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Frauen al dente. (German Edition)

Frauen al dente. (German Edition)

Titel: Frauen al dente. (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marte Cormann
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humpelte.
    »Weshalb kommst du jetzt erst? Hat dir Frau Sommer nicht ausgerichtet, daß du den Grill anzünden sollst? So wird das Heisch heute abend bestimmt nicht mehr gar.« Andrea Spa schimpfte ungehalten, als sie ihren Mann erblickte. Geflissentlich übersah sie Marlen an seiner Seite. Unschwer zu erkennen, daß sie Marlen ein gerütteltes Maß an Schuld an diesem leicht verunglückten Barbecue zusprach. Um so breiter fiel ihr schadenfrohes Grinsen aus, als sie von Marlens Liebeserlebnissen hörte.
    »Ich werde das Heisch in der Pfanne braten«, verkündete sie, nachdem sie Marlen zur Gästedusche geführt und ihr frische Handtücher hingelegt hatte.
    Marlen, die eigentlich nur noch den Wunsch hatte zu duschen, um sich dann so schnell wie möglich neben Lisa ins Hotelbett zu legen, brachte es nicht übers Herz, unhöflich zu sein. »Ich habe einen Bärenhunger. Darf ich fragen, was es zu essen gibt?« erkundigte sie sich.
    »Schafkoteletts mit Krautsalat.« Als Marlen sich die Hand vor den Mund preßte und zum Klo stürzte, zog Frau Spa erschrocken die Badezimmertür von außen zu. Beim besten Willen konnte sie sich nicht daran erinnern, schon jemals zuvor einen so ungewöhnlichen Gast beherbergt zu haben.

Kapitel 16
    Der Abend versprach, lang und ruhig zu werden. Marlen hatte sich mit Peer zu einem romantischen Dinner verabschiedet. Martin Bode blieb seit Stunden in der Versenkung verschwunden, und Lisa lag friedlich schlafend in ihrer Reisetasche.
    Samstagabend in der City. Von Saturday-Night-Fever keine Spur.
    Hella ließ sich auf das sauber bezogene Bett fallen und betrachtete ihre Fingernägel. Sie trug sie kurz mit sorgfältig geweißten Rändern. Selbst nach einem langen Tag wirkten sie noch tadellos. So wie jetzt.
    Im Augenblick blieb ihr nichts zu tun. In aller Ruhe durfte sie sich zurücklehnen und den Abend genießen. Ein ganzer Abend ohne Termine und ohne Schriftstücke, die unbedingt noch bearbeitet werden mußten.
    Sie freute sich auf das Buch, das sie sich gestern abend auf dem Heimweg besorgt hatte.
Der Medizinmann.
Eine Empfehlung von Frau Schuhmann, ihrer Sekretärin. Als Hella sah, wie umfangreich das Werk war, hätte sie es am liebsten sofort wieder zurück ins Regal gestellt. Unmöglich konnte sie so viele Seiten an nur einem Abend schaffen. Zudem stachen ihr andere, flottere Titel ins Auge. Besonders der
Club der grünen Witwen
reizte sie. Grüne Witwen und überzeugte Singles wie sie besaßen viel gemeinsam. Zum Beispiel die Einsamkeit in schlaflosen Nächten. Doch Hella verlor den Mut, es mitzunehmen. Was würden ihre männlichen Kollegen von ihr denken, wenn man die einzige Frau in der Managementetage der Bank mit einem Frauenschmöker in der Hand erwischte? Zumal sich Parallelen zu den Science-fiction-Romanen, die sie selber lasen, von allein verbaten.
    Nein, ein solches Risiko wollte Hella nicht auf sich nehmen. Mit dem
Medizinmann
konnte sie wenigstens auch dann Eindruck schinden, wenn sie ihn noch nicht ausgelesen hatte. Mit einem solchen Eingeständnis bewies sie nämlich nur Insider-Kenntnisse.
    Sie machte es sich auf dem einzigen Stuhl im Zimmer, so gut es ging, bequem und begann zu lesen. Am Ende der zweiten Seite überschlug sie zehn Seiten und las von dort weiter. Ohne den Zwischenteil zu vermissen. Nach etwa vierzig Seiten klappte sie das Buch zu.
    Bestimmt lag es nicht an dem Bestseller, daß ihr dauernd die Augen zufielen. Die Konzentration fehlte. Was sie sich selbst nicht verübelte, eine anstrengende Woche und ein nicht minder anstrengender Tag forderten eben ihren Tribut.
    Lustlos stellte sie das Fernsehgerät an. Ohne Plan switchte sie sich durch die Programme. ›Musikantenstadl‹ im Ersten, ›Lustige Musikanten‹ im Zweiten, Volkstheater bei den Privaten. Ein Hoch auf das Kontrastprogramm. Sie schaltete den Ton ab und ließ nur das Bild laufen. Gesellschaft, die flackerte, aber nicht störte.
    Was für ein Glück, daß sie sich entschlossen hatte, die kleine Gruppe mit nach Frankfurt zu begleiten. Wer würde jetzt auf Lisa aufpassen, wenn sie nicht wäre? Als Mitbewohnerin war Marlen wirklich ein prima Kerl, doch als Mutter? In Hellas Augen fehlte ihr für diese Rolle eine gehörige Portion Verantwortungsgefühl. Bei ihr würde Lisa es in jedem Fall besser haben.
    Schon nach neun. Anstatt die Zeit bis zum Schlafengehen vor dem Bett abzusitzen, konnte sie sich genausogut hineinlegen. Mit Besuch war nicht mehr zu rechnen. Marlen würde wie häufig die Nacht zum Tage

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