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Frau zu sein bedarf es wenig: Roman (German Edition)

Frau zu sein bedarf es wenig: Roman (German Edition)

Titel: Frau zu sein bedarf es wenig: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hera Lind
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höchster Wut.
    »Und wohin, wenn ich fragen darf?«
    »Was gehet dich das an!«
    »Es geht mich eine ganze Menge an, was mit meinem Sohn geschieht!«
    »DEIN Sohn?! Frau Pupkes Sohn, willst du sagen!«
    »Jedenfalls nicht der Sohn von diesem exzentrischen Spinner, der sich pausenlos auf Kosten anderer selbstverwirklicht! Zu dem kannst du gerne gehen, du passt ja zu ihm! Aber Paulchen lässt du hier!«
    Ich überlegte kurz. Zu Simon konnte ich Paulchen wirklich nicht bringen. Außerdem wollte ich sowieso nicht mehr zu ihm zurück. Keinen Schritt.
    Robby. Der Geiger. Er war ein Freund.
    Aber Paulchen dorthin schleppen?
    Nein. Ausgeschlossen.
    Frauenhaus? Sozialamt? Jugendfürsorge?
    Nein, Pauline. Nicht im Ernst. Hier ist Paulchen zu Hause, hier geht es ihm gut.
    »Wie undankbar du bist«, sagte Klaus und streckte die Hand nach mir aus. »Frau Pupke hat dir noch nie was Böses getan.«
    »Sie hat uns allen wohlgetan«, sagte ich bissig. »Viel zu wohl. Wie viel Kilo hast du eigentlich schon zugenommen?«
    Das war gemein und ging unter die Gürtellinie, und Klaus antwortete nicht auf ein Wort.
    »Frau Pupke mag es manchmal an Feingefühl mangeln«, sagte er schließlich, »wie dir übrigens auch.«
    Ich schluckte. Kind, wie recht er hat.
    »Sie ist aber kein Gerät, das man nach Gebrauch in die Ecke legen kann. Sie ist ein Mensch, und sie verdient, wie ein Mensch behandelt zu werden!«
    »Honig und Milch kleben unter deiner Zunge!«, höhnte ich. »Heul doch und schmeiß dich an Frau Pupkes Brust!«
    Das war wieder mal sehr unsachlich, Kind. Klaus ist viel gelassener als du!
    »Ich verstehe deinen Hass auf Frau Pupke nicht! Sie will doch nur dein Bestes!«
    »Genau!«, giftete ich. »Mein Bestes ist Paulchen! Das will sie, aber das kriegt sie nicht!!«
    »Wie können Frauen nur so feindselig sein?«, sinnierte Klaus. »Du wolltest eine liebevolle, flexible Kinderfrau, die sogar noch den Haushalt macht. Jetzt hast du sie! Sei doch zufrieden! Wie viele Mädels würden dich um Frau Pupke beneiden!«
    »Wie viele Jungens würden DICH erst um Frau Pupke beneiden!«, höhnte ich. »Sie wäscht deine Unterhosen und bügelt deine Hemden und kocht dir jeden Tag Leberknödel mit Sauerkohl! Und schmiert dir die Schnittchen und gießt dir Kaffee ein! Und kostet dich keinen Pfennig! Andere müssen für so eine Dienstleistung extra heiraten!«
    »Würdest DU mir denn die Hemden bügeln und die Socken waschen? Das glaubst du doch selber nicht!«
    »Wie KÄME ich denn dazu!«, schrie ich. »Deine Einstellung zu Frauen schreit zum Himmel! Da lobe ich mir aber Simon! Der ist vollkommen autark!«
    »Der passt anscheinend wirklich besser zu dir als ich«, sagte Klaus mit markerschütternder Traurigkeit. »Geh ruhig wieder zu ihm, wenn es dich glücklich macht. Ich habe dir versprochen, dass du ein freier Mensch bist. Ohne Bedingungen.«
    »Du STELLST aber Bedingungen!«, schrie ich unter Tränen. »Die Bedingungen sind unzumutbar! Ich soll meinen Sohn einer fremden Frau überlassen, die ihn verzieht! Ich darf ihn ja noch nicht mal mehr allein ins Bett bringen!«
    Jetzt heulte ich Rotz und Wasser.
    »Pauline, du willst es nicht anders«, sagte Klaus. »Du hast deine Freiheit gewollt, jetzt hast du sie. Du wolltest eine Kinderfrau, jetzt hast du sie. Nun mach mir das nicht zum Vorwurf. Schließlich wolltest du um jeden Preis berufstätig sein.«
    »Wieso, du willst doch auch um jeden Preis berufstätig sein«, schnauzte ich kalt. »Oder würdest du MIR die Unterhosen waschen und die Socken bügeln? Na? Was ist? Dazu fällt dir wohl nichts mehr ein!«
    »Pauline, wenn du jetzt Apfel mit Birnen vergleichst …«
    »Wieso vergleiche ich Äpfel mit Birnen?! Was bildest du dir eigentlich ein? Bist du eine Art höheres Wesen, nur weil du ein Mann bist?«
    »Du bist unsachlich, Pauline. Ich bin berufstätig, du bist berufstätig, wir haben einen gemeinsamen Sohn, und dafür haben wir eine gemeinsame Kinderfrau. Wer ist da also benachteiligt?«
    »Ich als Mutter«, sagte ich. »Sie nimmt mir mein Kind weg!«
    »Das bildest du dir ein, Pauline! Sie liebt es eben!«
    »Sie ZERliebt es mir!«
    »Pauline, das Kind ist noch nicht mal ein Jahr! Glaub mir, man kann es in dem Alter noch gar nicht mit Liebe verwöhnen! So ein Menschlein braucht unendlich viel Zuwendung und Zuspruch …«
    »Und wenn er größer ist, will sie ihm die Nietenhosen wegnehmen und in den Ofen schmeißen«, heulte ich.
    »… und Liebe und Wärme und Geborgenheit und eine

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