Französische Nächte: Erotischer Roman (German Edition)
nackten Hintern über die Fliesen. Sie sah den Stahlpfosten hinter sich und packte ihn. Dann wirbelte sie zweimal daran herum und krachte in eine Zuschauergruppe, wobei sie sich vor Lachen kaum halten konnte.
»Eine Künstlerin!«, rief Kim und kam auf sie zu. »Wir sollten eine Formation bilden!« Eine der anderen Frauen griff die Idee auf, und dann noch eine, und schließlich sausten sechs Frauen auf dem Hintern durch den Duschraum, einige streckten ein Bein in die Luft und Oruela hob die Arme wie eine Ballerina. Alle bogen sich vor Lachen.
Doch irgendwann ertönte die Pfeife, und ihr Spiel wurde unterbrochen. Kim Sun und Oruela marschierten tropfnass zurück zu ihren Zellen.
»Spielst du Karten?«, wollte Kim wissen.
»Ein wenig«, antwortete Oruela.
»Normalerweise spielen wir immer Sonntagabend.«
Nach dem Essen sollten alle in die Kirche gehen.
»Nein, danke«, sagte Oruela tapfer zu der rattengesichtigen Wärterin. Das Letzte, was sie wollte, waren die eintönigen Reden eines trübsinnigen Priesters. Doch sie war überrascht, dass alle anderen hinzugehen schienen. Sie verbrachte die Stunde damit, sich Sorgen zu machen und sich darauf vorzubereiten, dass Rattengesicht möglicherweise zu ihr kommen und sie angreifen könnte. Doch nichts Derartiges geschah.
Das abendliche Kartenspiel fand in Kims Zelle statt. Drei Frauen saßen auf dem Boden. Die Dritte war etwa zwanzig, weiß und hatte dickes braunes Haar. Sie war seit ihrem dreizehnten Lebensjahr Hure gewesen und hieß Marthe. Außerdem schien sie alles über Sex zu wissen, was es zu wissen gab.
»Jede Frau möchte mit ihrem Vater schlafen«, erklärte sie Oruela. »Selbst wenn sie es nicht weiß. Väter sind unsere erste Liebe. Aber natürlich hat die Gesellschaft Regeln aufgestellt, um ihr Überleben zu sichern. Einige von uns sind nur aufgeschlossen genug, um diese Regeln zu durchschauen. Normalerweise würden wir es nicht tun, aber wir geben zu, dass es möglich ist. Tatsache ist doch, dass die Sexualität ein wildes, ungebändigtes Tier ist, das sich nicht auf geraden Bahnen bewegt.«
»Ich wünschte nur, ich könnte wild genug sein, um den ersten Schritt zu machen«, sagte Kim Sun. »Als wir heute aus der Kirche zurückgekommen sind, haben sie mich vergessen und mit dem Mann, der den Priester immer abholt, im Vorzimmer eingesperrt. Wir standen einfach nur dumm da. Seitdem muss ich oft daran denken. Wir waren bestimmt zehn Minuten dort, und ich bin mir sicher, dass er einen Steifen hatte. Man konnte die sexuelle Spannung förmlich mit Händen greifen. Aber er hat nichts weiter gemacht. Es ist wirklich lächerlich. Ich kann vor einem ganzen Raum voller Männer tanzen, aber wenn es zur Sache geht, bringe ich kein Wort heraus. Ich mag es, wenn der Mann mich nimmt. Kurt konnte das gut. Er war ekelhaft, aber es erregte mich, wenn er mir auftrug, Dinge zu tun. Das lag an seinem Tonfall, der immer so herrisch wurde. Er sagte Dinge wie: ›Spreiz die Beine, Süße.‹ Himmel, wie ich ihn vermisse.«
Marthe tippte sich mit einem Finger an die Stirn. »Völlig verrückt«, sagte sie.
Oruela kicherte.
»Damit habe ich keine Probleme«, meinte Marthe. »Früher hatte ich so einen nach dem anderen. Jeden Tag einen Neuen. Ich hatte sogar Diener, deren einzige Aufgabe es war, sie vorher zu waschen.«
Jetzt zeigte ihr Kim einen Vogel.
»Und du solltest wissen, dass ich sehr bald schon wieder einen haben werde«, fuhr Marthe fort.
»Was? Wie? Wen?«, schrie Kim.
»Tja, ich habe herausgefunden, dass einem Flitterwochen zustehen, wenn man hier drin heiratet.«
»Nein!«, rief Kim auf. »Wie lange?«
»Achtundvierzig Stunden«, erklärte Marthe selbstgefällig.
»Oh, wär das schön«, stöhnte Kim Sun.
»Allerdings«, stimmte ihr Marthe bei. »Ich habe verlauten lassen, dass ich interessiert bin. Vermutlich werde ich sie nächsten Sonntag in der Kirche genauer unter die Lupe nehmen.«
»Wie sich das gehört«, kommentierte Kim.
Marthe lachte.
»Wir müssen einen Junggesellinnenabschied für dich veranstalten«, sagte Oruela, die froh war, endlich etwas zum Gespräch beitragen zu können.
»Genau!«, rief Kim. »Was für eine großartige Idee!« Sie strahlte Oruela an.
In diesem Moment wurde ihre Unterhaltung von einer weiteren Frau unterbrochen, die ebenfalls Kartenspielen wollte. Sie war eine kleine, weiße Frau mit sandfarbenem, lockigem Haar, recht proper und kurvig. Sie setzte sich, und sie hatten gerade eine halbe Partie gespielt, als Kim und
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