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Frauen fragen Feuerstein

Frauen fragen Feuerstein

Titel: Frauen fragen Feuerstein Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Herbert Feuerstein
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betätigt die Funk-Zentralverriegelung, geht ins Lokal. Die Frau versucht auszusteigen. Offenbar hat er sie vergessen.)
    Es verstößt also nicht unbedingt gegen den guten Ton, die Begleiterin selber aussteigen zu lassen...vorausgesetzt natürlich, die Türen ist offen. (Feuerstein erscheint aus dem Off, schlägt mit einem Hammer die Scheibe des Autos ein und öffnet die Wagentür.)
    Unser erster Merksatz lautet also: »Der Kavalier von heute hilft, wenn die Dame von heute will, dass er hilft .«
    (Die Frau versucht, schicklich auszusteigen, da sie ein äußerst kurzes Minikleid trägt. Ein paar geile Typen kommen vorbei, bleiben stehen, gaffen und feixen anzüglich. Hilfe suchend streckt die Frau Feuerstein die Hand hin, der ergreift sie und zieht sie ruckartig aus dem Auto. Dabei reißt ihr Kleid und bleibt im Wagen zurück.)
    Nun kann es schon mal Vorkommen , dass eine kleine Panne passiert. Da heißt es für den Kavalier, abzulenken — indem er die Aufmerksamkeit auf sich zieht.
    (Feuerstein reißt sich Jacke und Hose vom Leib und ist ebenfalls in Unterwäsche. Unterhakt führt er die Frau durch die Menge der Gaffer zum Restaurant. )
    Als zweiter Merksatz dient uns deshalb heute das alte Sprichwort: »Geteiltes Leid durch halbes Kleid .« Oder so ähnlich.
    (Er verabschiedet die Frau per Handkuss, sie geht unter dem Applaus der Menge ins Lokal.)

    2. Im Restaurant

    Mehrere Tische sind besetzt, die Gäste speisen. Das Paar von vorhin sitzt ebenfalls schon am Tisch und studiert die Speisekarte. Die Frau ist immer noch in Unterwäsche. Zwischen den beiden entwickelt sich eine Diskussion, die zum Streit wird.

    Frau: Mm! Es gibt Nachtigall.
    Mann: Nimm lieber die Lerche, Liebling.
    Frau: Nö. Die hatte ich vorgestern. Ich will die Nachtigall.
    Mann: Die Nachtigall ist bestimmt zäh.
    Frau: Letztes Mal war die Lerche zäh...
    Mann: Unsinn. Es war die Nachtigall und nicht die Lerche. Frau: Es war die Lerche. Und ich will Nachtigall.
    Mann: Ich habe aber schon Lerche für dich bestellt.
    Frau: Ich will aber keine Lerche. Ich finde Lerche widerlich und zum Kotzen.
    Mann: Du bist selber widerlich und zum Kotzen.
    Ober (bringt Lerche mit Beilagen): Einmal Lerche, bitte sehr.
    Mann: Da ist sie ja schon, deine Lerche. Guck mal, wie toll sie aussieht!
    Frau: Zum Teufel mit der verdammten Lerche.
    Feuersteins Stimme (während das Paar weiterstreitet): Nicht immer ist die Wahl aus der Speisekarte leicht, eine Diskussion darüber ist manchmal unvermeidlich. Beachten Sie aber bitte das neue Paar, das eben den Raum betritt: Es begeht einen schweren Verstoß gegen die Regeln.
    (Eine distinguierte Dame mit federgeschmücktem Hut kommt herein, gefolgt von ihrem Mann. Inzwischen wurde der Streit am Tisch zur handgreiflichen Auseinandersetzung: Die Frau packt die Lerche und wirft sie in Richtung ihres Mannes, der aber ausweicht, sodass das Flugtier die eintretende Frau trifft.)
    Feuerstein (kommt hinter den beiden zur Tür herein): Die Merkregel lautet: »Im Restaurann — geht der Mann — immer voran .« Wir haben ja eben gesehen, was passiert , wenn man sich nicht daran hält!
    (Er hat die Lerche aufgehoben, und da er nicht weiß, wo er sie ablegen soll, heftet er sie an den üppigen Federhut der Frau.)
    Seien wir froh, dass er nicht Schwertfisch bestellt hat! Und jetzt gehen wir in unserer Geschichte ein Stück zurück — ich zeige Ihnen, wie man’s richtig gemacht hätte.
    (Feuerstein geht mit dem zweiten Paar ab. Das erste Paar sitzt am Tisch.)
    Frau: (weint)
    Mann: Nun heul doch nicht. — Komm, die Leute fangen schon an zu gucken. — Du kriegst ja deine Nachtigall. — Außerdem hast du Recht gehabt: Die Lerche sah wirklich zäh aus. Ich hätte gleich Nachtigall bestellen sollen...Nachtigall ist um 12 Mark billiger.
    Frau: Aha. Weil sie billiger ist, soll ich jetzt die Nachtigall essen? Du bist geizig.
    Mann: Aber Schätzchen, ich...
    Frau: Du bist geizig und mies. Du überredest mich zu einem Billigessen, und hinterher muss ich auch noch Geschirr spülen, was? Nicht mit mir. Ich will die Lerche!
    Mann: Aber du wolltest doch keine Lerche. Du wolltest Nachtigall!
    Frau: Nein. Es ist die Lerche, nicht die Nachtigall, was ich will!
    Ober (bringt Nachtigall mit Beilagen): Einmal Nachtigall, bitte sehr.
    Frau: Zum Teufel mit der verdammten Nachtigall! (Sie wirft die Nachtigall auf ihren Begleiter , dieser weicht aus, das Geschoss fliegt weiter in Richtung Tür, durch die als Erster Feuerstein eintritt, gefolgt von der Dame mit

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