Französische Nächte: Erotischer Roman (German Edition)
fühlte sich beleidigt und hat eine schreckliche Szene gemacht. Mein sogenannter Baron spielte den Unschuldigen. Er behauptete, ich hätte ihn reingelegt und es wäre alles meine Schuld. Man verhaftete mich wegen Betrugs. Ich konnte nicht fassen, wie ernst sie diese Angelegenheit genommen haben. Kurt, der Baron, war jedoch zu weit gegangen. Er hatte einige Eidechsen aus Afrika importiert und ihnen von einem Präparator Steine in die Haut einpflanzen lassen, damit sie so aussahen wie die Tiere aus meiner Geschichte. Sie waren gerade noch so am Leben, und er verkaufte sie für sehr viel Geld. Aber das kam mir immer schon falsch vor. Der Präparator sagte gegen mich vor Gericht aus …«
»Oh, hör auf!«, rief Oruela.
»Oh, entschuldige. Dir ist nicht gut, und ich rede einfach weiter«, sagte Kim.
»Auu«, weinte Oruela, aber unter die Tränen mischte sich auch Gelächter.
»Hey, werd jetzt nicht hysterisch«, versuchte Kim Sun sie zu beruhigen.
Oruela holte einige Male tief Luft und berichtete dann von ihren eigenen Erlebnissen mit der Eidechse.
»Ups!«, kommentierte Kim.
Als sie später wieder in ihrer eigenen Zelle saß, versuchte sie, ihre Gedanken zu ordnen, und fand etwas über sich selbst heraus: Sie würde nicht aufgeben. Kim hatte recht, man hatte eine Wahl. Sie hatte einmal zu oft aufgegeben, und jetzt war sie in der Hölle.
Ein Geräusch aus der Nachbarzelle riss sie aus ihren Gedanken. Es war ein seltsames, rhythmisches Geräusch, kein Gesang, aber auch keine Sprache. Ein Sprechgesang. Sie stand auf und ging zum Fenster. Der Himmel war wunderschön. Die Sonne ging langsam unter und verfärbte die Wolken. Bald würden die Sterne aufgehen. Der seltsame Singsang wurde langsamer, als die Sonne verschwand. Er bahnte sich den Weg in ihre Sinne und wühlte sie auf.
Die Anziehungskraft, die Kim auf sie ausübte, war verblasst, je länger sie sich unterhalten hatten. Es war, als hätte die Intimität einer Freundschaft die verzweifelte Sehnsucht ersetzt. Was würde sie tun, wenn es erneut geschah? Der Sprechgesang beruhigte sie wie das Schlaflied einer Mutter. Jetzt sehnte sie sich nach dem Himmel und den Sternen. Das war eine Art von Wahnsinn, mit der sie umgehen konnte! Sie hatte das Bedürfnis zu tanzen und bewegte sich. Die Gitterstäbe existierten nicht länger.
Auf einmal erklang eine raue Stimme: »Ruhe in Nummer 7!«
Oruela legte sich auf ihr Bett und sah zu, wie der Himmel immer dunkler wurde und der Neumond aufging.
Der nächste Tag war ein Sonntag, der Tag, an dem die Insassen duschen durften. Sie sehnte sich nach einer Dusche. Also schnappte sie sich die Seife und ein Handtuch und eilte über den Gang, sobald die Türen geöffnet wurden.
Frauen in allen Größen und Formen standen nackt unter dem heißen Wasserstrahl, der aus den Wänden schoss. Stahlpfosten, an denen einst Duschvorhänge gehangen hatten, ragten im schwachen Licht auf, das durch die Fenster drang und den Nebel verwirbelte. Oruela zog sich aus und ging zu einem freien Platz.
Einige der Frauen drehten sich um und sahen sie an. Sie spürte ihre Blicke auf sich und war dankbar für das Wasser, das alles wegspülte. Sie schloss die Augen.
Auf einmal spürte sie eine Hand an ihrem Hintern. Sie riss die Augen auf und sah ein kleines blondes Mädchen vor sich, das sie angrinste.
»Wie kannst du es wagen!«, brüllte Oruela.
Wie aus dem Nichts tauchte Kim auf. »Dann kommst du also alleine klar!«, sagte sie.
»Anscheinend muss ich das auch«, erwiderte Oruela.
Auf einmal ertönte an einem Ende des Raums ein Ruf. »La Grande Prix des Derriéres!«, und es bildete sich eine Reihe aus Frauen an der Wand neben der Tür. Sie setzten sich auf den gekachelten Boden und stemmten die Füße an die Wand. Frauen riefen einander ihre Wetteinsätze zu.
»Zurück!«, rief Kim.
Oruela drückte den Rücken an die Wand, als jemand schrie: »Auf die Plätze! Fertig! Los!«
Die Teilnehmer drückten sich mit einem Schrei von der Wand ab und schlitterten auf dem Hintern über den Boden, um am anderen Ende zu einem Haufen nackten Fleisches zusammenzuprallen. Die Zuschauer johlten und klatschten.
Jemand rief: »Die Neue! Die Neue!«, und bevor sie überhaupt nachdenken oder protestieren konnte, hatte Kim Sun Oruela gepackt, und sie saß abstoßbereit auf dem Fußboden.
»Auf die Plätze! Fertig! Los!«
Oruela stieß sich mit ihren kräftigen Oberschenkeln ab, so fest sie konnte, und schon war sie unterwegs, kreischte und rutschte mit dem
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