Frau an Bord (Das Kleeblatt)
Frage, sondern wie eine ganz selbstverständliche Feststellung.
Er zögerte einen Moment , entschloss sich dann jedoch für die Wahrheit. „Ja.“
„ Nun, ich zumindest kenne keine dermaßen trostlose, tote Gegend“, fing sie nach einer Weile wieder an. „Also, woher kommst du?“
„ Susanne!“
„Aber, aber, aber, was sind wir heute wieder kämpferisch aufgelegt“, spöttelte sie und fuhr ungerührt fort: „Ist ja gut, reg dich ab. Ich wollte mir lediglich aus purer Faulheit den Umweg über die Musterrolle sparen.“
D iese Mühe kannst du dir wirklich sparen, antwortete er ihr in Gedanken und sein Gesicht verzog sich vor Verbitterung.
Suse spürte seine Hand, die sich auf ihre Schulter legte und von dort zielsicher weiter nach unten bewegte. Mit der anderen Hand zog er sie dichter an sich. Sie wollte protestieren, unterließ es a llerdings, als sie das ungezügelte Verlangen in seinen Augen bemerkte.
„Was ist los?“
Plötzlich stand er auf und rückte ein paar Dinge in seiner Hose zurecht, bevor er sich wieder hinsetzte. Verdammt, er musste entweder diese Hose oder seinen Ständer loswerden. Am liebsten natürlich beides. Und zwar in genau dieser Reihenfolge.
Suse unterdrückte ein Kichern. „Tut mir leid“, hörte sie sich sagen.
„Wohl kaum“, stöhnte er. „Du solltest selbst mal vorübergehend so einen haben, nur damit du weißt, wie störend diese Dinger sein können.“
„Wenn ich einen hätte, würde dich deiner in dieser Sekunde vermutlich nicht stören.“
„Wie gesagt, vorübergehend. Ich will ganz bestimmt nicht, dass du immer einen hast.“
„Ich brauche nicht mal vorübergehend einen. Weil du mich deinen benutzen lässt, stimmt’s?“, setzte sie im Flüsterton hinzu.
Wieder ein abgehackter Atemzug und ein leises Keuchen. „Gott, worüber reden wir hier eigentlich?“ Er strich über die sanfte Rundung ihrer Brust.
„Ich will dich“, stieß er heiser hervor. „Ich will dich so sehr, dass mir der Kopf dröhnt von dem Verlangen, über dich herzufallen. Und ich befürchte, dass ich mich nicht zurückhalten will.“
Diese Worte aus seinem Mund erschienen Suse so absurd, so völlig unmöglich, dass sie heiser auflachte. Das konnte ja wohl höchstens ein Scherz sein! Sie starrte ihn groß an, konnte indes keinerlei Belustigung auf seinem Gesicht ausmachen. Im Gegenteil, in seiner Ernsthaftigkeit wirkte er äußerst verletzlich.
„ Oh Adrian, entschuldige bitte, aber … aber doch nicht jetzt? Und vor allem nicht hier“, wandte sie behutsam ein.
„Sofort und auf der Stelle. “
„ Nun, von mir aus. Ist eh weit und breit keine Menschenseele. Äh, will sagen, ich hätte nichts dagegen, absolut nichts, wenn wir … Wir müssen zurück zum Hafen!“
„In einer halben Stunde erst. Das reicht völlig aus.“
„In einer halben Stunde schon? Warum hast du das nicht eher gesagt?“
Er stöhnte gequält auf und riss seine Hand, wie es schien mit Gewalt, von ihr los. „Ich werde mich nicht beherrschen können, bis wir irgendwann wieder an Bord s ind.“
M it dem Kinn deutete er hinab zu dem deutlich sichtbaren Beweis seines Verlangens und stieß den nächsten zittrigen Seufzer aus. Suse konnte den Puls an seinem Hals schnell wie einen Presslufthammer klopfen sehen, als sie ihm einen Kuss auf seinen schmerzlich zusammengepressten Mund hauchte.
„Tut mir leid, Adrian. Ich hatte keine Ahnung, dass diese karge Landschaft und die Erinnerung an irgendetwas ohne Bedeutung solch eine Wirkung auf dich haben würden.“
Sie sprang von der Bank. Noch während sie sich, auf einem Bein hüpfend, ihren Schuh mit einer Hand anzuziehen mühte, streckte sie ihm die andere Hand entgegen.
„ Ich fühle mit dir, natürlich nur soweit einer Frau das möglich ist, dummerweise werden wir den Weg zurück nicht einmal in einer Dreiviertelstunde schaffen.“
„Sie warten auf uns.“
„Na, ganz bestimmt! Würdest du dich endlich von deinen vier Buchstaben erheben? Heute noch, wenn’s geht!“
Seufzend stand er auf und zupfte an seiner Hose zwischen den Beinen.
„Du bist kein sexgieriges Monster, das sich nicht zu beherrschen weiß“, beschwichtigte sie ihn.
„Traust du mir denn gar nichts zu?“
„Alles, wirklich alles und noch viel mehr, wenn du bloß wolltest. Kommst du endlich?“
„Jeden Augenblick, glaube mir, wenn du mir bloß die Gelegenheit dazu geben würdest.“
„Mach schon!“ Ungeduldig packte sie seine Hand und zerrte ihn mit sich. „Niemand wartet auf uns.
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