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Frauen lügen

Frauen lügen

Titel: Frauen lügen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eva Ehley
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der Mutter weggenommen hat. Dann an dem Vater selbst, der die Mutter verlassen hat. Fragt sich nur, ob Eva Simons ahnt, welche Schuld ihre Tochter möglicherweise auf sich geladen hat.
    Während Silja die letzten Stufen hinaufsteigt, nimmt sie sich vor, behutsam vorzugehen. Wichtig ist zunächst herauszufinden, wo Valerie Simons sich zurzeit aufhält. Harmlos müssen ihre Fragen wirken, als suche sie lediglich eine Zeugin. Dazu passt auch der Umstand ganz gut, dass Silja keine Waffe bei sich trägt. Die lag noch oben im Büro, als sie sich entschlossen hat, direkt vom Parkplatz aus zu starten, ohne vorher ihren durchgedrehten Kollegen von ihrem Plan zu erzählen. Silja weiß, dass Bastian hinterher wieder toben wird, aber eine zweite Begegnung mit den beiden testosterongesteuerten Kerlen wäre für den heutigen Vormittag zu viel gewesen.
    Kurz schließt die Kommissarin die Augen, bevor sie auf den Klingelknopf neben der Wohnungstür drückt. Sie hört die Glocke, aber keine Schritte hinter der Tür. Irritiert mustert sie die winzige Öffnung des Spions, der auf Augenhöhe angebracht ist. Etwas bewegt sich dahinter, erst ist es dunkel, dann hell, dann wieder dunkel. Es hat also die ganze Zeit jemand hinter der Tür gestanden und sie gemustert. Hat man sie vielleicht schon erwartet?
    Silja durchfährt es eiskalt. Sie weiß plötzlich, sie ist dabei, einen großen Fehler zu machen. Wahrscheinlich liegt es an ihrer Theorie. Irgendetwas stimmt daran nicht. Und während die Tür sich langsam öffnet, hofft Silja nur, dass ihr noch rechtzeitig einfallen möge, was es ist.

Donnerstag, 25 . August, 11.30  Uhr,
Kriminalkommissariat Westerland
    »Aber woher wussten Sie, dass Jonas Michelsen in den Kampener Dünen erschossen worden ist?«
    Bastian Kreuzer befindet sich auf dem Rückzugsgefecht und er weiß es. Antonia Dornfeldt, die gerade anstelle ihres Bruders auf dem Vernehmungsstuhl Platz genommen hat, weiß es auch. Erstaunlicherweise scheint dieser Umstand sie milder zu stimmen. In beinahe freundlichem Tonfall erklärt sie: »Ich war mir nicht sicher. Aber Jonas liebt, sorry, liebte das Meer. Mich zieht es eher zum Watt. Solche Vorlieben kennt man voneinander. Und wenn man sich dann streitet und einer rennt raus, dann wird er in seiner Wut wohl nicht gerade in die Richtung laufen, die er sonst auch nicht einschlägt.«
    Bastian nickt. Sven reagiert gar nicht auf ihre Erklärung. Er folgt der Vernehmung nur mit einem halben Ohr. Unkonzentriert kramt er in einigen Papieren herum, die auf Siljas Schreibtisch liegen. Plötzlich nimmt er einen Notizblock hoch und mustert ihn stirnrunzelnd. Übergangslos will er von Antonia Dornfeldt wissen: »Was haben Sie eigentlich mit Marie Nussbaum zu tun?«
    Als Sven Bastians überraschten Blick sieht, erklärt er leise: »Silja hat hier so merkwürdige Notizen hinterlassen«, und zeigt auf den Block.
    Antonia Dornfeldt räuspert sich. »Wir sind befreundet. Mehr nicht.«
    »Aha.« Bastians Stimme klingt alarmiert. Nachdenklich runzelt er die Stirn. »
Wir sind befreundet, mehr nicht.
Wissen Sie, wie sich das für mich anhört? Als habe mein Kollege Sie nach Ihrer Beziehung zu einem Mann gefragt. Nur dann wäre eine solche Antwort nämlich normal.«
    »Ach, denken Sie doch, was Sie wollen«, schimpft die Dornfeldt plötzlich aufgebracht.
    »Das tue ich auch«, antwortet Bastian freundlich lächelnd und wendet sich dann an den Kollegen. »Warum wolltest du das wissen?«
    »Na ja, wegen dieses Schaubildes hier. Silja hat es HANDYKETTE genannt.«
    Nachdem Sven Bastian den Block gereicht hat, versucht er es bei der Dornfeldt auf die sanfte Tour. »Vermutlich wissen Sie genau, dass wir seit Tagen versuchen herauszubekommen, wie das Handy Ihrer … Freundin … Marie Nussbaum in die Handtasche Ihres … Geliebten … Jonas Michelsen geraten ist. Können Sie uns da irgendwie weiterhelfen?«
    Und tatsächlich hat er Erfolg.
    »Das war eine blöde Sache«, gibt sie zu. »Hat mich selbst unheimlich geärgert. Mein Handy hatte ich an dem Tag zu Hause liegen lassen, da habe ich mir Maries zum Telefonieren geborgt und ganz in Gedanken in meine Tasche gesteckt. Als ich mich wenig später mit Jonas getroffen habe, war sein Handy leer. Ausgerechnet, das passiert ihm sonst nie. Passierte, wollte ich sagen.« Sie schluckt.
    »Schon okay, reden Sie weiter.«
    »Jonas wollte meinen Apparat für einen wichtigen Anruf benutzen. Bevor ich etwas tun konnte, hatte er schon in meine Tasche gegriffen. Nach

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