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Frau an Bord (Das Kleeblatt)

Frau an Bord (Das Kleeblatt)

Titel: Frau an Bord (Das Kleeblatt) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hansi Hartwig
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ihm hinterher und hätte am liebsten irgendetwas nach ihm geworfen.
    „Ja.“
    „Vorhin sind wir aber ’nen anderen Weg gegangen. Wir haben uns unter Garantie verlaufen.“
    „ Verlaufen“, wiederholte er und gab einen verächtlichen Grunzlaut von sich. „Ich werde einfach mal so tun, als hättest du das nicht gesagt. Es ist der kürzeste Weg zum Hafen.“
    „Und woher willst du das, bitteschön, wissen?!“ , fragte sie seinen kerzengeraden Rücken und streckte ihm die Zunge raus.
    „Ich weiß es . Vertrau mir, Suse.“
    „Ich kenne dich ja überhaupt nicht. Wie soll ich dir da vertrauen?“
    Endlich verlangsamte er seinen Schritt, bis er stehenblieb und sich Suse zuwandte , die noch immer genau dort stand, wo er sie verlassen hatte – ein Vorwurf, der auf dem Asphalt Wurzeln schlug.
    „Das ist es ja gerade, was das Wesen des Vertrauens ausmacht. Wenn du mich kennen würdest, brauchtest du kein Vertrauen mehr, denn dann wüsstest du, dass ich dich sicher und pünktlich zum Hafen bringen werde , ohne dass wir uns verirren.“
    „Du warst genauso wenig wie ich schon mal hier, Schlaumeier!“
    Sie hörte ihn mit den Zähnen knirschen und hoffte, er würde sich den Kiefer brechen. Dieser aufgeblasene Wichtigtuer! Neunmalklug! Pfff! Er wusste es eben, äffte sie ihn nach. Hatte bestimmt einen siebten Sinn, der wunderliche Knabe. Er konnte sich nicht mal verlaufen !
    „ Richtig, ich war noch nie in dieser Gegend. Allerdings verfüge ich im Gegensatz zu dir über einen normal entwickelten Orientierungssinn. Und jetzt komm!“
    Wütend und zutiefst beleidigt hechelte Suse hinter ihm her. Nie wieder würde sie mit diesem Kerl ein Wort wechseln! Nicht ein einziges oder ihr sollte, verdammt und zugenäht, die Zunge im Hals stecken bleiben. Oh, wie sie all die großen Menschen dieser Welt hasste! Und wie sie ganz besonders diesen maulfaulen, undurchschaubaren, dialogunfähigen Heimlichtuer Ossmann hasste, diesen niedlichen Koch mit dem zum Anbeißen süßen Hintern und den perfekt definierten Muskeln. Am ganzen Körper! Ungelogen, ü-ber-all!
    Ach, zum Teufel mit ihm! Er hatte von Anfang an eine Herausforderung für sie dargestellt, der sie einfach nicht widerstehen konnte. Sie würde es ebenso wenig in Zukunft können. Warum auch? Sie wollte ihn. Und nicht bloß seinen Körper.
    Trotzig schweigend stapfte sie den Rest des Weges zurück zum Bootshafen des Fischerstädtchens Lerwick und fluchte vor sich hin, weil sich mit dem unbedachten Satz eines unverbesserlichen Dickschädels der Zauber der vergangenen Stunden in Luft aufgelöst hatte.
     
    Keine Stunde später hatte Suse ihren hochheiligen Schwur von Lerwick und ihre Verärgerung wegen Adrians Sturheit vergessen. Sie hielt es für ein Ding der Unmöglichkeit, dass sie nicht imstande sein sollte, die Zunge dieses Misanthropen auf irgendeine Weise zu lockern. Ehrgeiz stand als Wahlspruch ganz groß in ihrem Wappen. Und mit Adrian hatte sich ihr ohne Frage ein besonders lohnenswertes Objekt aufgetan. Was sollte es schon schaden, wenn sie sich einen weiteren Angriff auf sein gepanzertes Herz genehmigte?
    Dieser olle Griesgram! Sie hatte nichts zu verlieren und wäre es nicht eine unverzeihliche Sünde, diesen Märchenprinzen seiner Schweigsamkeit wegen zum Teufel zu jagen, obwohl er doch so viele andere Vorzüge in sich vereinigte? Na, dir werde ich’s zeigen, Freundchen! fauchte sie und rieb sich zugleich in froher Erwartung die Hände. Ring frei zur nächsten Runde! Für ihren bevorstehenden, zweifelsohne von Triumph gekrönten Feldzug gegen Adrian nahm sie sogar in Kauf, sich zunächst bei ihm in aller Form entschuldigen zu müssen.
    Wenngleich er nicht so recht verstand, weshalb sie ihn um Vergebung bat, nahm Adrian ihre Entschuldigung in Form von Hilfe beim Reinschiffmachen in der Kombüse dankbar und gleichzeitig verwundert und mit einer gesunden Portion Misstrauen entgegen. Ihr Lächeln irritierte ihn. Hätte er sie nicht besser gekannt, hätte er sich geschmeichelt gefühlt. Hinter dieser Freundlichkeit verbarg sich allerdings mehr, als es den Anschein hatte. Suse hatte etwas vor.
    Und er hatte wie immer keine Ahnung, was es sein konnte.
    Er verschränkte die Arme vor der Brust und seufzte gottergeben: „Und? Ich höre.“
    Sie drehte in gespielter Ratlosigkeit die Handflächen nach außen und hob die Schultern.
    „Welche Überraschung hat dein hübsches Köpfchen jetzt wieder für mich ausgeheckt?“
    „Willst du ’s echt wissen?“
    Ohne weiteren

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