Frauen fragen Feuerstein
sind.
Es ist nicht so, dass Ich meinen Atari liebe. Ich beherrsche ihn — im Unterschied zu allen Leuten, die mit den gängigen Computern arbeiten und deren Terror hilflos ausgesetzt sind. Mein Atari ist mein Diener, kein Kobold, er gehorcht mir, nicht ich ihm. Er spiegelt nur meine Fehler und macht keine eigenen. Und weil er sich nicht im Internet verirren kann, ist er mir treu und infiziert sich nicht mit Viren, Er strotzt vor Gesundheit, auch wenn der eine oder andere Buchstabe auf der Tastatur vom Gebrauch der Jahre unsichtbar geworden ist — kein Problem, ich weiß ja, wo er Hegt. Er bietet mir nicht 10 000 Programme an, von denen die wenigen, die ich bräuch-te , gerade nicht funktionieren, weshalb Ich auch nicht mehrmals am Tag »Scheiße!« brüllen muss, wie ich das von Experten, wann immer sie an ihrem Gerät sitzen, weiß. Mein Atari erfüllt nur zwei Aufgaben, diese aber perfekt: Er ist mein Schreibgerät und mein Gedächtnis.
Der einzige Mangel, den ich bisher in ihm fand: Er hat kein EURO-Zeichen. Aber so, wie sich die Leute derzeit aufführen, kommt ohnehin bald wieder die D-Mark zurück, und dann hat sich das erledigt.
Weihnachten bei den Haffmanskindern
Feuerstein hatte sich gegen Ende des Jahres 2000 wieder mal über den Haffmans-Verlag geärgert, der ein Jahr zuvor sein erstes Reisebuch herausgebracht hatte. Statt böse Briefe zu schreiben, wie das die anderen Autoren in solchen Fällen tun, schickte Feuerstein am 23. Dezember dem Verleger Gerd Haffmans per Fax dieses Kurzdrama:
Weihnachten: Ein Lehrstück
Zu Hause bei den Haffmanskindern . Der Feuerstein und der Weihnachtsmann sind in das karge, aber reinliche Verlagskämmerlein eingetreten.
Der Weihnachtsmann: Wart ihr alle brav?
Die Haffmanskinder : Jaaaa .
Der Weihnachtsmann: Lügenpack, elendes! Und wieso habt ihr dann dem Feuerstein von der zweiten Auflage seines Buches nur fünf Belegexemplare geschickt, und nicht zehn, wie vertraglich vereinbart, hm?
Der Feuerstein: Stimmt. Nur fünf.
Die Haffmanskinder : Oh... hm... tja... (Verlegene Laute, einzelnes Kichern.)
Der Weihnachtsmann: Ruhe! (Er erschießt die beiden, die gekichert haben.)
Die restlichen Haffmanskinder (aufgeregt schreiend): WIR HOLEN ES NACH! WIR HOLEN ES NACH!
Der Weihnachtsmann: Na schön. Und was ist mit dem Hörbuch? Feuerstein hat schon längst die fertig geschnittenen Kassetten, weiß aber nicht, was er damit machen soll, da er bisher keine Anweisung kriegte.
Der Feuerstein: Stimmt. Sonst nichts.
Die restlichen Haffmanskinder : Oh... hm... tja... (Keiner wagt mehr zu kichern. Trotzdem erschießt der Weihnachtsmann wieder zwei Haffmanskinder .)
Der Feuerstein: Langsam, Weihnachtsmann, du darfst nicht gleich den ganzen Verlag ausrotten.
Der Weihnachtsmann: Du hast Recht, Feuerstein. Nur noch den da. (Er erschießt ein fünftes Haffmanskind .) Denn da ist noch die Sache mit der Pressemappe.
Der Feuerstein: Stimmt. Aber so schlimm ist das nicht, nur die Auswahl ist ein bisschen komisch. Außerdem hört meine Biografie bei 1998 auf.
Der Weihnachtsmann: Soll ich dem Gesindel je einen Finger abschneiden? (Er greift nach seiner Singenden Säge.)
Der Feuerstein: Nein, noch nicht. Ich schicke euch demnächst neue Vorschläge für die Mappe. Mal abwarten, wie ihr damit umgeht.
Der Weihnachtsmann: Na gut, ist ja Weihnachten, da will ich nicht so sein. (Er nimmt einen Geigenbogen und stimmt auf der Singenden Säge ein Weihnachtslied an, das von dem Feuerstein ergreifend vorgetragen wird. Die Haffmanskinder weinen, zum Teil aus Rührung, aber auch wegen der vielen Leichen. Nur der Verleger lächelt, weil er den fünf toten Haffmanskindern kein Dezembergehalt zahlen muss; er bittet den Weihnachtsmann, auch 2001 wiederzukommen.) 7
ENDE
... und zum Schluss des Kapitels:
Feuersteins Fußnoten (Teil 3)
(Aus diversen Radiorubriken)
Wussten Sie schon ...
…dass Napoleon zwar sehr lange auf Helena lag, aber nicht den geringsten Spaß daran hatte?
...dass man Tageszeitungen auch bei Nacht lesen darf?
...dass die Braut eines Seemanns zwar die See ist, aber die Braut eines Buhmanns nicht die Buh?
...dass eine Schäferstunde manchmal schon nach drei Minuten zu Ende ist?
...dass Wanderfalken so faul sind, dasssie nur die kürzesten Strecken wirklich wandern und sofortwieder fliegen, sobald sie sich unbeobachtet fühlen?
...dass es zwar viele Raufbolde gibt, aber keinen einzigen Runterbold ?
...dass Bahnhofsvorsteher durchaus auch hinter dem Bahnhof
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