taught
consumerism by yahoos
    This
can't be the country's best
    This
can't be the country's best
    und
schließlich seinen langsamen, Countrymusik nicht unähnlichen Song «Dark Side
of the Bar», bei dem Patty vor Traurigkeit Richards wegen Tränen
in die Augen traten -
    Theres an unmarked
door to nowhere
    On
the dark side of the bar
    And
all I ever wanted was
    To
be lost in space with you
    The
reports of our demise
    Pursue
us through the vacuum
    We
took a wrong turn at the pay phones
    We
were never seen again
    Die
Band war gut - Richard und Herrera spielten seit fast zwanzig
Jahren zusammen -, aber eine Band, die gut genug gewesen wäre, um die
Trostlosigkeit des zu kleinen Clubs zu kompensieren, konnte man sich kaum
vorstellen. Nach einer einzigen Zugabe, «I Hate Sunshine», verschwand Richard gar nicht erst hinter der Bühne, sondern
stellte einfach seine Gitarre auf einen Ständer, zündete sich eine Zigarette an
und sprang hinunter in den Saal.
    «Nett von
euch, dass ihr geblieben seid», sagte er zu den Berglunds. «Ich weiß ja, dass
ihr früh rausmüsst.»
    «Es war
toll! Du warst toll!», sagte Patty.
    «Im Ernst,
ich finde, das ist eure bisher beste Platte», sagte Walter. «Wirklich
phantastische Songs. Es ist nochmal ein großer Schritt nach vorn.»
    «Ja.»
Richard, nicht ganz bei der Sache, suchte mit den Augen den hinteren Teil des
Clubs ab, um herauszufinden, ob noch eine von den Sick Chelseas da war. Und
tatsächlich, eine war geblieben. Nicht die konventionell hübsche Bassistin, auf
die Patty gewettet hätte, sondern die große, säuerlich und missvernügt wirkende
Schlagzeugerin, was natürlich, sobald Patty darüber nachdachte, viel mehr Sinn
ergab. «Da ist jemand, der mit mir sprechen möchte», sagte Richard. «Ihr wollt
ja wahrscheinlich gleich nach Hause, aber wenn ihr Lust habt, können wir alle
auch noch zusammen weggehen.»
    «Nein, geh
nur», sagte Walter.
    «War
wirklich schön, dich spielen zu hören, Richard», sagte Patty. Sie legte ihm
freundschaftlich eine Hand auf den Arm und blickte ihm nach, als er zu der
säuerlichen Schlagzeugerin hinüberging.
    Auf dem
Heimweg nach Ramsey Hill, in
ihrem Volvo Kombi, geriet Walter ganz außer sich über die großen Qualitäten
von Insanely Happy und den
dürftigen Geschmack einer amerikanischen Öffentlichkeit, die zu Millionen in
die Konzerte der Dave-Matthews-Band strömte und noch nicht einmal wusste, dass
Richard Katz existierte.
    «Entschuldige»,
sagte Patty. «Was war noch gleich schlecht an Dave Matthews?»
    «Eigentlich
alles, abgesehen vom technischen Können», sagte Walter.
    «Klar.»
    «Aber
vielleicht besonders die Banalität der Texte. without my freedom, yeah, yeah.> So geht
praktisch jeder Song.»
    Patty
lachte. «Meinst du, Richard wollte mit dem Mädchen ins Bett?»
    «Ich bin
sicher, dass er es drauf anlegen wird», sagte Walter. «Und wahrscheinlich auch
schafft.»
    «Ich fand
sie nicht besonders gut. Diese Mädchen.»
    «Nein,
waren sie auch nicht. Wenn Richard mit ihr ins Bett geht, dann gibt er damit
kein Votum über das Talent der Band ab.»
    Zu Hause
zog sie sich, nachdem sie nach den Kindern geschaut hatte, ein ärmelloses Top
und knappe Baumwollshorts an und machte sich im Bett über Walter her. Das war
sehr ungewöhnlich für sie, aber zum Glück auch wiederum nicht so einmalig, dass
es Kommentare und Nachfragen provoziert hätte; und Walter musste nicht erst
überzeugt werden, ihr zu Willen zu

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