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Fratzenmond: Katinka Palfys dritter Fall (German Edition)

Fratzenmond: Katinka Palfys dritter Fall (German Edition)

Titel: Fratzenmond: Katinka Palfys dritter Fall (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Friederike Schmöe
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Auto.
    »Vorerst«, betonte er noch mal.
    Allerdings kam er schnell wieder.
    »Hasseberg ist nicht da. Und so schnell kriege ich keinen Durchsuchungsbeschluss her.«
    Katinka kämpfte sich aus dem Wagen. Der Sprühregen schmierte sofort einen dicken Film auf ihre Brille. Sie nahm sie ab und wischte sie sauber.
    »Sollen wir uns mal im Garten umsehen?«
    »Ich habe angenommen, dass Sie das vorschlagen würden«, sagte Hardo schmunzelnd und nahm eine Taschenlampe aus dem Seitenfach. »Was macht Ihr Fuß?«
    »Geht gut. Die Tabletten wirken.«
    »Dann kommen Sie.«
    Katinka stieß sich vom Autodach ab und ging an Hardo vorbei auf das Grundstück. Erst später wurde ihr bewusst, dass Uttenreuther sie mit voller Berechnung vorausgehen ließ, sie scharf beobachtete, wie sie beinahe automatisch um das Haus herumging und neben dem Pool stehen blieb.
    »Wo haben Sie sich eigentlich rumgetrieben, neulich?«, fragte er angelegentlich. »Sie müssen’s mir nicht sagen, aber …«
    Katinka zog heftig die Luft ein. Möglicherweise war dort das beste Versteck, das man sich denken konnte.
    »Es ist ziemlich eklig.« Sie starrte in den Pool. Noch mehr Regenwasser hatte sich seit ihrem letzten Besuch angesammelt. Von ihrer Schlitterspur war nichts mehr zu erkennen. Sie wies mit ausgestrecktem Arm auf den Spalt in der hinteren Wand des Schwimmbeckens.
    »Sehen Sie dort den Durchschlupf? Er ist nicht besonders breit, ich habe gerade so durchgepasst.«
    Uttenreuther machte ein Gesicht, als habe er eben etwas absolut Ekliges gegessen.
    »Sie – haben – gerade – so – durchgepasst.« Er schüttelte den Kopf. »Eine Lungenentzündung haben Sie nicht gekriegt, ja?«
    Er sprang behände in das Becken. Das brackige Wasser spritzte auf. Es reichte ihm bis zu den Knöcheln. »Affenkälte«, brummte er, während er sich in den tieferen Teil hinuntertastete und zweimal beinahe ausgerutscht wäre.
    Katinka kniete sich an den Beckenrand und spähte durch den Spalt. »Dadrin sind irgendwelche technischen Raffinessen«, sagte sie. Uttenreuther starrte auf den schmalen Durchschlupf, dann sah er Katinka an.
    »Ich …«, begann er und wies auf seinen Bauch, »gelobe bei der Heiligen Kunigunde, fürderhin weniger zu trinken und zu essen.«
    Zu ihrer eigenen Überraschung stellte Katinka fest, dass sie sich freute. Endlich forderte Uttenreuther sie mal auf, etwas Verbotenes, allenfalls Halblegales in Angriff zu nehmen – weil er es nicht konnte. Sie hockte sich auf den Rand und rutschte in den Pool.
    »Wenn dieser Fall abgeschlossen ist, kaufe ich mir zehn Paar neue Schuhe«, murmelte sie.
    »Frauen sind ohnehin schuhsüchtig«, sagte Uttenreuther.
    Katinka hörte nicht hin. Das eiskalte Wasser biss ihr in die Füße. Sie zog die Jacke aus und drückte sie Uttenreuther in die Hand. Dann schob sie sich geschickt bäuchlings durch den Spalt in der Mauer. Einen Moment konnte sie das Gleichgewicht halten.
    »Leuchten Sie mal!«, rief sie hinaus.
    Der Lichtstrahl brach sich an veralgten Betonwänden.
    »Hej, hier ist ein Rollladen, vielleicht als Abdeckung. Scheinbar nicht mehr funktionstüchtig.« Katinka sah sich um. Endlich sah sie deutlich, wo sie vor kurzem Zuflucht vor Hasseberg gesucht hatte. Keine sehr anheimelnde Stätte, dachte sie. Das Wasser hatte neulich kniehoch gestanden, und vermutlich war jetzt noch mehr hineingelaufen. Sie hielt die Luft an und ließ sich hinunter. Ihr leiser Aufschrei alarmierte Hardo.
    »Ist was?«
    »Arschkalt ist es«, zischte Katinka. Das Eiswasser raubte ihr einen Augenblick lang den Atem. Sie ließ sich die Taschenlampe geben und leuchtete herum. Gebückt presste sie sich von der linken Ecke bis auf die andere Seite. Ihre Füße schleiften über den Boden. Sie tastete um den Rollladen herum. »Ich finde nichts!«
    »Dann kommen Sie raus«, kommandierte Hardo. Seine Stimme klang unerwartet nah und ziemlich ungeduldig.
    »Ich …«, sagte Katinka. Sie hatte bemerkt, dass der nutzlose Rollladen aufgerollt im Bassin hing. Sie nahm die Taschenlampe zwischen die Zähne, bog mit der linken Hand die Lamellen auf und schob die r echte so weit sie konnte in die Rolle hinein. Sie berührte etwas Weiches, Klatschnasses. Ihre Zähne klapperten, die Taschenlampe löste sich und plumpste in das schwarze Wasser.
    »Scheiße.«
    »Was ist!«
    »Ich habe die Lampe verloren.«
    »Kommen Sie endlich raus. Wollen Sie sich den Tod holen?«
    Katinka kniff die Lider zusammen, bog die Lamellen noch etwas weiter auf. Wenn sie Pech

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