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Frauen wollen reden, Männer Sex: Wie verschieden sind wir wirklich, Herr Buschbaum? (German Edition)

Frauen wollen reden, Männer Sex: Wie verschieden sind wir wirklich, Herr Buschbaum? (German Edition)

Titel: Frauen wollen reden, Männer Sex: Wie verschieden sind wir wirklich, Herr Buschbaum? (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Balian Buschbaum
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einen kleinen Zugang zu ihr gefunden. Ich erklärte ihr, dass in ein paar Jahren ein Psychiater sie mit Antidepressiva vollpumpen würde, wenn sie nicht schleunigst ihre Einstellung zum Leben verändern und sich endlich mal an den kleinen Dingen des Lebens erfreuen würde. Lena schaute wieder aus dem Fenster. Ich hatte allerdings den Eindruck, dass sie weniger Wolken am wolkenfreien Himmel sah als zuvor.
    Was kann ich also all den Lenas raten? Suche nach dir! Wie kann ein Lehrer, ein Pfarrer, ein Therapeut mehr von dir wissen als du selbst? Du hast den besten Aus- bzw. Einblick, wenn du nur mutig und ehrlich genug bist, um ganz in dich hineinzuhorchen. Die beste Therapie besteht darin, mit deinem Verstand, deinem Gefühl und deinem Körper zu arbeiten. Ich habe einmal einen Schauspieler kennengelernt, den ich fragte, ob er bei den vielen Rollen, die er spielt, überhaupt noch weiß, wer er ist. Während er erzählte, dass er gerade eine besondere Eiweiß-Diät mache, steckte er sich nebenbei eine Süßigkeit nach der anderen in den Mund. Er sagte, dass er die Suche nach sich selbst schon lange aufgegeben habe und die fünfhundert verschiedenen Rollen, in die er schlüpfte, ihm völlig genügten. Es gibt Menschen, die den Weg zu sich nicht gehen wollen, vielleicht weil sie Angst davor haben, dass sie Zauberhaftes und Grauenvolles in sich finden.

    Ein junger Künstler ging in die Welt hinaus, um das Göttliche zu finden. Er hatte den Anspruch, den schönsten, intelligentesten, weisesten Menschen zu suchen und zu zeichnen. Er suchte an den schönsten Orten, die man sich nur vorstellen kann. Er suchte in Palästen und Schlössern, an Stränden und Meeren und sah schließlich am Wegesrand in zwei Augen, die ihn vor Reinheit und Schönheit fast erblinden ließen. Dieser Mann war so aufopfernd, so voller Liebe, so wohlproportioniert und strahlte ein solch gewaltiges Charisma aus, dass nur er das Göttliche in sich tragen konnte. Der Künstler zeichnete ein Portrait von ihm. Jeder, der es sah, erschauderte vor der Ausstrahlung und Schönheit des Abgebildeten. Die Jahre vergingen. Als der Künstler spürte, dass seine Lebensenergie schwand, wollte er sich einen letzten Wunsch erfüllen. Wenn er vor vielen Jahren das Göttliche gefunden hatte, dann wollte er nun das Hässlichste, Widerlichste und Gemeinste, sprich den Teufel, auffinden und auch diesen zeichnen. Er begab sich mit dem ersten Bild auf seine letzte Reise und suchte an den dunkelsten Orten, die man sich nur vorstellen konnte. Er suchte in regnerischen Wäldern, in stinkenden Gassen und besuchte schließlich ein verruchtes Gefängnis. Er ging durch die Zellen und blickte plötzlich in die hasserfülltesten Augen, die er je gesehen hatte. Dieser Mensch war so hässlich, so schäumend vor Wut und Hinterlist, dass sofort klar war, er trug den Teufel in sich. Dieser verabscheuenswürdige Mensch berichtete, dass er alle Verbrechen begangen habe, die man nur begehen konnte. Dann fragte er den Künstler, was er an diesem gottverlorenen Ort suche. Der Künstler berichtete über das Göttliche, seine Zeichnung und seinen Wunsch, das Gegenstück dazu zu finden. Der Verbrecher versicherte ihm, dass es keinen schlimmeren Menschen als ihn gebe. Er war neugierig geworden und bestand darauf, das Bild zu sehen, das vor vielen Jahren entstanden war. Der Künstler präsentierte sein Werk. Stille kehrte in den Raum ein. Dem Verbrecher liefen die Tränen über die Wangen und tropften auf den kalten Steinboden. Er weinte wie ein kleines Kind. Der Künstler verstand nicht und fragte ihn, warum er denn weine. Der Verbrecher sah ihn mit traurigen Augen an und sprach: »Das da auf dem Bild bin ich! Wir haben uns vor vielen Jahren am Wegesrand getroffen. Damals fragtest du mich so wie heute, ob du mich zeichnen dürftest. Du hast das Göttlichste und das Teuflischste gefunden.«

Warum passiert ausgerechnet mir das?
    Warum nicht?, frage ich zurück. Warum sollte mir dieser Schicksalsschlag nicht passieren? Es ist mein Weg! Außerdem ist es vollkommen normal, dass ich nicht von allem Unheil dieser Welt verschont bleibe. Diese Gedanken versuche ich den Menschen, die im Einzel-Coaching zu mir kommen, näherzubringen, dem Vergewaltigungsopfer ebenso wie der Frau, die mit Gewichtsproblemen zu kämpfen hat. Es spielt keine Rolle, welchen Rucksack einem das Leben aufsetzt. Es kommt allein darauf an zu entscheiden: Versuche ich ihn zu tragen und voranzuschreiten oder kapituliere ich schon im

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