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Frauen al dente. (German Edition)

Frauen al dente. (German Edition)

Titel: Frauen al dente. (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marte Cormann
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ein. »Bingo!« Vergnügt löffelte er seinen Fruchtbecher. »Aber vergiß nicht, daß ich Anwalt bin. In diesem Beruf eignet man sich zwangsläufig Menschenkenntnis an. Ob man will oder nicht. Ich heiße übrigens Martin. Da wir uns in Zukunft ohnehin häufiger sehen werden, können wir uns genausogut duzen.«
    »Einverstanden. Ich bin Hella.« Sie nickten einander zu. Kurz und bündig, wie es ihre Art war. Ohne romantisches Brimborium, einem Kuß oder so.
    Hella fühlte sich wohl in seiner Nähe. Ein Gefühl, das sie maßlos irritierte, weil sie es nicht einordnen konnte. Es war anders als bei Jens. Dieses Kribbeln im Bauch fehlte. Statt dessen spürte sie so etwas wie Seelenverwandtschaft.
    Hella scheuchte den Gedanken ebenso schnell beiseite, wie er aufgetaucht war. Es fehlte noch, daß sie sich in Sentimentalitäten verlor.
    Etwas anderes beunruhigte sie. Wie hatte Martin es gemeint, als er davon sprach, daß sie sich künftig häufiger sehen würden? Hatte Marlen ihn in Hellas Vorschlag, an ihrer Stelle Lisa aufzuziehen, eingeweiht? In diesem Fall würden sie sich in der Tat künftig häufiger sehen.
    »Jetzt, da wir uns duzen, darf ich es dir ja sagen: Du bist grün im Gesicht!« Von einem Ohr zum anderen grinsend, begann Martin, ihr mit einem Taschentuch die Reste ihrer Maske abzutupfen.
    Hella durchlief sämtliche Stadien der Peinlichkeit. Ihr wurde abwechselnd heiß und kalt. Die Gurkenmaske – sie hatte sie glatt vergessen!
    Nur um abzulenken, warf sie einen Blick aufs unablässig laufende Fernsehbild.
    »Nanu! Die wiederholen tatsächlich Casablanca. Das ist so ziemlich der schönste Film, den ich je im Leben gesehen habe. Allein die Szene, wie Ingrid Bergmann und Humphry Bogart sich am Flugplatz verabschieden …«
    »… time goes by …«, summte er. »Ich bin Humphreys größter Fan.«
    »Pssst, nicht so laut. Sonst wacht Lisa auf. Komm, wir setzen uns aufs Bett. Wenn wir zusammenrücken, reicht der Platz.«
    »Nur, wenn ich den Arm um dich lege. Schade, daß wir nichts zu trinken haben. Soll ich uns irgendwoher eine Flasche Wein besorgen?«
    »Untersteh' dich, noch einmal aufzustehen. Ich brauche jetzt deine starke Schulter zum Anlehnen. Sonst fang' ich schon beim Vorspann an zu heulen.«
    »Meine Worte: Zwei Seelen ruhen, ach, in deiner Brust«, spöttelte er.
    Sie versetzte ihm mit dem Ellenbogen einen zarten Stoß in die Rippen. »Fang nicht schon wieder an.«
    Arm in Arm lagen sie nebeneinander auf dem Bett, die Augen fest auf den Bildschirm gerichtet. In den ersten Minuten fühlte Hella sich noch ein wenig befangen, doch dann gewöhnte sie sich an Martins Nähe. Es war erfrischend unproblematisch, neben ihm im Bett zu liegen. Hella entspannte sich.
    Auch Martin entspannte sich. Sein Kopf blieb exakt fünfzehn Minuten dort, wo er hingehörte. Dann fiel er zur Seite, direkt auf ihre Schulter. Tiefe Atemzüge und ein leises Pfeifen verrieten, daß er schlief.
    Kurz darauf nickte auch Hella ein. Irgendwann zwischendurch wachte sie auf und schaltete das Gerät per Fernbedienung aus.
    Arme Ingrid Bergmann, armer Humphrey Bogart. Sie mußten ihr Liebesleid ohne Hellas und Martins Beistand ertragen.
    »Sieh an, da haben wir wohl zwei Turteltäubchen gestört!« Mit Mißfallen betrachtete Marlen die Szene, die sich ihr bot. Hella und Martin, eng umschlungen im Bett. Sah ganz so aus, als hätten sie sich prächtig amüsiert. Während ihr eigenes Rendezvous mit Peer der glatte Reinfall gewesen war. Bei aller Sympathie, die sie ihm unübersehbar entgegenbrachte, war Peer ihr gegenüber kalt wie ein Eisberg geblieben. Dabei hatte sie auf einen lodernden Vulkan gehofft. An ihr Erlebnis der dritten Art mit dem Schaf wollte sie lieber keinen einzigen Gedanken verschwenden.
    Der heutige Abend würde in der Geschichte ihrer größten persönlichen Enttäuschungen einen der vorderen Plätze einnehmen.
    Sie empfand es als ungerecht, daß ausgerechnet Hella, die hier in Frankfurt eigentlich gar nichts zu suchen hatte, sich mit Martin im Bett aalte.
    In ihm schien sie sich gründlich getäuscht zu haben. Er wirkte so harmlos, doch kaum ließ man ihn mit einer anderen Frau allein, schlug er zu. Wie der Wolf im Schafspelz. So, wie die beiden ins Licht blinzelten, verwuschelt und benommen, war der Fall doch sonnenklar. Sie hatten sich einen netten Abend gemacht. Und was die beiden unter Gemütlichkeit verstanden, lag auf der Hand. Hella war nicht die Frau, die sich üblicherweise im Schlafanzug mit einem Mann ins Bett

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