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Frauen verstehen mehr von Liebe

Frauen verstehen mehr von Liebe

Titel: Frauen verstehen mehr von Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heinz G. Konsalik
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nicht in der Firma, um mir die nötigen Informationen beschaffen zu können.«
    »Sehen Sie.« Er schüttelte den Kopf. »Von einer Anzeige verspreche ich mir deshalb nichts. Das muß anders laufen.«
    »Wie denn?«
    »Wir vermasseln ihm die Tour bei seiner Firma. Wir drohen ihm an, ihn bei der auszuhebeln, wenn das eintreten sollte, was er angekündigt hat – wenn also in nächster Zeit Zahlungsaufforderungen an Sie ergehen. Ich schreibe ihm einen entsprechenden Brief, von dem ein Durchschlag bei mir hier liegenbleibt und im Bedarfsfalle an die Firma abgeschickt wird. Ob der Bedarfsfall akut wird oder nicht, habe er in der Hand, werde ich ihm mitteilen. Einverstanden, Fräulein Kronen? Das wäre mein Vorschlag, wie wir vorgehen sollten. Dazu brauchte ich die Adresse des Ganoven von Ihnen. Das Betrübliche bei dem Ganzen ist freilich, daß dem Kerl das Gefängnis erspart bleibt.«
    »Ach«, meinte Sonja erleichtert, »wenn mir nur mein Geschäft nicht in Gefahr gerät. Alles andere ist mir egal.«
    Dann nannte sie ihm Beckers Privatadresse in Regensburg, die ihr bekannt war, weil sie der Vertreter schon früher mehrmals zu sich nach Hause eingeladen hatte – natürlich immer ›in allen Ehren‹, in Wirklichkeit aber stets dann, wenn seine rheumakranke Frau auf Kur war oder zu Besuch bei ihrer alten Mutter in Dresden weilte. Das geschah jedes Jahr zweimal.
    »Herr Doktor«, sagte Sonja, nachdem diesem Punkt nun nicht mehr länger auszuweichen war, »was bin ich Ihnen schuldig?«
    »Nichts«, antwortete er auf dieses klassische Beispiel einer pro forma-Frage.
    »Aber –«
    »Darüber habe ich mit Ihrer Freundin eine Vereinbarung getroffen, die Sie jeder Verpflichtung enthebt.«
    »Davon hat sie mir nichts gesagt«, log Sonja.
    Selbstverständlich hat sie dir das gesagt, dachte Albert. Du schwindelst. Das steht dir ins Gesicht geschrieben. Wenn die dir das nicht gesagt hätte, müßte ich daran zweifeln, daß ich die Frauen kenne.
    Alberts Annahme stimmte. Vera hatte am Telefon Sonja gegenüber kein Geheimnis aus dem Geschehen in ihrer Wohnung in der vergangenen Nacht gemacht. Sie hatte darin die wirksamste Maßnahme gesehen, um Albert bei Sonja zu blockieren, falls dazu Veranlassung bestehen sollte; falls nicht, um so besser.
    »Ihre Freundin«, sagte Albert zu Sonja, »hat es mir unmöglich gemacht, mich an Ihrer Situation uninteressiert zu erklären.«
    »Vera«, erklärte Sonja mit undurchdringlicher Miene, »tut soviel für mich. Manchmal«, setzte sie hinzu, »zuviel.«
    Sie blickte ihn an, er sie.
    »Wie macht sich die Neue in Ihrem Laden?« fragte er dann.
    »In meiner Boutique«, korrigierte sie ihn unnachsichtig. »Nun, so rasch kann man das noch nicht sagen. Es war ja heute erst der erste Tag für sie.«
    »Hoffentlich werden Sie mit ihr zufrieden sein.«
    »Das hoffe ich auch. Ich ließ sie heute ungern allein und bin deshalb schon ganz unruhig. Es wird hier höchste Zeit für mich.« Sie erhob sich, um ihren Worten Nachdruck zu verleihen. »Noch eins, Herr Doktor …«
    »Ja?«
    »Ich habe gestern mehrmals versucht, telefonisch Herrn Thaler zu erreichen …«
    »Herrn Thaler?« fragte Albert überrascht.
    »Ja, vergebens, und heute kam ich noch nicht dazu«, erwiderte sie. »Ich wollte ihm etwas mitteilen, das ich nun auch bei Ihnen loswerden kann …«
    »Natürlich, was denn?«
    »Das gleiche«, lächelte sie, »das auch Sie interessieren wird. Sie und Ihr Freund hatten doch die Absicht, mich für den Segelsport zu gewinnen …«
    »Aber ja!« meinte er.
    »Gilt das noch?«
    »Aber ja!«
    »Dann mache ich mit.«
    Albert klatschte in die Hände wie ein kleiner Junge.
    »Prima!« freute er sich. »Weiß auch Vera das schon?«
    »Ja.«
    »Seit wann?«
    »Seit gestern.«
    Er schwieg.
    Nach zwei, drei Sekunden meinte Sonja: »Deshalb hätte ich eigentlich damit gerechnet, daß sie Ihnen das schon gesagt hätte.«
    Damit hätte ich, wenn ich's gewußt hätte, allerdings auch gerechnet, dachte er. Warum hat sie mir das vorenthalten? Es gibt nur eine Erklärung: Sie hat eine Gefahr gesehen, daß ich mit ihr nicht ins Bett gegangen wäre. Und warum nicht? Weil ich mir, ihrer Befürchtung nach, Aussichten auf Sonja eingebildet hätte? Wäre das der Fall gewesen? Ganz sicher, ja, aber geschlafen hätte ich trotzdem mit Vera, denn wie lautet das berühmte Sprichwort, das zu diesem Zeitpunkt für mich absolute Gültigkeit besaß? Besser der Spatz in der Hand als die Taube auf dem Dach.
    Sonja reichte ihm die

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