Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Frauen verstehen mehr von Liebe

Frauen verstehen mehr von Liebe

Titel: Frauen verstehen mehr von Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heinz G. Konsalik
Vom Netzwerk:
»Sie werden rasch dahinterkommen, wenn Sie meine Fragen beantworten. Die eine oder andere derselben mag Ihnen unangenehm erscheinen, aber ich muß sie Ihnen stellen, das läßt sich nicht umgehen.«
    »Bitte, fragen Sie.«
    »Hat der Kerl Ihnen wirklich das Messer auf die Brust gesetzt?«
    »Ja.«
    »Eindeutig?«
    »Ja.«
    »Er hat also das eine vom anderen abhängig gemacht.«
    »Wie … wie meinen Sie das: das eine vom anderen abhängig gemacht?«
    Ein erstes Zögern hatte aufkommende Unsicherheit Sonjas erkennen lassen.
    Albert Max fragte: »Hat er klipp und klar gesagt: ›Wenn Sie mir nicht sexuell gefällig sind, treibe ich Sie in den finanziellen Ruin.‹?«
    »Nein«, entgegnete Sonja, »so hat er das natürlich nicht gesagt.«
    »Nun«, konnte Albert einen Anflug von Ironie nicht unterdrücken, »wie hat er es denn natürlich gesagt?«
    Prompt errötete Sonja ein bißchen.
    »Er gab mir zu verstehen –«
    »Er gab Ihnen zu verstehen«, fiel Albert ihr ins Wort. »Wie denn? Durch die Blume? Oder auf die harte Tour?«
    »Ich weiß nicht, was Sie unter ›Blume‹ verstehen … oder unter ›harter Tour‹? Wie weit geht das eine, wann fängt das andere an?«
    »Was hat er wörtlich zu Ihnen gesagt?«
    Sonja hatte ihr anfängliches Urteil über Albert schon revidiert. Inzwischen fand sie ihn nicht mehr nett. Zwar sah er noch genauso gut aus wie in der ersten Minute, aber seine Art behagte ihr nicht mehr. Sie empfand ihn als barsch, geschäftsmäßig, indiskret. Er heizt mir ein statt diesem Kerl, wegen dem ich hergekommen bin, dachte sie. Die Verwechslung, der Sonja erlag, war die zwischen einem Beichtvater und einem Rechtsanwalt. Unwillkürlich war ihr der seelische Trost, den sie erwartete, wichtiger als nüchterner juristischer Beistand. In einem Ton, der anfing, widerspenstig zu werden, antwortete sie: »Wörtlich hat er gesagt, daß seine Firma von mir Geld sehen will. Das war seine Einleitung.«
    »Aha.« Albert nickte mehrmals. »Genauso habe ich mir das auch gedacht. Die Reihenfolge ist entscheidend …«
    »Die Reihenfolge?«
    Nach einer kurzen Pause, in der Albert seine Mandantin kopfnickend anblickte, sagte er: »Wollen Sie Hellseherei erleben? Soll ich Ihnen sagen, was dann bei ihm kam?«
    Sie nickte, und er fuhr fort: »Dann erklärte er Ihnen, daß er sich für Sie einsetzen werde. Die Firma sehe das aber von ihren Vertretern gar nicht mehr gerne; er schade sich also damit selbst. Trotzdem wolle er es tun, freilich bedürfe es dazu einer entsprechenden Ermunterung Ihrerseits. Das wäre nicht mehr als recht und billig. Ganz umsonst gebe es nichts auf der Welt. Sollten Sie allerdings anderer Meinung sein, würde er sich aus allem raushalten und sich nicht selbst bei der Firma schädigen. Die Kugel, die jeden Augenblick ins Rollen zu kommen drohe, könne dann keiner mehr aufhalten. War es so, Fräulein Kronen?«
    Sonjas Verblüffung war, während er gesprochen hatte, größer und größer geworden.
    »Ja«, erwiderte sie. »Woher wissen Sie das alles?«
    Er winkte mit der Hand und witzelte: »Ich sagte Ihnen ja, ich bin Hellseher.«
    »Aber etwas haben Sie vergessen.«
    »Was?«
    »Daß er mir auch einen gemeinsamen Urlaub auf Ibiza vorgeschlagen hat. Auf seine Kosten.«
    »Wie großzügig!« meinte Albert. »Und einen solchen Mann bezeichnen Sie als Erpresser.«
    »Ist er denn das nicht?« antwortete Sonja, wieder unsicher geworden.
    »Der dreckigste, den es gibt, Fräulein Kronen. Aber auch der ausgekochteste. Sehen Sie, das habe ich gemeint mit den Tatbestandsmerkmalen, die nicht ausreichen könnten. Vor Gericht kommen wir damit nicht durch. Dort muß eine Erpressung anders aussehen – härter, plumper, wenn Sie so wollen, verstehen Sie? –, wenn eine Verurteilung erreicht werden soll. Außerdem haben Sie keinen Zeugen, keine Beweise. Sie waren mit dem allein. Schriftliches existiert nichts. Dem würde es also nicht schwerfallen, alles abzustreiten und Sie sogar noch mit einer Gegenanzeige zu überziehen. Wegen falscher Anschuldigung. Das wäre das Resultat, das man befürchten müßte.«
    »Aber wenn seine Firma nun wirklich in nächster Zeit auf Zahlung drängt, wäre das denn auch noch kein Beweis?«
    »Kein starker, aber immerhin einer – vorausgesetzt, Sie sind in der Lage, nachzuweisen, daß der Druck, der auf Sie ausgeübt wird, auf Initiative dieses Kerls zurückzuführen ist. Könnten Sie sich vorstellen, dazu imstande zu sein?«
    »Nein«, antwortete Sonja deprimiert. »Ich sitze ja

Weitere Kostenlose Bücher