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Frauen verstehen mehr von Liebe

Frauen verstehen mehr von Liebe

Titel: Frauen verstehen mehr von Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heinz G. Konsalik
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Spaß.
    »Paradox heißt widersinnig«, sagte er.
    »Dann ängstigst du dich also, da ich zwischen deinen Worten und deinen Taten einen Widersinn sehen könnte?«
    »So ist es.«
    »Darf ich darüber nachdenken?«
    »Wie lange?«
    »Bis morgen früh.«
    Nackt, Haut an Haut, schliefen sie ein. Das Licht blieb brennen. Das Eis im Sektkübel auf dem Wohnzimmertisch zerschmolz, der Champagner in der angebrochenen Flasche wurde schal. Die Zimmertüren standen offen. Der Kühlschrank in der Küche knackte vernehmlich durch die ganze Wohnung. Trotz all dieser Anomalien schlummerten die beiden tief bis zum Sonnenaufgang. Vera regte sich als erste. Als dadurch auch Albert wach wurde, knüpfte er nahtlos an die letzten Worte, die zwischen ihnen vor dem Einschlafen gewechselt worden waren, an, indem er fragte: »Hast du nachgedacht?«
    »Ja.«
    »Bist du zu einem Resultat gekommen?«
    »Ja.«
    »Wie lautet es?«
    Vera drängte sich an ihn, und das Resultat lautete so: »Sei bitte wieder paradox, Liebling.«
    Eine eherne Lebensregel sagt: ›Erst die Arbeit, dann das Vergnügen.‹ Gar so ehern ist die aber nicht, sehr oft wird sie auch umgedreht: ›Erst das Vergnügen, dann die Arbeit.‹ Auch Albert und Vera fanden an diesem Morgen an der Umkehrung der Regel Gefallen, ehe sie – spät genug – gegen neun in die Stadt fuhren, um sich an den Stätten ihrer jeweiligen Pflicht einzufinden.
    Unterwegs schob Albert etwas in Veras Manteltasche.
    Vera fragte: »Was ist das?«
    »Zweimal meine Karte«, erwiderte er. »Eine für dich, eine für deine Freundin. Sie soll mich anrufen, wenn sie Zeit hat, zu mir in die Kanzlei zu kommen. Dann gebe ich ihr einen Termin. Sag ihr aber, daß es falsch wäre, die Sache auf die lange Bank zu schieben. Diesem Kerl … wie heißt er? Becker …?«
    »Ja«, nickte Vera.
    »… muß in den Arm gefallen werden, ehe er den Stein ins Rollen bringt. Also sag ihr: je eher, um so besser.«
    »Mach' ich.«
    Ehe sich die zwei in München trennten, fragte Vera: »Wann sehen wir uns wieder?«
    Er zuckte die Achseln.
    »Das kann ich jetzt noch nicht sagen. Ich rufe dich an.«
    »Aber nicht übermorgen abend.«
    »Warum nicht?«
    »Da führt mich dein Freund aus.«
    »Karl Thaler?« tat er erstaunt.
    »Ja. Oder hast du dagegen etwas?«
    »Nein, nein. Wohin geht ihr denn?«
    »Das weiß ich nicht«, lachte Vera. »Er schlug mir ein wüstes Lokal vor, aber ich habe versucht, ihm das auszureden.«
    »Ein wüstes Lokal?«
    »Ja, seine Stammkneipe«, sagte sie. »Eure, schätze ich. Oder trifft das auf dich nicht zu?«
    »Doch«, grinste er und setzte hinzu: »Aber daß du dich gegen die gesträubt hast, war instinktiv ganz richtig von dir.«
    Sonja Kronen kam noch am gleichen Tag zu Albert Max in die Kanzlei. Sie sah darin keinen Canossagang, aber erklärlicherweise auch kein Unternehmen, das ihr Vergnügen bereitet hätte. Es wäre ihr lieber gewesen, davon Abstand nehmen zu können, doch dem Zwang der Verhältnisse, dem sie sich ausgesetzt sah, vermochte sie sich nicht zu entziehen. Die Situation, in der sie sich befand, ließ ihr keinen Ausweg offen.
    »Herr Doktor«, sagte sie nach der Begrüßung, »ich bin Ihnen wohl eine Erklärung schuldig …«
    »Nein.«
    »Aber mein Versteckspiel Ihnen gegenüber …«
    Er hob die Hand.
    »Ich weiß«, sagte er, »wie so etwas manchmal entsteht … durch Zufall, der erst sogar Spaß macht, und dann kommt man nicht mehr aus der Sache raus … War es nicht so zwischen uns beiden?«
    »Ja«, sagte Sonja erleichtert.
    Nett von ihm, fand sie, wie er das aus der Welt schafft. Revanchist ist er keiner. Wenn er einer wäre, hätte er ja jetzt Gelegenheit gehabt, sich ein bißchen aufzuspielen. Er verzichtet darauf. Nett von ihm.
    »Fräulein Kronen«, begann er sachlich, »was führt Sie zu mir?«
    »Ich … ich dachte«, stotterte sie ein wenig, da sie sich von dieser Frage überrascht fühlte, »das hat Ihnen meine Freundin schon gesagt?«
    »Sie werden erpreßt?«
    »Ja.«
    »Denken Sie?«
    Noch überraschter starrte sie ihn an, dann erwiderte sie ziemlich gestelzt: »Ja … Oder zweifeln Sie an der Wahrheit meiner Worte?«
    »Durchaus nicht«, versicherte er ihr mit einem beruhigenden Lächeln. »Aber was Sie die Wahrheit Ihrer Worte nennen, das ist Ihre subjektive Einschätzung eines Tatbestands, dem es möglicherweise an ausreichenden Merkmalen fehlt, um ihn strafrechtlich relevant zu machen. Verstehen Sie, was ich meine?«
    »Nein«, seufzte Sonja.
    »Also«, lachte er,

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