Französische Nächte: Erotischer Roman (German Edition)
sie lief nicht mehr mit eingezogenen Schultern, sondern aufrecht und streckte ihre Brüste voller sexueller Zuversicht raus. Sie wollte nie wieder als Dienstbotin arbeiten. Man hatte Robert eine Stelle in einer Werkstatt angeboten, und sie wollten heiraten. Das war alles, was sie wollte. Ihr Sexleben war fantastisch, und sie dankte Oruela dafür, dass sie ihr mit ihrem Brief den Weg geebnet hatte.
»Ich habe herausgefunden, dass mein Orgasmus noch viel intensiver ist, wenn ich beim Höhepunkt gleichzeitig pinkle. Wenn ich mich komplett entleere, fühlt sich mein Körper erst richtig lebendig an. Dabei sitze ich gern auf Robert und pinkle auf seinen Bauch. Es gefällt ihm sehr, obwohl wir beim ersten Mal, als es passiert ist, im Bett gelegen haben, und wir danach auf dem Boden schlafen mussten. Jetzt tun wir es an der frischen Luft, wann immer wie einen abgelegenen Ort finden. Ich hatte früher schon immer Angst, dass so etwas passieren könnte, aber jetzt habe ich keine Angst mehr und weiß, dass er es auch will, das macht alles viel besser. Alles. Durch diese simple Sache ist unser Vertrauen gewachsen.«
Oruela hörte ihr genau zu und wurde immer aufgeregter. Das Zimmer war schattig und kühl. Ein elektrischer Ventilator drehte sich. Sie erzählte Michelle von Caspar, dem anonymen Sex mit der Frau bei dem Junggesellinnenabschied und von Alphonse.
Michelle berichtete Oruela, wie sie für Pauls Fotos posiert hatte und welche Freiheit sie dadurch gespürt hatte.
»Darum geht es doch«, sagte Oruela. »Darum geht es im Leben. Man muss losziehen und tun, was man tun möchte. Man muss um seiner selbst willen Erfahrungen machen. Ich wünschte, du würdest mit nach Paris kommen. Paul zieht vermutlich ebenfalls nach Paris.«
»Darauf würde ich wetten«, meinte Michelle. »Er ist besessen von dir. Du Glückliche. Er ist ein guter Mann.«
»Hast du je …?« Oruela hielt inne.
»Ob ich je was? Mit ihm geschlafen habe? Nein, das habe ich nicht, das hat keine von uns. Er hat auch nie irgendwelche Anstalten gemacht. Für ihn ging es nur um die Kunst. Ich habe mich manchmal gefragt, wie es wohl sein würde.« Michelle sah Oruela an. »Es macht dir doch nichts aus, dass ich das sage?«
»Nein, ich denke nicht«, erwiderte Oruela. »Ich werde mich wohl oder übel daran gewöhnen müssen, wie er seinen Lebensunterhalt verdient.«
»Renée hat es nicht gefallen«, sagte Michelle und erzählte Oruela von dem Tag, an dem sie mit den Fotos aufgehört hatten.
Oruela rang mit ihren Gefühlen. »Was glaubst du, wie viel Macht hat Renée noch über ihn?«
»Keine. Annette hat mir erzählt, dass sie sich endgültig getrennt haben«, antwortete Michelle.
Doch während sie sich unterhielten, saß Renee in dem großen alten Armsessel neben dem offenen Fenster in Pauls Studio und berichtete ihm, was passiert war.
Sie hatte Raoul erneut vor der Garage an der Avenue de la Marne getroffen und ihn zum Rennen eingeladen. Er war begeistert. Die Atmosphäre faszinierte ihn, ebenso wie die Ausrüstung der ganzen Teams. Sie hatten eigene Lastwagen für die Mechaniker und bereiteten vor Ort das Essen zu. »Das ist wie im Zirkus«, flüsterte Raoul begeistert.
Es war schön, jemanden um sich zu haben, der alles, was sie sagte, mit Staunen quittierte.
»Oh, du liebe Güte, da ist jemand, den ich kenne«, sagte Raoul und winkte über den Zaun hinweg. »Da ist Victoire! Ich muss hinübergehen und Hallo sagen. Entschuldige mich, Süße.«
Renee beobachtete ihn. Er ging zu einem jungen Mann mit lohfarbenem Haar, der am Zaun stand, und bedeutete ihr dann, dass sie herkommen solle. Sie überließ den Mechaniker seiner Arbeit.
»Das ist Renee, meine besondere Freundin. Renee, das ist Victoire, der kleine Teufel. Er spielt den Gigolo bei dieser reichen Frau.«
Renee schluckte schwer.
»Oh, sieh mal, ist sie nicht süß? Sie ist schockiert«, meinte Victoire. »Das musst du nicht sein, Liebes. Damit verdiene ich meinen Lebensunterhalt. Kennst du die Gräfin?«
»Nein, aber ich habe ihren Fahrer kennengelernt und natürlich das Team bei den Rennen gesehen«, erwiderte Renee.
»Oh, du musst mitkommen und sie kennenlernen. Sie ist so ein Schatz«, sagte Victoire kichernd. »Sie ist so ein ungezogener Schatz.«
Renee wurde die ganze Sache immer peinlicher. Es war nicht das Richtige, einfach über den Zaun zu klettern und sich vorzustellen. Sie musste auch an ihre Würde als Leiterin ihres Teams denken.
Doch die Gräfin rettete sie. Als sie ihren
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