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Frau Holle ist tot

Frau Holle ist tot

Titel: Frau Holle ist tot Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Roland Stark
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entscheidende
Nachteil.
    Burkhard stand von seinem Schemel auf.
    »Sag mal, Robert, hältst du mich eigentlich für blöd?
Ich weiß sehr wohl, dass du nicht mehr gelähmt bist. Die Wirkung lässt
spätestens nach ein paar Minuten nach.«
    Er trat Mayfeld in die Rippen. »Liegst du tatsächlich
nur hier rum, oder hast du deine Handfesseln schon gelöst?«
    Er fuchtelte mit dem Elektroschocker unter Mayfelds
Nase. »Rede mit mir«, befahl er.
    »Wie kamst du ins Spiel?«, fragte Mayfeld.
    Er konnte nur hoffen, mit Reden Zeit zu gewinnen, bis
ihm eine schlagkräftigere Antwort einfiel.
    »Geht doch«, bemerkte Burkhard zufrieden. »Wie kam ich
ins Spiel? Mertens hat kalte Füße bekommen. Deswegen hat er mich gebeten, bei
den Ermittlungen darauf zu achten, dass nichts anbrennt. Das hab ich getan, ungern,
aber was blieb mir anderes übrig? Ich konnte meinen Kumpel doch nicht
auffliegen lassen. Aber letztendlich hat mich Kevin, die Ratte, ins Spiel
gebracht. Er muss uns gefolgt sein, als wir die beiden Kleinen zu unserer
wöchentlichen Mittwochabendparty in die Johannisberger Mühle gebracht haben. Er
kann nicht mitbekommen haben, was wir dort getrieben haben, aber er hat es
geahnt. Vor allem aber hat er Hochstätters Gesicht auf dem alten Video
wiedererkannt. Damit war aus dem kleinen Porno ein Mittel für die Erpressung
eines reichen Mannes geworden. Die Gelegenheit hat sich die Ratte nicht
entgehen lassen. Markus hat mich sofort informiert. Und ich habe Mertens dazu
gebracht, dass er mir die ganze Wahrheit erzählte, nicht nur die
Halbwahrheiten, die er mir vorher aufgetischt hatte. Und dann hat Mertens Kevin
nach meiner Anleitung beseitigt. Und ganz zum Schluss musste ich Mertens zum
Schweigen bringen, als klar wurde, dass du ihn über kurz oder lang des Mordes
an Holler überführen würdest. Das Arschloch hat gedroht, wenn er auffliege,
würde ich mit auffliegen. Der war doch tatsächlich der Meinung, es sei für ihn
eine Art Lebensversicherung, dass ein Bulle in der Sache mit drinhing. Das
Gegenteil war der Fall.«
    Burkhard legte den Elektroschocker neben Mayfeld auf
den Betonboden. Er setzte sich auf Mayfelds Bauch.
    »Jetzt weißt du alles und könntest den Fall lösen«,
sagte er. »Wenn du das hier überleben würdest. Wenn ich mit dir fertig bin,
werde ich Feuer legen. Ich kann keine Zeugen gebrauchen. Ich will nicht
erpressbar sein, schließlich werde ich dein Nachfolger werden. Ich werde
Sebastian Fromm des Mordes an Sylvia Holler, Kevin Möller, Klaus Mertens,
Annika Möller, Marie Lachner und Herbert und Robert Mayfeld überführen. Es war
ein Geschenk des Himmels, dass dieser Spinner seine tote Tante gefunden und so
skurril aufgebahrt hat. Und dann noch dieser idiotische Anruf bei der Polizei!
Nachher verteile ich noch ein paar Spuren von ihm auf dem Gelände. Er ist der
ideale Täter und wird in irgendeinem Psychoknast verfaulen.«
    Er holte einen Stahldraht aus seiner Jackentasche.
    »Oder soll ich es dir lieber mit den Händen machen?«,
fragte er höhnisch.
    ***
    Basti huschte über den Hof, an der Esche vorbei.
Fast wäre er über die Eisenstange gestolpert, die unter dem Baum lag. Er nahm
sie mit und näherte sich dem Eingangstor des Stallgebäudes. Vorsichtig lugte er
durch den Spalt, den die Schiebetür offen ließ.
    Hinten im Stall, bei den Heuballen, sah er Marie, ihre
Freundin und den alten Mann liegen. Sie waren gefesselt. Vorn lag der Mann, der
zuletzt gekommen war, auf dem Rücken. Über ihm saß, den Rücken zu Basti
gewandt, der Mann, der Böses im Sinne hat .
    Der Mann, der Böses im Sinne hat ,
sagte, dass er ihn, Basti, einsperren würde, weil er die Frau Holle totgemacht
habe. Dabei hatte er die gar nicht totgemacht, die war schon tot gewesen. Er
hatte sie nur schön hingesetzt, so wie es für Frau Holle passte. Und er war
ganz vorsichtig gewesen, damit sie nicht noch mehr kaputtging. Und auch sonst
hatte er niemanden totgemacht. Der Mann war ein Lügner, und lügen durfte man
nicht. Und man durfte Basti auch nicht einsperren, das hatte Frau Holle immer
gesagt.
    Jetzt nahm der Mann einen Stahldraht in die Hände. Er
wollte den Mann, der auf dem Boden lag, totmachen.
    »Nun hab ich dich«, sprach der
Junge, »jetzt ist das Sterben an dir.« Dann fasste er eine Eisenstange und
schlug auf den Alten los.
    Basti rannte los. Aber der Mann mit dem Stahldraht
hatte etwas gehört, drehte sich um, warf die Drahtschlinge weg, griff nach
einem Stab, der neben ihm lag, und sprang auf. Basti ließ

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